So lebt die Besatzung eines Kreuzfahrtschiffes wirklich

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Reisen und Arbeiten zur gleichen Zeit klingt doch nach dem Traumjob schlechthin. Wenn dann auch noch die Unterkunft und das Essen inklusive sind, kann man dazu kaum „nein“ sagen. Eine Möglichkeit genau ein solches Leben zu führen ist die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff. Haben Sie schon einmal davon geträumt einen Job auf einem Schiff anzunehmen und die Welt zu erkunden?

Als Gast möchte man doch gerne seinen Urlaub auf endlose Zeit verlängern und dauerhaft auf dem Schiff leben. Doch leider hat dieses Leben auch eine andere Seite abseits von wunderschönen Kulissen und tollen Erlebnissen. Die Passagiere sollen davon jedoch möglichst nichts mitbekommen und ihre Reise genießen. Doch wie lebt die Besatzung eines Kreuzfahrtschiffes wirklich?

1. Zwei verschiedene Leben

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Viel unterwegs zu sein ist ein fester Bestandteil des Arbeitens auf einem Kreuzfahrtschiff. Die meiste Zeit des Jahres verbringt man auf dem Schiff weit weg von der Familie. Zu festen Zeiten kann man dann nach Hause und dort seinen Urlaub genießen. Man lebt also immer aus dem Koffer und in zwei verschiedenen Welten.

Auf dem Schiff muss man als Mitarbeiter immer gut gelaunt sein und offen auf die Passagiere zugehen. Man ist quasi nie alleine und arbeitet fast ununterbrochen. Zu Hause bei der Familie kann man sich auch mal zurückziehen. Man lebt also zwei verschiedene Leben. Das ist oft schwer nachzuvollziehen, wenn man es selber noch nicht erlebt hat.

2. Immer unter Beobachtung

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Während der Arbeitszeit zwischendurch einen kleinen Moment durchzuatmen klingt für die Crew eines Kreuzfahrtschiffes nach einem unerfüllten Traum. Dort hat man nämlich wenig Zeit für sich und man steht ständig unter Beobachtung. Auf dem ganzen Schiff sind Kameras verteilt. Diese dienen der Sicherheit für Passagiere und Besatzung. Diese machen den Aufenthalt auf See auch so sicher.

Für die Crew ist es jedoch sehr unangenehm immer gefilmt zu werden und sich dessen auch noch bewusst zu sein. Auch die Passagiere und Vorgesetzten beobachten einen ständig. Nur in der eigenen Schlafkabine kann die Crew unbeobachtet sein und ein wenig wertvolle Privatsphäre genießen.

3. Geheime Sprache

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Es gibt immer Situationen, in denen Diskretion wichtig ist. Auch bei Problemen muss man alles tun, um Panik zu vermeiden. Die Crew eines Kreuzfahrtschiffes ist nämlich nicht nur für den Service, sondern auch die Sicherheit der Passagiere verantwortlich. Damit in kritischen Situationen eindeutig kommuniziert werden kann, ohne Panik auszulösen, hat man eine Zeichensprache entwickelt. Damit kann die Crew sich untereinander verständigen, ohne, dass die Passagiere es mitbekommen.

Diese werden zum Beispiel bei kleinen medizinischen Notfällen eingesetzt. Dadurch kann man schnell und gezielt für das Wohl der Gäste sorgen. Auch Zahlencodes können hierfür eingesetzt werden. Diese werden dann per Lautsprecher durchgesagt.

4. Einsam unter vielen Menschen

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Die Mitarbeiter eines Kreuzfahrtschiffes haben zwar wenig Zeit für sich, sind aber oft doch alleine. Das liegt daran, dass Familie und Freunde weit weg sind. Die Kollegen können zwar zu Freunden werden, oft handelt es sich dabei jedoch um eine Zweckgemeinschaft. Zeitverschiebung, viel Arbeit und eine schlechte Internetverbindung macht es schwierig in Kontakt mit den Menschen zu Hause zu bleiben.

Einsamkeit gehört deshalb zum Leben auf dem Schiff. Bevor man also einen solchen Job annimmt, sollte man sich darüber bewusst sein und überlegen, ob man dieser Herausforderung gewachsen ist. Es gibt natürlich auch viele Crewmitglieder, die genau diesen Aspekt sehr genießen.

5. Gäste sind tabu

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Wie für alle anderen Bereiche auf einem Kreuzfahrtschiff gibt es auch für das Miteinander von Besatzung und Passagieren strenge Regeln. Es ist natürlich sehr wichtig, dass sich die Gäste gut aufgehoben fühlen. Beziehungen und Flirts mit Gästen sind jedoch strengstens untersagt. Wird ein Besatzungsmitglied dabei erwischt, kann dies zu einer fristlosen Kündigung führen.

Deshalb versuchen Besatzungsmitglieder zu ihrem eigenen Schutz den Kontakt mit einzelnen Gästen zu vermeiden. Sie halten sich lediglich in einer Gruppe von Gästen auf. Auf diese Weise kommt es auch nicht so schnell zu einem Flirt oder einem Missverständnis. Auch die Kabine der Gäste darf nur vom Reinigungspersonal betreten werden.

6. Feiern als Ausgleich

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Auf einem Kreuzfahrschiff gibt es wenige Möglichkeiten einen Ausgleich zum täglichen Arbeitsleben zu finden. Man ist dort schließlich mitten auf dem Meer und hat limitierte Optionen. Es ist also ganz normal, dass die Besatzung eines Kreuzfahrtschiffes zum Ausgleich gerne ausgiebig feiert. Das ist natürlich nur außerhalb der Arbeitszeit erlaubt. Dabei wird dann innerhalb der Crew getanzt und getrunken.

Oft findet man auf großen Schiffen eine eigene Bar für die Besatzung, wo sie fernab der Passagiere feiern können. Dort sind die Preise auch ganz anders als für die Passagiere. Vor den Gästen darf die Crew jedoch nicht wild feiern und muss jederzeit professionell sein.

7. Besonderer Humor

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Für die Besatzungsmitglieder eines Kreuzfahrtschiffes wird das Leben und Arbeiten auf dem Schiff schnell zum Alltag. Oft sind sie über Jahre an Bord und verlassen das Schiff nur für Urlaube in der Heimat. Damit das Leben an Bord nicht langweilig wird, lassen sie sich immer wieder etwas einfallen. Es ist daher zur Tradition geworden, dass man seinen Gästen Streiche spielt. Natürlich sind diese sehr unauffällig.

Unangemessenes Verhalten führt nämlich schnell zu einer Kündigung und das will man vermeiden. Ein Streich sieht so aus: Ein Crewmitglied lädt ein anderes vor den Gästen auf eine fiktive Bowlingbahn ein. Nun wartet man ab, dass sich Gäste darüber beschweren, dass sie diese nicht nutzen dürfen.

8. Die Crew untereinander

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Dass der Crew Beziehungen mit Passagieren untersagt sind haben wir ja bereits erwähnt. Was jedoch nicht verboten, aber nur geduldet ist, sind Beziehungen der Besatzungsmitglieder untereinander. Da sie oft keinen festen Partner haben, bietet es sich an sich unter den Kollegen umzusehen. Man ist schließlich in einer ähnlichen Situation und auf der Suche nach Zuneigung.

Da es dabei oft nur um Affären handelt, sind die Reedereien sehr bedacht darauf, dass diese sicher ablaufen. Angeblich sollen in den Aufenthaltsräumen der Crew Post hängen, die über Sexualkrankheiten aufklären. Ein kranker Mitarbeiter ist auf jeden Fall etwas, was die Reederei nicht gebrauchen kann.

9. Trainieren für den Notfall

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Wenn es auf einem Kreuzfahrtschiff zu einem Notfall kommt, dann ist das immer ernst. Das liegt zum einen daran, dass man meist Stunden von einem Hafen entfernt ist. Zum anderen befinden sich sehr viele Menschen auf dem Schiff, für deren Sicherheit zu sorgen ist. Notfälle auf dem Schiff sind deshalb immer ernst zu nehmen und bestmöglich in den Griff zu bekommen. Die Crew ist deshalb für alle möglichen Notfälle ausgebildet.

Ein Brand auf einem Schiff sorgte 2005 für einen Stromausfall. Dadurch fiel auch das Entsorgungssystem für Schmutzwasser aus und Fäkalien traten aus den Abflüssen heraus. Die Passagiere konnten ihre Zimmer nicht mehr betreten bis Rettung eintraf.

10. Eine große Familie

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Auf den meisten Kreuzfahrtschiffen wird Englisch gesprochen. Das liegt auch daran, dass die Besatzung aus Menschen besteht, die aus den unterschiedlichsten Ländern dieser Welt stammen. Die gemeinsame Arbeit und die viele gemeinsame Zeit lassen diese Menschen zusammenwachsen. Man wird zu einer großen Familie mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund.

Gerne gesellt man sich aber auch in Gruppen zusammen. Man findet Verbündete aus demselben Kulturkreis, mit derselben Muttersprache oder mit derselben Religion. Auch wenn man oft einsam ist, ist man Teil einer großen Familie, auf die man sich verlassen kann. Auf diese Weise hat man ein Zuhause weit weg von seinem ursprünglichen Zuhause.

11. Piraten als reale Gefahr

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Piraten kennen die meisten Menschen nur aus Filmen oder Kinderbüchern. Dass sie eine reale Bedrohung für Kreuzfahrtschiffe sind, ist nur wenigen bewusst. Es gibt Regionen, in denen Piraten in der Vergangenheit Kreuzfahrtschiffe angegriffen haben. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten der Überwachung und des Schutzes, sodass es auf einem Kreuzfahrtschiff sehr sicher ist.

Während der Ausbildung lernt die Besatzung mit einem Angriff umzugehen. Sie lernen den Umgang und die Funktion der technischen Ausrüstung an Bord. 2008 kam es zu einem versuchten Angriff auf ein Kreuzfahrtschiff. Dank der Schutzmaßnahmen blieb dieser jedoch erfolglos. Auch hier macht sich die gute Ausbildung der Besatzung bezahlt.

12. Oft wenig Platz

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Denkt man an die Schlafräume, die sogenannten Kajüten, auf Kreuzfahrtschiffen so hat man meist die großzügigen Schlafzimmer aus den Werbeprospekten der Reedereien vor Augen. Die Crew hat jedoch deutlich kleinere Räume zur Verfügung. Diese unterscheiden sich außerdem je nach Rang und Einsatzbereich des Besatzungsmitglieds.

Offiziere haben oft private Kajüten mit Fenster, wobei einfache Crewmitglieder häufig in Mehrbettzimmern mit Hochbetten untergebracht werden. Viel Platz für persönliche Sachen hat man darin auch nicht. Die Kajüten werden daher auch lediglich zum Schlafen genutzt. Ihre wenige Freizeit verbringen die Besatzungsmitglieder lieber in den Aufenthaltsräumen, beim Sport oder auf dem Mitarbeiter-Deck an der frischen Luft.

13. Ungesunde Ernährung

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Im Gegensatz zu den Gästen haben die Besatzungsmitglieder nicht sehr viel Auswahl an Speisen. Sie werden zwar satt, aber eine gesunde Ernährung ist häufig nicht möglich. Es werden ihnen einfache Gerichte angeboten. Manchmal dürfen sie die Reste des Buffets essen, wenn die Gäste etwas übrig lassen. Es wird aber meistens sehr genau kalkuliert, um zu vermeiden, dass Reste bleiben.

Beim Essen der Crew wird also gespart. Die Zutaten sind zwar frisch, aber eher günstig und nicht sehr vielfältig. Schlechtes Essen ist daher oft an der Tagesordnung. Oft nutzen die Besatzungsmitglieder die Zeit in einem Hafen dafür sich mit Lebensmitteln einzudecken.