Wenn das Gebüsch voller Bestien ist: Vorsicht bei der Gartenarbeit

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Sie haben einen Garten am Haus oder einen Schrebergarten? Wenn Sie dort den nächsten Arbeitseinsatz haben, lassen Sie unbedingt Vorsicht walten. Sie ahnen ja nicht, was dort alles im Gebüsch lauert!

Auf den ersten Blick nicht zu erkennen, befindet sich dieses grauenvolle Monster direkt vor Ihren Augen. Es handelt sich dabei um ein kleines Wesen, so winzig, dass man es fast übersehen könnte. Damit Sie es sofort erkennen, sagen wir Ihnen, worauf Sie achten müssen. Der rundliche Körper ist so klein, dass man ihn oft erst auf den zweiten Blick erkennt. An ihm befinden sich bräunliche, zarte Beinchen.

1. Sie stürzen den Garten ins Unglück

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Bei den winzigen Monstern handelt es sich um Insekten, besser gesagt, um Käfer, die ausgewachsen ca. 1,8 cm klein sind. Mit bloßem Auge sind sie also schwer zu erkennen. Und genau das ist das Problem, welches vielleicht relativ harmlose Käferchen zu Chaos verursachenden Kreaturen des Grauens macht.

Sie machen einfach alles zunichte, egal ob auf dem Boden oder in der Luft. Dank ihrer Flügel können die Käfer nämlich nicht nur auf der Erde für Unheil sorgen, auch höher gelegene Pflanzen sind vor ihnen nicht sicher. Die Flügel tragen sie außerdem auch ins Haus!

2. Attacke – Vorsicht vor Eindringlingen

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Da die Käfer nicht nur den Garten, sondern auch Ihr Haus einnehmen, seien Sie auf der Hut! Sie werden diese Bestien sonst überall finden. An den Gardinen, auf der Tischdecke, in den Ritzen der Fußleisten oder in den Gefäßen für Zwiebeln, Nudeln oder Reis.

Wenn Sie nicht aufpassen, sind diese ekligen Monster bald überall und das wird dann wirklich gruselig. Sie fragen sich, was genau das für Wesen sind? Wir wollen Sie nicht weiter auf die Folter spannen. Es handelt sich um die braunen marmorierten Stinkwanzen! Der wissenschaftliche und etwas schmeichelhaftere Name ist Halyomorpha Halys.

3. Die Plage kommt aus Asien

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Aufgefallen sind die Stinkwanzen vor allem in Großbritannien und in den USA, sie stammen allerdings ursprünglich aus dem asiatischen Raum. Die ersten Vorfahren dieser Mini-Monster sind beheimatet in Japan und Taiwan aber auch in China oder Korea.

Sie eroberten schnell den Rest der Welt als blinde Passagiere, die per Seefracht ins Vereinigte Königreich gelangten. Der Leiter der Coleoptera-Sammlung des National History Museum hat sich der Erforschung der kleinen Biester gewidmet. Sein Name ist Max Barclay und er fand heraus, dass die Stinkwanzen vor kalten Temperaturn in den Winterschlaf flüchten.

4. Winterschlaf im Container

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Ein mehr als gemütlicher Ort für den Stinkwanzenwinterschlaf, der von Experten als Diapause bezeichnet wird, ist doch zum Beispiel der windgeschützte, halbwegs warme Container eines Frachtschiffs, oder? Und ob! So fanden die Wanzen ihren Weg auf die Schiffe.

Es gibt mittlerweile einen weiteren Faktor, der die Verbreitung der Wanzen begünstigt. Dieser ist die Klimaerwärmung. Wenn die Temperaturen steigen, werden sich die Stinkwanzen ins Unermessliche vermehren und zu eine der größten Bedrohungen der Neuzeit werden. Im Sommer des Jahres 2020, im August, wurden die Forschungsergebnisse einer Expertengruppe bekannt, die diese Befürchtungen bestätigten.

5. Stinkwanzen erobern die Schweiz

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Die Forschungsgruppe, die 2020 ihre Ergebnisse im hochangesehenen International Journal of Biometeorology veröffentlichte, sieht die Zukunft der Wanzen in der Schweiz. Um 2100 wird die halbe Schweiz ideale Voraussetzungen erfüllen, um das perfekte Zuhause für die Wanzen zu sein.

Dr. Tim Have ist Teil der Forschungsgruppe und arbeitet eigentlich für das CABI, das Center for Agriculture and Biosciences International. Er ist einer der weltweit führenden Experten, wenn es um diese Art von Insekten geht. Er berichtete Außergewöhnliches indem er darauf hinwies, dass der Klimawandel für eine Änderung in der Artenvielfalt sorgt.

6. Auf in den Nordwesten

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Dr. Have hatte schlechte Nachrichten für die Nordwestliche Schweiz. Er analysierte das Verhalten und die Verbreitung der Wanzen. So konnte er ziemlich genau herausfinden, wie sich ihr Lebenszyklus entwickeln wird und wo sie sich ansiedeln werden. Er sieht hier eindeutig die nordwestliche Schweiz bedroht.

Auch in den Süden und in den Bereich der Voralpen gelangen die Stinkwanzen ohne Probleme. Hohe Alpentäler bieten ebenso hervorragende Lebensbedingungen und sind wie geschaffen, für eine Ausbreitung der Population. Von hier aus, starten sie dann ihren Eroberungszug in den Rest der Welt.

7. Situation in den Vereinigten Staaten außer Kontrolle

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1996 wurde die Stinkwanze in den Staaten zum ersten Mal in Allentown in Pennsylvania gesichtet. Erst fünf Jahre später wurde das Insekt als das identifiziert, als das man es heute kennt, als Stinkwanze.

Seitdem haben die Insekten sich bis in den östlichen Teil des Landes verbreitet. Seit 2004 sind sie in Virginia eine Plage und werden in letzter Zeit immer häufiger in North Carolina gefunden. Mittlerweile haben sich die Wanzen in mehr als 44 Staaten angesiedelt. Bald werden Sie in allen Staaten der USA beheimatet sein.

8. Bevor Sie sie sehen, werden Sie sie riechen

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Warum heißen diese kleinen Insektenmonster eigentlich Stinkwanzen? Das merkt man schnell: Sie stinken! Der Gestank ist stechend und breitet sich über mehrere Zentimeter in der Umgebung der Wanzen aus. Je nach Empfindlichkeit nehmen Menschen den Geruch ganz unterschiedlich war. Die einen riechen Kräuter, die anderen Mandeln.

Sie dürfen die Käfer auf keinen Fall ignorieren, selbst, wenn sie den Geruch gar nicht so tragisch finden. Die Wanzen fressen Obst und Gemüse und werden Chaos in ihrem Garten hinterlassen, wenn Sie ihnen nicht direkt an den Kragen gehen.

9. Der Untergang jeder Ernte

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Obwohl sie die Früchte nur grob anknabbern, schaffen die Wanzen es, tatsächlich Schäden in Millionenhöhe zu verursachen. Sie fressen sie an und hinterlassen braune Flecken, die jeden Apfel verderben lassen. Aber auch Weintrauben oder Gurken fallen den Wanzen zum Opfer. Sie fressen die Trauben nicht nur an, auch der Geruch bleibt an der Rebe haften und verdirbt diese.

Vor allem in Großbritannien wird die florierende Weinindustrie durch die Stinkwanzen aktuell hart gebeutelt. Laut Max Barclay gibt es keine Möglichkeit, die Stinkwanzen auszurotten. Sie sind auf dem Vormarsch.

10. Für den Garten besteht Hoffnung

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Im ganz großen Rahmen ist den Wanzen kaum beizukommen. Für Ihren Garten besteht allerdings noch Hoffnung. Entfernen Sie Beikraut und alles, dass den Wanzen als Versteck dient, auch Deko muss weichen. Haben Sie doch eine Wanze entdeckt, hilft Kaolin-Tonerde. Diese mischen Sie mit Wasser und Spülmittel und sprühen diese Mixtur auf die betroffenen Pflanzen, direkt auf die Wanzen.

Die Biester werden diese eingesprühten Gewächse nicht mehr anfressen und auch keine Eier dort ablegen. Für die Pflanzen an sich ist die Mischung keine Gefahr. Sobald die Wanzen verschwunden sind, spülen sie die restlichen Pflanzen mit dem Wasserschlauch ab.