Eine Lehrerin und ihr Kleid, das die ganze Welt interessiert

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Jeder wählt morgens ein neues Outfit, kleidet sich an und geht in die Arbeit. Je nach Beruf kann sich das Outfit natürlich sehr stark unterscheiden. Es ist auch selbstverständlich, dass das eine Outfit vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht als ein anderes. Eine Lehrerin hat es jedoch geschafft, dass die ganze Welt von ihrem Kleid berichtet.

Doch was ist an dem Kleid eigentlich so besonders? Und warum wird nicht nur auf den Schulgängen, sondern sogar im Netz über ihr Outfit geredet. Immer wieder hörte sie Leute tuscheln: ‚Trägt sie immer noch dieses Kleid?‘ Die Antwort wird jedoch alle überraschen.

1. Neuer Job – neues Outfit

Gerade bei einem neuen Job ist die Wahl des richtigen Outfits nicht immer einfach. Julia Mooney hatte gerade eine neue Stelle als Kunstlehrerin an der New Jerseys William Allen Middle School angenommen und sich daher ausgiebig Gedanken um ihre neue Garderobe gemacht.

Damals hatte sie jedoch noch keine Ahnung, dass ihre Kleiderwahl bald weltweit für Aufsehen sorgen wird. Gerade an dem Abend vor dem ersten Arbeitstag war sie sehr aufgeregt und sie wusste alle Augen werden am nächsten Tag auf sie gerichtet sein. Und das nicht nur, weil sie die Neue ist, sondern auch aufgrund ihrer Kleiderwahl. Sie wird in aller Munde sein.

2. Die Kleiderwahl

Julia machte sich viele Gedanken um das Outfit am ersten Tag und stöberte stundenlang im Internet nach etwas Passendem. Als sie das besagte Kleid in einem Onlineshop sah, wusste sie sofort, dass sie dieses haben musste. Sie ahnte damals nicht, wie die Leute über dieses Kleid reden würden und wie es sogar ihren Job in Gefahr bringen wird.

Während sie sich beruflich um Kinder kümmert, hat Julia auch selbst zwei Kinder. Sie lebt an einem ganz normalen Ort lebt und übt einen konventionellen Beruf aus. Ihre anderen Lebensentscheidungen sind allerdings eher ungewöhnlich. Sie ist viel in der Natur, lehrt ihre Kinder auf Farmen und strickt ihre eigene Kleidung.

3. Das Leben der Julia Mooney

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Das Wichtigste im Leben von Julia sind ihre Kinder und der Rest der Familie. Jede freie Minute wird mit der Familie verbracht. Ihren Kindern lernt sie bereits früh im Garten zu arbeiten und andere nützliche Fähigkeiten für die Zukunft. Während das an ihrer alten Schule durchaus Anklang fand, war die neue Schule hier doch etwas anders.

Julia legte in der Regel nicht besonders viel Wert darauf, was andere Leute über sie sagen oder denken, dies wird sich an der neuen Schule jedoch bald ändern. Doch davon hatte Julia noch keine Ahnung als sie ihre Kleiderwahl traf. Das Kleid selbst kostete nur 50 Dollar und sie fühlte sich sehr wohl daran.

4. Ein heißer erster Tag

In der Früh begann Julia mit der sechsten und siebten Klasse und alles lief wie am Schnürchen. Sie hatte ein gutes Gefühl und blickte mit viel Hoffnung in die Zukunft. Mit voranschreitendem Tag stieg jedoch auch die Temperatur. Julia wurde mit der Zeit wirklich heiß und selbst die Klimaanlage konnte nicht mehr viel ausrichten.

Jede Minute wurde es noch heißer und selbst das Buch nutzte als Fächer nicht mehr besonders viel. Während die Kinder immer noch super aufgeregt über die neue Kunstlehrerin waren, fühlte sich Julia selbst nicht besonders wohl. Am Ende des Tages war sie komplett durchgeschwitzt und das Kleid klebte regelrecht an ihrem Rücken.

5. Neuer Tag – neues Glück

Julia war mit ihrem ersten Tag wirklich nicht zufrieden und sie hoffte, der nächste Tag würde besser werden. Zu Hause angekommen wusch sie das Kleid im Waschbecken aus und hing es zum Trocknen auf. Es war dann doch etwas verblüffend für alle Schüler an der Schule, dass Mrs. Mooney am nächsten Tag erneut in demselben Kleid auftauchte. So langsam war sie überall Gesprächsthema.

Es blieb auch tatsächlich nicht nur bei zwei Tagen, sondern Julia trug das Kleid jeden Tag und sorgte somit zunehmend für Geflüster auf den Gängen. Viele fragten sich, ob denn alles okay sei mit der neuen Lehrerin. Während sie Boots und Accessoires wechselte, blieb das Kleid dasselbe.

6. Teenager und ihre Kleidung

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Gerade Teenager sind besonders empfindlich, wenn es um ihre Kleidung geht. Am besten immer nur trendige Kleidungsstücke und wenn möglich vom Designer. Es war daher nicht verwunderlich, dass gerade den Mädchen an der Schule sehr schnell über die neue Lehrerin lästerten. Doch warum genau wechselte sie das Kleid denn nicht?

Mittlerweile trug Julia das Kleid sogar an Wochenenden und zu wirklich jedem Anlass. Während sie wusste, dass sie vermutlich bald jemand nach dem Grund für ihre einseitige Kleiderwahl fragen würde, blieb sie dennoch bei ihrer Wahl. Sie selbst wunderte sich wie sich dies wohl auf ihren neuen Job auswirken würde. Doch ist es all der Trubel wert?

7. Die Frage nach dem Kleid

Wie das mit der Gerüchteküche so ist, wurden die ausgefallensten Vermutungen aufgestellt. Viele Kollegen und Kolleginnen machten sich ernsthafte Sorgen um die neue Kollegin. Konnte sie sich keine Kleidung leisten? Hatte sie vielleicht ernsthafte finanzielle Probleme? Auch die Schülerinnen wunderten sich zunehmend und jeder weiß, dass Teenager ganz schön rücksichtslos sein können.

Während Julia durchaus wusste, dass über sie geredet wurde, blieb sie dennoch bei ihrer Kleiderwahl. Ihre Kollegen und Kolleginnen behandelten sie mittlerweile schon sehr distanziert und so als wäre sie sehr zerbrechlich. Doch sie wusste, sie würde nichts ändern, solange sich niemand bei ihr beschwerte. Sie blieb ruhig und ließ die Tage an ihr vorbeiziehen.

8. Konferenz für die neue Lehrerin

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Mit der Zeit häuften sich die Gerüchte. Viele Eltern stellten sogar infrage, ob jemand wie sie überhaupt unterrichten und positiv auf junge Menschen einwirken konnte. Beeinflusste ihr Verhalten vielleicht sogar ihre SchülerInnen? Sogar der Direktor musste Gespräche mit einigen der Eltern führen und berief letztlich eine Konferenz ein. Würde Julia vielleicht wegen des Kleides ihren Job verlieren?

Während sie zwar keine Schulregeln brach, war es dennoch für viele inakzeptabel. Und warum wechselte sie nicht einfach ihre Kleidung? Hatte sie nicht genug Geld dafür? Doch auf der anderen Seite trug sie stets wechselnde Schuhe, Sweatshirts und Schals mit dem Kleid. Das konnte sich niemand so wirklich erklären.

9. Die Probleme der Gesellschaft

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Einige Leute störten sich einfach nur an dem nicht wechselnden Kleid der Lehrerin, während andere von ihrem Lebensstil wirklich angewidert waren. Eher lustig waren die Kommentare, dass eine Kunstlehrerin doch ruhig etwas kreativer in der Kleiderwahl sein könnte. Doch Julia hatte tatsächlich einige gute Gründe für die Kleiderwahl und diese werden alle Kritiker überraschen.

Es dauerte ganze drei Wochen, bis die Bombe zum Platzen kam. Zu diesem Zeitpunkt war der Geduldsfaden vieler Kollegen, Schüler und Lehrer wirklich sehr dünn. Julia entschied sich also dafür endlich die Wahrheit über das Kleid zu erzählen. Immerhin konnte auch sie das Gerede nicht mehr hören.

10. Die Auflösung der Kleiderwahl

Bereits bei der Wahl des Kleides hatte sich Julia einen ausgeklügelten Plan zurechtgelegt. Sie brauchte ein Kleid das sie sowohl bei hohen Temperaturen, als auch an kalten Wintertagen tragen konnte. Bereits zu diesem Zeitpunkt wusste sie, dass sie das Kleid so schnell nicht wechseln würde. Das erzählte sie nun auch ihren Kritikern.

Tatsächlich war die Antwort auf all die Fragen und Gerüchte auf ihrem Instagram Account zu finden. Auf diesem postete sie Bilder unter dem Slogan ‚Ein Outfit für 100 Tage‘. In ihren Posts gesteht sie auch, dass dies natürlich langweilig ist und sie auch gerne unterschiedliche Outfits trägt. Doch sie präsentiert auch vier einleuchtende Ideen für ihre Entscheidung.

11. Minimalismus zum Thema machen

Eine der Hauptbegründung für die Challenge ‚Ein Outfit für 100 Tage‘ war der Minimalismus. Als zweifache Mutter und Lehrerin hat sie nicht immer viel Zeit. Sie sparte sich diese daher bei der Kleiderauswahl. Doch das alleine reicht natürlich aus Begründung nicht aus.

Wie bereits erwähnt sind Julias Lebensentscheidungen nicht immer sehr konventionell und so ist sie auch eine Slow-Fashion Unterstützerin. Während ‚fast fashion‘ schick aussieht und billig ist, hält es meist jedoch nicht lange. Julia möchte darauf aufmerksam machen, dass wir nicht immer nur supergünstige und nicht nachhaltige Produkte kaufen sollten. ‚Slow Fashion‘ bewirbt daher gute Qualität und auch faire Arbeitsbedingungen in der Herstellung.

12. Die Reaktionen zu ihrer Aktion

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Gerade in der Textilbranche gibt es jede Menge Arbeiter, die unter den schlechtesten Bedingungen schuften müssen. Es geht darum immer noch günstiger und noch schneller produzieren zu können und das geht meist auf Kosten der Arbeiter. Nicht selten werden hier sogar Kinder eingesetzt. Wer also weniger und dafür hochwertigere Kleidung kauft, setzt diesem Trend ein Ende. Darauf wollte Julia aufmerksam machen.

Ein weiterer Grund für ihre Entscheidung war zusätzlich auch der ökologische Fußabdruck. Wer weniger konsumiert, verbraucht auch weniger Ressourcen und trägt somit etwas zur Nachhaltigkeit bei. Mit ihrer Aktion wollte sie auf einige Probleme des 21. Jahrhunderts aufmerksam machen und viele Leute zu einer Verhaltensänderung anregen.

13. Aufmerksamkeit für ein gutes Ziel

Nicht jeder war von ihrer Aktion begeistert und viele gar angewidert. Doch Julia vergewisserte alle Kritiker, dass sie das Kleid jeden Tag wäscht und stets frisch gewaschen zur Schule geht. Sie gab auch zu verstehen, dass eine Uniform ja auch nicht kritisiert wird und das, obwohl es stets dasselbe Outfit ist.

Sie hatte jedoch auch sehr viele Unterstützer im sozialen Netz und auch an der Schule. Einige ihrer Schüler und Kameraden stiegen sogar in ihre Aktion ein und trugen ebenfalls ein Outfit für 100 Tage. Am Ende waren es ganze 17 LehrerInnen, die sie unterstützten. Das Ganze ging rasend schnell viral und sorgte für Begeisterung auf der ganzen Welt.