13 Eindrücke von Kreuzfahrtschiffen, die jeden den Traum einmal mitzufahren, zweimal überdenken lassen

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Viele haben schon immer davon geträumt, einmal mit einem Kreuzfahrtschiff die großen Ozeane unserer wundervollen Welt zu bereisen: über das weite Wasser schweben, neue, abgelegene, spannende Orte entdecken und dabei keine Annehmlichkeiten des täglichen Lebens vermissen müssen.

Im Gegenteil: Die meisten Bucher einer Kreuzfahrt erwarten ein luxuriöses Erlebnis, komfortable Übernachtung, abwechslungsreiche Freizeitgestaltung und fantastische Gala Dinner mit ausgewählter Musik. Und die Anbieter ergänzen dies mit immer mehr ausgefallenen Einrichtungen und Unterhaltungsprogrammen auf Ihren Schiffen.

Es gibt keinen Zweifel, dass diese Wunschvorstellung einer Kreuzfahrt irgendwo existiert und in vollem Maße erlebt werden kann. Jedoch gibt es auch Kehrseiten, Werbung, die leider meist mehr Traum als Realität bringt. Im Folgenden mehr dazu.

1. Das Schiff

Bild: Imago / Chris Emil Janßen

Große majestätische Kolosse mit der Anmut über das Wasser fahren zu können. Das Bild zeig uns eines der beliebtesten Werbemodelle im Kreuzfahrtbereich. Wir assoziieren automatisch Platz für viele Menschen, Sauberkeit und Luxus, um auf eine außergewöhnliche Art und Weise an tropische Orte reisen zu können. Aber leider sind nicht alle Schiffe von einem ähnlichen Kaliber.

Vielleicht nicht unbedingt das Floß-ähnliche Gefährt aus dem zweiten Bild, aber falls doch, sollte jeder Passagier sich selbst für unglaubliche Toleranz und Weltoffenheit zu schätzen wissen. Spaß beiseite – es sollte aber jedem bewusst werden, dass es bei Kreuzfahrtschiffen eine Grauzone zwischen den beiden hier dargestellten Extremen gibt, die mehr oder weniger schön sein kann.

2. Das Boarding eines Kreuzfahrtschiffes

Bild: Imago / Pixsell

Die Erwartung kommt wahrscheinlich in etwa der Jungfernfahrt der Titanic gleich. Koffer, voll mit der besten Kleidung und heutzutage allem elektronischen und kosmetischen, was man auf einem Schiff so braucht. Wagen fahren langsam einzeln vor, das Gepäck wird von Bediensteten in stilvollen Uniformen an Board gebracht und man schreitet die Gangway nach oben und wartet auf den aufregenden Moment des Ablegens.

Der Traum hat aber leider vergessen, dass an den Docks keine Wagen vorfahren dürfen und jeder immer der Erste sein will. Schlange stehen ist somit vorprogrammiert. Auch die uniformierten Angestellten, die sich um das Gepäck kümmern, spielen in dieser Wunschvorstellung meistens erst später oder eher gar nicht mit.

3. Das Badezimmer

Bild: Imago / Xinhua

Das erste Bild, das jeder, der noch nie eine Kreuzfahrt angetreten ist, sofort im Kopf hat, ist das eines luxuriösen Hotelbadezimmers. Was man von dort kennt: eine ausgefallene Toilette, frei stehende Badewanne und so viel Raum, um sogar tanzen zu können. Aber gibt es auch auf einem Kreuzfahrtschiff wirklich Marmorbäder mit Aussicht?

Vermutlich auf den wenigsten. Auf den meisten Schiffen herrscht Platzmangel und dieser wird nicht für Bäder aufgebraucht. Marmor wird hier durch Metall und Kunststoff ersetzt und sofern es eine gibt, hat die eng eingelagerte Badewanne vermutlich grade so den Zweiten Weltkrieg überlebt. Enttäuscht wird hierbei nur der nicht, der das Bild des Luxushotelbads mit dem einer Jugendherberge ersetzt.

4. Das Gala Dinner

Bild: Imago / Danita Delimont

Die aufregendste und am meisten mit Kreuzfahrten in Verbindung gebrachte Vorstellung von Reisenden ist wohl die des Gala Dinners. Abendgarderobe, feine Tischwäsche und eine Riesen Variation an internationalen Speisen, die alle auf höchstem Niveau zubereitet und präsentiert werden, ein Buffet voller exotischer Kreationen, bei dem man bei jedem Gericht die Frage aufwerfen möchte: „Wie spreche ich das richtig aus?“

Sicherlich sind diese Erwartungen nicht ganz abwegig, aber definitiv nicht auf der Durchschnittskreuzfahrt zu finden. Tausende Gäste müssen über einen längeren Zeitraum aus den Reserven des Schiffes verköstigt werden. Da werfen die Köche schon mal Qualität von Board, um alle nach solider Cafeteria Manier sattzubekommen.

5. Die musikalische Unterhaltung

Bild: Tony Moran / Shutterstock.com

Ein großes Gewicht beim Abendprogramm liegt auf der musikalischen Gestaltung. Das Entertainment spielt eine wichtige Rolle auf jedem Kreuzfahrtschiff, um eine so große Anzahl von Menschen unterhalten zu können. Da gerät manch einer ins Staunen, wie viel Geld einige Anbieter investieren, um Größen wie Lady Gaga, Taylor Swift oder auch Madonna an Board auftreten zu lassen.

Jedoch sollte nicht jeder zu viel Hoffnung darauf legen, diese Ikonen grade auf seiner Kreuzfahrt anzutreffen. Es lohnt sich, das Programmheft vor der Buchung genau zu studieren, um nicht mit einem schlechten Musiker gefangen zu sein. Wobei der junge Mann im zweiten Bild seiner Menge sicherlich ordentlich eingeheizt hat.

6. Der Pool

Bild: Imago / Future Image

Auch die tägliche Freizeitgestaltung an Deck ist für jeden Passagier wichtig. Mit der Vorstellung, völlig allein an einem großen Pool mit Blick auf die Weiten des Ozeans zu liegen und in der Sonne Cocktails zu schlürfen, ist dies wohl das größte Verkaufsargument einer Kreuzfahrt.

Jeder Kreuzfahrtgast muss an Board angekommen, aber meist schnell feststellen, dass auch jeder seiner Mitfahrer diesen Traum hat und er Pool zum Mittelpunkt des Schiffes wird. Vollgepackte Liegen am halb so großen Pool, wie eigentlich erwartet. Mit Glück hat ein Schiff mehrere Pools, damit ein Einzelner nicht von allen anderen umgeben ist, aber erwarten sollte man das nicht.

7. Das Wetter

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Eines der wichtigsten Elemente, die das Bild einer Kreuzfahrt beim Cocktail an Deck perfekt machen: Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, weite klare Sicht und die schönsten Sonnenuntergänge, die ein Mensch jemals gesehen haben wird. Das ist auch das, worauf jede Werbung abzielt und Kreuzfahrten am Ende angewiesen sind.

Die Natur ist jedoch leider nicht beeinflussbar und man sollte sich auch immer bewusst machen, dass Mutter Erde nicht besonders viel auf Werbeplakate gibt. Da ist auch egal, ob man seinen Cocktail alleine am Pool nehmen kann oder nicht – inmitten eines Tropensturms, in dessen Regenerguss man grade mal zwei Meter weit geradeaus schauen kann, sollte man alles andere wertschätzen.

8. Das Meer und seine Bewohner

Bild: Imago / Addictive Stock

Ein weiterer Aspekt, der in jedem Traum einer Kreuzfahrt vorkommt, ist das Meer und seine Bewohner, große Herden von Delfinen, die sich in den schönsten Sonnenuntergängen tummeln, vielleicht Wale oder je nach Ausflugsziel, sogar Pinguine, ebenso wie in SeaWorld nur in echt. Das ist unter den vielen anderen Punkten aber leider so ziemlich das Irrtümlichste an Kreuzfahrten.

Wenn jeder einmal ehrlich zu sich selbst ist, weiß man, dass die Ozeane riesig sind und nicht in allen Bereichen und zu jeder Stunde des Tages exotische Meeresbewohner zur Schau stellen. Die meiste Zeit einer Kreuzfahrt sollte man sich an nicht mehr als eine Menge Wasser gewöhnen.

9. Die Seekrankheit

Und mit dem Meer kommen die Wellen mit den Wellen der Seegang und mit dem Seegang kommt das unbeliebteste Element einer Kreuzfahrt: Seekrankheit. Einige fürchten sich davor, viele denken, sie betrifft es nicht. Klar ist aber, wer noch nie mit einem Schiff gefahren ist, weiß nicht, worum es geht.

Es kann einzelne etwas Magen-sensible Passagiere treffen, die sich erst einmal an den Wellengang gewöhnen müssen und ein paar Stunden auf der Toilette verbringen. Es kann aber auch ein ganzes Schiff krank werden, wenn die See so rau ist, dass keiner mehr den Boden von der Decke unterscheiden kann. Von Board gehen kann in der Situation aber erst einmal keiner.

10. Die Ausflugsziele

Bild: Imago / penofoto

Was viele bei dem Phänomen Kreuzfahrt erst einmal vergessen zu erwähnen ist, dass der Hauptgrund für die Reise auf dem Schiff die Erkundung neuer außergewöhnlicher Orte ist. Oft viele in kurzer Zeit, tropische unentdeckte Inseln, abgelegen Städte, verlassene Wüsten und Wälder.

Was die meisten jedoch tatsächlich vergessen: Große Schiffe brauchen große Anlegeplätze. Wenn diese gebaut werden, dann meistens nicht nur für ein Schiff und nicht ohne dazugehörige Infrastruktur und vor allem nicht ohne Umweltverschmutzung. Die träumerische Aussicht auf verlassene Tropenstrände und glasklares Wasser ist daher leider weit gefehlt. Eigenrecherche zu den zu besuchenden Orten vor Antritt oder besser vor Buchung der Reise ist daher unbedingt zu empfehlen.

11. Die anderen Gäste

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Wer keine anderen Leute sehen möchte, sollte keine Kreuzfahrt buchen. Diejenigen, die sich für eine Reise auf einem Schiff mit Tausenden anderen Menschen entscheiden, spielt der soziale Faktor eine Rolle. Jedoch erwarten hier die meisten hauptsächlich von anderen Reisenden in ihrem Alter umgeben zu sein. Jedoch werden dabei alle in ihren Zwanzigern oder Dreißigern leider enttäuscht.

Kreuzfahrten sind größtenteils eine kostspielige Sache und die wenigsten Studenten oder Berufseinsteiger können sich diese leisten. Daher ist Klientel an Board meistens in den höheren Altersklassen und da stark durchmischt. Es gibt natürlich auch Reisen für ausgewählte Altersgruppen, aber zu einem höheren Preis. Wer den nicht zahlen will, sollte keine Freundschaften fürs Leben erwarten.

12. Der Kapitän

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Männer in Uniformen – eine gern gesehenes Bild, vor allem bei einem Gros der Damenwelt. Aber auch für alle Fans des maritimen Filmgenres ist der Kapitän eine besondere Figur: eine respektable Persönlichkeit, ein Mann, der entscheidet, der die gesamte Macht und Kontrolle über ein riesiges Gefährt auf einem Ozean hat. Und derjenige, der das sinkende Schiff als Letzter verlässt. Für fantasievolle Kreuzfahrer ist das DER Mann und derjenige, der sie zu den tollsten Orten der Welt bringt.

Dass diese Wunderfigur auch jedes Kreuzfahrtschiff steuert, ist leider nicht vorauszusetzen, wie dieses Bild verdeutlicht. Beim hiesigen Unfall vor der Küste Italiens sank das Schiff und der Kapitän ging als Erster …

13. Die Crew und ihr Leben an Board

Es muss ein Traum sein, Teil der Crew eines Kreuzfahrtschiffes sein zu können, wunderschöne Orte sehen, mit freudestrahlenden Gästen, die nur auf sie warten und das Ganze in schnittigen Uniformen und luxuriösem Ambiente.

Nicht ganz. Wenn man die vorherigen 12 Punkte betrachtet, gilt dasselbe auch für die Crew. Die Kabinen teilen sie sich mit mehreren Kollegen. Die schönen Orte sehen sie meist nicht, da das die einzige Zeit für Pausen oder neue Vorbereitungen ist. Das Essen ist dasselbe, nur in abgespeckter Form. Solange die Gäste an Board sind und Wünsche haben, sind sie rund um die Uhr zur Stelle. Mit einem Lächeln. Das einzig Besondere: Der Lohn bleibt steuerfrei.