Expeditionen in der Antarktis – Der Tod im ewigen Eis

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Die Antarktis besteht aus endlosen Tonnen und Bergen von dicken Eisschichten, unter denen sich möglicherweise die Urgeheimnisse der Menschheit verbergen. Obwohl wir heute durch die Forschung mittels modernster Technologie alles zu wissen glauben, lernen wir jeden Tag von neuem, dass Mutter Erde mehr Geheimnisse verbirgt, als ein Mensch im Laufe seines Lebens entdecken kann.

Selbst wenn alle Menschen auf der Welt gleichzeitig forschen würden, so ließe sich dennoch nicht alles erfahren. Unsere Erde verändert sich genauso wie wir Menschen. Sie entwickelt sich jeden Tag. Wir werden also viel zu forschen haben, solange es uns gibt.

Beginnen wir bei der Antarktis. Diese hat nämlich viele Geheimnisse…

1. Das Geheimnis um die weiblichen Knochen

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Auf Livingston Island, einem Teil der Südshetlandinseln entlang der antarktischen Halbinsel, lagen 175 Jahre lang ein menschlicher Schädel und mehrere Knochen in Küstennähe.

Dies sind die ältesten sterblichen Überreste, die jemals in der Antarktis gefunden wurden. Die Knochen wurden in den 1980er Jahren an einem Strand entdeckt. Sie stammten ursprünglich aus Südchile, etwa 1.000 Kilometer von dem Fundort entfernt.

Die Knochenanalyse ergab, dass die Person zwischen 1819 und 1825 starb.
Was eigentlich im Fokus der Forschung bleibt, ist, wie kommt all das dorthin? Handelt es sich um einen Mord oder sind die Knochen der Beweis für ein Leben in der Antarktis, von dem wir nichts wissen?

2. Unheimlicher Fund wirft Fragen auf

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Die traditionellen Kanus chilenischer Ureinwohner konnten sich nicht auf lange Seereisen begeben, weil das Meer unglaublich unruhig sein konnte und die selbst erbauten Schiffe sie nicht ausreichend schützen konnten. Die Knochenanalyse der gefundenen Überreste ergab, dass die Person zwischen 1819 und 1825 starb.

Die ursprüngliche Interpretation chilenischer Forscher hierzu war, dass es sich um einen einheimischen Robbenjäger handelte, der von der Nordhalbkugel zu den antarktischen Inseln reiste, welche erstmals 1819 von William Smith entdeckt wurden.

Es gibt jedoch buchstäblich keine einzige Aufzeichnung darüber, dass Frauen damals an diesen Expeditionen in den äußersten Süden teilgenommen haben. Wie kommen also die Überreste einer Frau an die Antarktis? Diese Frage ist bisher nicht geklärt.

3. Scotts Forschungsteam

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Ein Team britischer Forscher, Robert Falcon Smith am Südpol ein, nur drei Wochen nachdem ein norwegisches Team unter der Leitung von Roald Amundsen denselben Punkt verlassen hatte.

Die Moral der britischen Gruppe war erschüttert, als sie entdeckten, dass sie nicht als erste dort angekommen waren. Bald darauf wurde es noch viel schlimmer.

Das Erreichen der gesetzten Ziele war eine Leistung, die die menschliche Ausdauer auf die Probe stellte, und Scott stand unter enormem Druck. Neben der Bewältigung der unmittelbaren Herausforderungen des rauen Klimas und des Fehlens natürlicher Ressourcen wie Feuerholz, hatte er ein Team von 60 Mitarbeitern zu leiten.

4. Ein Team das Großes bewirkte

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Obwohl das Team nicht gewusst hatte, dass kurz vor ihnen jemand anderes den Südpol bereits untersucht hatte, ließen sich die Männer nicht von ihrer Absicht abbringen, neue Erkenntnisse auf ihrer Expedition zu erforschen. Zwar war in den ersten beiden Tagen die Motivation im Keller, es musste aber weitergehen.

Also teilten sich die 60 Männer am dritten Expeditionstag in Gruppen auf und fingen an jeder für sich nach bisher unbekannten Orten am Südpol zu suchen. Sie wussten noch nicht welche Tragödie ihre Wege kreuzen und sie so zu Entdeckern der Neuzeit machen sollte. Die Tage vergingen und die Männer standen kurz vor ihrem Durchbruch.

5. Jeremy Bailey, David Wilde und John Wilson und John Ross

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Die vier Männer mit einem Muskeg-Schneemobil und einem Schlitten Richtung der Heimefront Mountains, östlich ihrer Basis an der Haley Research Station in der Ostantarktis.

Die Maskeg war ein schweres Fahrzeug, mit dem Menschen und Vorräte über weite Strecken auf Eis transportiert werden konnten. Eine Gruppe von Hunden lief ihnen nach. Es waren drei Personen in der Kabine. Der vierte, John Ross, saß hinten auf einem Schlitten in der Nähe des Huskys.

Der Schnee war so dicht, dass man kaum etwas vor sich sehen konnte. Doch die vier Männer waren das gewohnt. Die Gruppe reiste den ganzen Tag und wechselte sich in der Kabine ab.

6. Wo die Wege hinführen

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Gegen 8:30 Uhr hörten die Hunde auf dem Schlitten auf zu rennen. Die Schlitten gruben sich in den Schnee fest. Ross, dessen Gehör ohnehin nicht sehr gut war und der zudem noch durch zwei Winterjacken gedämpft wurde, hörte nichts. Er drehte sich schließlich um und sah, dass der Maskeg verschwunden war.

Vor ihm hing die Oberseite des ersten Schlittens herunter. Ross rannte vorwärts und stellte fest, dass sie sich ganz oben in einen riesigen Riss im Eis gegraben hatten, der sich direkt auf ihrem Weg befand. Der Maskeg selbst fiel etwa 30 Meter in den Spalt. In den Tiefen krachten seine Raupen senkrecht gegen eine Eiswand.

7. Tragödie und glücklicher Zufall zugleich

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Ross war im ersten Moment schockiert, wusste aber, dass er schnell reagieren muss. Ross rief so laut er konnte in die Tiefe. Die drei Männer in der Kabine antworteten nicht.

Nach ungefähr 20 Minuten Schreien hörte Ross endlich eine Antwort.
Doch nicht alle Männer haben den Absturz in über 20 Meter Tiefe überlebt. Zwei von ihnen sind umgekommen.

Nur Jerry hatte Glück im Unglück. Er wurde aus der tiefen Schlucht aus Eis geborgen. Durch diesen Unfall fanden die drei Männer unterirdische Tunnel, die von oben mit einer dicken Eisschicht bedeckt waren. Wären die drei nicht abgestürzt, dann wäre die Schlucht wohl bis heute unentdeckt geblieben.

8. Tödliche Risse im Eis

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Risse – tiefe Einschnitte im Eis, die bis zu hundert Meter tief sein können – sind eine ernsthafte Bedrohung für Reisen durch die Antarktis. An dem besagten Tag spielte das Wetter gegen die Forscher. Starker Wind wehte Abfall und neue Schneeschichten vor die Fahrzeuge. Die dünne frische Eisschicht tarnte den tödlichen Abgrund bestens.

Für drei der vier Forscher sollte das die letzte Fahrt durch die Antarktis werden. Doch ihr Tod brachte die Erkenntnisse, nach denen sie zu Lebzeiten suchten.

Was die ganze Geschichte so unheimlich machte, waren die Größe und die Tiefe der Risse in der Eisschicht. Jetzt sollte erforscht werden, was sich darunter befand…

9. Eine weitere Expedition

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Eine weitere erwähnenswerte Expedition zur Antarktis fand im Jahr 1982 statt. Die drei Männer machten sich im tiefen antarktischen Winter auf den Weg über das Eis zu einer nahe gelegenen Insel. Das Eis über dem Meer war fast geschmolzen und sie erreichten die Insel problemlos.

Der Sternenhimmel sorgte für ausreichend Helligkeit, die Männer hatten die besten Voraussetzungen ihre Expedition erfolgreich zu beenden. Das Team erreichte die Insel sicher und lagerte in einer Hütte in Ufernähe.
Kurz nachdem sie das Ufer erreicht hatten, begann ein starker Sturm, der das Eis auf dem Wasser am nächsten Tag vollständig brach. Die Gruppe blieb gestrandet zurück.

10. Gut vorbereitet

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Die Männer waren nicht sehr besorgt. Sie hatten genug zu essen in der Hütte, um mehr als einen Monat zu überleben. In den nächsten Tagen bildete sich kein Eis über dem Meer, da weiterhin Stürme wüteten und das Eis im Kanal immer wieder durchbrachen. Es gab keine Bücher oder Papiere in der Hütte, um zu dokumentieren, was da vor sich ging.

Der Kontakt zur Außenwelt beschränkte sich auf wenige geplante Funkanrufe zur Basis.

Zwei Wochen vergingen schnell. Es wurde immer schlimmer. Ungewissheit machte sich breit. Die drei Männer bekamen es langsam mit der Angst zu tun. Sie wussten nicht, wann man sie aus der Situation befreien würde.

11. Krank und allein mitten im Eis

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Das Team bekam Durchfall, weil sich herausstellte, dass das Essen in der Hütte viel älter war als gedacht. Es gab nichts anderes für sie als die Pinguine, von denen es dort viele gab. Sie töteten und lagerten ein paar, um ihre Vorräte aufzufüllen.

Am Freitag, dem 13. August 1982, wurden sie durch ein Teleskop gesehen, wie sie in Richtung der Hauptbasis winkten. Ihre Funkbatterien waren fast leer. Es bildete sich wieder Meereis, das ihnen Hoffnung auf Flucht gab. Doch sie wussten immer noch nicht, ob und wann sie da rauskommen würden und ob sie die Expedition überleben würden. Endlose Stunden und Tage zogen ins Land.

12. Sie wurden nie gefunden

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Zwei Tage später, am Sonntag, dem 15. August, erschien die Gruppe nicht zur geplanten Zeit am Funkgerät. Panik machte sich breit. Ein weiterer starker Sturm kam auf.

Die Mitarbeiter in der Basis erhöhten die Frequenzen, sie gingen auf maximale Höhe, um die drei verschollenen Forscher zu finden.

Das Eis über dem Meer verschwand wieder und wurde vom Sturm weggeweht. Die drei Forscher wurden nie wieder gesehen. Selbst nach einer detaillierten Suche wurden die Leichen nie gefunden. Ob die Antarktis die drei verschlungen hat, um ihre Geheimnisse vor der Welt zu verbergen? Viele Mystiker gehen genau davon aus. Fakt ist, nach diesen drei Männer wagte sich niemand mehr zu der Insel.

13. Die Welt sollte die Antarktis respektieren

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Nur die zähsten Tierarten überleben in der Antarktis. Der Südpol ist der kälteste Punkt der Erde. Hier ist jeder Tag ein Kampf um das pure Überleben. Doch seit dem Klimawandel sind die Tiere vom Aussterben bedroht. Kann es aber sein, dass sie sich mit der Zeit dem milderen Klima anpassen und sich die Lebensumstände für sie sogar zum Guten wenden?

Doch bei einigen Tierarten, wie dem Eisbären, bleibt es zu bezweifeln, dass er sich einem wärmeren Klima anpassen kann. Forscher sind auch der Meinung, dass durch das Schmelzen der Eismassen der Antarktis Überschwemmungen entstehen würden, die vielleicht auch neue Bakterienarten aus den Eisschichten an die Oberfläche holen könnten.