Diese 11 „hygienischen“ Zustände, waren im Wilden Westen an der Tagesordnung

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Diverse Menschen spielten als Kinder regelmäßig Cowboy und Indianer. Auch an Karneval ist das Cowboy Kostüm nach wie vor ein beliebter Knaller. Und von den vielen Menschen, welche sich bereits in frühester Jugend an den beliebten Winnetou-Geschichten von Karl May begeisterten, müssen wir gar nicht erst anfangen.

Allerdings wird in dieser ganzen „Wild-West-Idylle“ häufig vergessen, was zum damaligen Zeitpunkt in den Vereinigten Staaten tatsächlich an der Tagesordnung war. Fangen wir mit dem Thema „Hygiene“ an, welches in kaum einem Western Klassiker großartig thematisiert wird. Denn in puncto Hygiene und Sauberkeit waren die guten alten Cowboys, alles andere als fortschrittlich.

Tatsächlich herrschten hier wortwörtlich sehr „wilde“ Sitten…

1. Einseitige Ernährung

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Durch die Tatsache, dass sich viele Städte im Wilden Westen sehr weit fernab der Zivilisation befanden, versteht es sich von selbst, dass jene Bewohner über eine nicht allzu ausgeprägte Auswahl an Lebensmitteln verfügten. Hier kam nicht einmal in der Woche ein LKW, welcher die Vorratslager regelmäßig auffüllte.

Ganz besonders an diesen weit entfernten Plätzen, waren die Menschen auf sich allein gestellt. So gingen die Männer meist auf die Jagd oder betrieben auf eigene Faust einen Anbau von Gemüse. Was zu damaliger Zeit sehr häufig auf dem Teller der Menschen landete, waren Fleisch, Kartoffeln und Bohnen. Bis heute sind diverse Gerichte, wie die tiefgefrorene „Westernpfanne“ durch diese Utensilien inspiriert.

2. Minderwertiger Alkohol

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Jedes Kind weiß bereit, dass es nahezu keine einzige Cowboy Geschichte gibt, in welcher nicht ein typischer Salon aufgesucht und ein großes Glas Whisky getrunken wird. Und dieses Standard Klischee, welches wir aus nahezu jedem guten Western kennen, beruht tatsächlich auf wahren Fakten. Tatsächlich wurde in damaliger Zeit sehr viel und gerne in den Salons getrunken.

Neben Whisky, welcher sehr häufig von sehr minderer Qualität war, wurden noch diverse andere Spirituosen ausgeschenkt, welche von den Cowboys regelmäßig geschluckt wurden. Schon damals war Bier äußerst beliebt. An den Stangen, welche seitlich am Salon angebracht waren, gab es sogar extra Strangen mit Handtüchern, welche dafür vorgesehen waren, das Bier aus den Bärten zu wischen. Und diese wurden mehrfach verwendet. Lecker!

3. Schlägereien bis zum Tod

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Wenn der Abend allmählich spät wird und der letzte Tropfen Alkohol endlich ausgetrunken ist, so kommt es bis heute regelmäßig vor, dass es zu Kneipenschlägereien kommt. Diese entstehen teilweise aus sehr banalen und kindischen Gründen und sind meist nur auf den hohen Alkoholpegel zurückzuführen. Denn dieser bringt das wahre Gesicht zum Vorschein. Damals wie heute.

Da die Cowboys jedoch noch nicht so viele Verhaltensregeln und Gesetze zu beachten hatten wie unsere heutige Zivilisation, so konnte sich in dieser Hinsicht damals durchaus einiges mehr erlaubt werden. Nicht selten endeten Salon-Schlägereien und -Schießereien damals sogar tödlich – doch das war hier an der gewohnten Tagesordnung…

4. Man schlief auf Stroh

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Wir, die aus heutiger Zeit komfortable Betten aus Daunen, Stoff und anderweitigen Fütterungen gewohnt sind, können uns nur schwer vorstellen, dass die Menschen im Wilden Westen damals auf Stroh geschlafen haben. Und selbst das galt zu damaliger Zeit schon als regelrechtes „Update“ entgegen dem Schlafen auf dem harten Boden. Bettgestelle waren nur selten an der Tagesordnung.

Ein weiteres, sehr großes Problem, welches neben mangelnder Komfortabilität auf Stroh vorkam, war die mangelnde Hygiene. Das Stroh war eine wahre Brutstätte für Insekten, Schädlinge und Bakterien, welche sich dort nach und nach ausbreiteten. Da diverse Menschen in diesen Zeiten ohnehin nicht allzu viel Wert auf Körperpflege und sonstige hygienische Maßnahmen legten, war es gleich doppelt so eklig!

5. Kein sauberes Wasser

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Und obwohl es im 19. Jahrhundert bereits einige Bewässerungs- und Filtersysteme für Wasser gab, so waren ein Großteil der Dörfer, welche sich vollständig in freier Prärie befanden, ohne gefiltertes Wasser. Hier gab es lediglich die Option, das Wasser per Eimer aus einem Brunnen zu fischen, um dieses anschließend zum Kochen und Waschen zu verwenden. So ganz steril war dies natürlich nie.

Ferner gab es die Möglichkeit, einen nahegelegenen See oder Bach aufzusuchen, in welchem ein regelmäßiges Bad möglich war. Natürlich überzeugte auch dieses Wasser nicht von astreiner Qualität und die Menschen holten sich regelmäßig Krankheiten durch verschiedene Bakterien. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass auch die Seife damals noch deutlich anders hergestellt wurde…

6. Seife von minderer Qualität

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Wenn wir heute durch einen Drogeriemarkt laufen, so haben wir eine hundertfache Auswahl an Seifen, Shampoos, Duschgels etc. Diese Produkte sind heutzutage mit den nötigen Substanzen versehen, welche für eine optimale Desinfizierung sorgen und unangenehmen Gerüchen für längere Zeit entgegenwirken. Inzwischen gibt es auch diverse vegane Produkte, welche frei von irgendwelchen schädlichen Chemikalien sind.

Auch im Wilden Westen gab es schon Seife. Allerdings wurde diese damals überwiegend aus tierischen Fetten, Lauge, Wasser und einigen Kräutern, welche für einen angenehmen Duft sorgen sollten, hergestellt. Es ist also mit absoluter Sicherheit zu sagen, dass die Menschen damals noch nicht allzu viel Wert auf vegane Lebensweise gelegt haben.

7. Sanitäre Anlagen waren ein Desaster!

Bild:Patrick Bolduan from Tokyo, Japan, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons

Im Wilden Westen war es Standard, dass man in den eigenen vier Wänden in aller Regel über kein eigenes Badezimmer verfügte, so wie wir dies heutzutage kennen und schätzen. Zum Waschen gab es lediglich eine Schüssel mit Wasser, welche sich im Vorfeld vom Brunnen geholt werden musste. Mit etwas Glück lag daneben noch ein Stückchen Kernseife und ein einigermaßen sauberes Handtuch.

Um sein „tägliches Geschäft“ zu verrichten, musste man in die berühmten Holzkabinen mit den Herzchen als Fenster verschwinden. Darunter befand sich ein Loch, welches sämtliche „Resultate“ auffing und welche regelmäßig ausgehoben werden mussten. Ferner gab es damals auch noch kein Toilettenpapier, man verwendete im besten Fall eine Zeitung oder unterließ das Abwischen gänzlich.

8. Frauen waren hygienischer als Männer

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Da es im Wilden Westen kaum Möglichkeiten in puncto regelmäßiger Körperpflege gab, so war es üblich, maximal einmal in der Woche zu baden oder sich mit Wasser abzuwaschen. Wenn wir dies mit Heute vergleichen, können wir diese Tatsache nur sehr schwer verdauen. Wie stark müssen die Menschen damals gestunken haben?

Es ist belegt, dass Frauen, welche sich zum damaligen Zeitpunkt überwiegend zuhause befanden, deutlich hygienischer waren als die Männer, welche meist draußen arbeiteten. Dementsprechend waren die Damen natürlich deutlich weniger Umwelteinflüssen ausgesetzt, welche sich negativ auf ihre Körperhygiene beziehen konnte.

Wie schlimm muss dies erst in den heißen Monaten gewesen sein? Würg!

9. Zähne bedeuteten die Hölle

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Bis heute fürchten sich viele Menschen vor dem Zahnarzt aus Angst vor Schmerzen. Und obwohl es heutzutage Betäubungsmethoden gibt, durch welche eine Wurzelbehandlung durchaus zu ertragen ist, so fürchten viele den Zahnarztbesuch mehr, als ein Essen mit der Schwiegermutter. Wie schlimm muss es dann erst in vergangenen Zeiten gewesen sein?

Im Wilden Westen war es an der regulären Tagesordnung, dass Zähne, welche schmerzten und ganz offensichtlich kaputt waren, einfach herausgezogen wurden. Weiterhin war die Anzahl an Zahnärzten ziemlich begrenzt, weshalb auch Friseure oder Schmide ans Werk mussten, und sämtliche Zähne herausrissen. Und das alles mit einem Schluck Whisky als Betäubung…

Wir sollten heutzutage wohl alle eine Spur tapferer sein, wenn wir uns die damaligen Zustände vor Augen halten!

10. Badephobie

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Neben den bescheidenen Möglichkeiten, welche die Cowboys und -girls in Bezug auf Körperpflege hatten, gab es jedoch noch einen weiteren Grund, weshalb die meisten von ihnen nur etwa einmal wöchentlich badeten. Damals glaubte man daran, dass zu häufiges Waschen schädlich wäre. Sogar Theorien, dass sich dadurch sämtliche Poren am Körper öffnen würden, kursierten im Volksglauben.

So kam es dazu, dass diverse Menschen, sowohl Männer als auch Frauen, weiterhin nur sehr selten ihre Kleidung wechselten. Selbst im heißen Hochsommer wurde von zu viel Hygiene deutlich abgeraten. Die unmittelbare Folge: Die Menschen fingen sich Pilzinfektionen, Läuse, Ausschläge und weiteres ein.

Zum Glück wissen wir es heutzutage deutlich besser…

11. Die armen Pferde

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Es waren jedoch nicht nur die Menschen, welche Körperhygiene und Sauberkeit damals nicht überbewerteten. Dieses Schema übertrugen sie auch auf ihre Pferde, mit welchen sie täglich häufig viele Stunden unterwegs waren. Als sie abends nach Hause kamen, wurden sie einfach so wie sie waren, in ihren Stall gebracht oder vor dem Haus festgebunden.

Und das, obwohl sie zuvor oftmals viele Stunden in freier Natur unterwegs waren. Bei verschiedensten Wetterbedingungen, Sandstürmen etc. Auch die Pflege der Mähne und des Schweifes blieben auf der Strecke und es war an der Tagesordnung, dass sich auch Pferde häufig mit Parasiten infizierten. Und diese wurden wiederum nicht selten auf ihre Reiter übertragen. Ein nie endender Kreislauf…