Niedliche Tierbabys oder gefährliche Monster?

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Eine wahre Geschichte aus dem beruflichen Alltag der Feuerwehr. Aber keine alltägliche Story!

Wie bereits vor 50 Jahren, steht der Wunsch: „Feuerwehrmann“ ganz oben auf der Wunschliste von Kindern, die man fragt, welchen Beruf sie später ausüben möchten. Einige Menschen haben diesen Kinderwunsch in ihrem Herzen bewahrt und gehen nach dem Schulabschluss tatsächlich zur Berufsfeuerwehr. Schon längst sind es aber nicht nur Feuerwehr-Männer, die diesem riskanten Beruf nachgehen. Bereits seit einige Jahre kann man ebenso tapfere Feuerwehr-Frauen sehen, die ihren Dienst gewissenhaft verrichten.

Jede und jeder MitarbeiterIn der Feuerwehr setzt sich für das Leben der Mitmenschen ein. Begibt sich selbst in Gefahr, um andere Menschen zu retten!

1. Feuerwehrleute retten aber nicht nur Menschen

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Für die couragierten Mitarbeiter der freiwilligen oder Berufsfeuerwehr heißt die oberste Regel: Die Rettung von Lebewesen. Der Papagei, der sich nicht mehr traut, von der obersten Baumspitze herunterzufliegen. Die Katze auf dem heißen Blechdach, die den Rückweg nicht mehr findet. Der Babyalligator, der durch die Toilette in die Kanalisation gelangte und dort eingefangen werden muss. Das sind alles Fälle, bei denen die Feuerwehr ausrückt und versucht den in Gefahr geratenen Lebewesen zu helfen.

Weltweit sind es tausende von Kreaturen, die von Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern, aus den skurrilsten und gefährlichsten Situationen gerettet werden. Und zwar jeden Tag aufs Neue. 24 Stunden täglich sieben Tage die Woche. Bei jedem Wetter…

2. Diese wahre Geschichte beginnt ganz harmlos

Der hier wiedergegebene Bericht spielte sich in der Stadt Colorado Springs – zweitgrößte Stadt im US-Bundesstaat Colorado – ab. Zwischen Bergen und Wäldern liegt diese Stadt, ungefähr 100 Kilometer entfernt von Denver. 2012 geriet Colorado Springs und dessen „Fire Department“ in die Schlagzeilen.

Verheerende Waldbrände waren damals rund um die Stadt ausgebrochen. Die tapferen Feuerkämpfer befanden sich rund um die Uhr im Einsatz. Leben und Besitz von zehntausenden Einwohnern waren in höchster Gefahr. Ungefähr 500.000 Einwohner und Gäste hielten sich damals in der Stadt auf. Mehr als 32.000 flohen vor den Flammen oder mussten evakuiert werden. 8400 Feuerwehrleute (einheimische und aus dem ganzen Land) kämpften heldenhaft gegen die Flammen.

3. Am Anfang steht ein normaler Notruf

Spätestens seit diesem Kampf zollen die Einwohner Colorado Springs ihrer Feuerwehr höchsten Respekt und ehrliche Anerkennung. Denn sie wissen, dass für ihre, an den Ausläufern der Rocky Mountains liegende Gemeinde, damals viel auf dem Spiel stand. Nicht nur Besitztümer und Leben der Bewohner waren in Gefahr. Auch die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, die jedes Jahr mehr als sechs Millionen Touristen anziehen, waren vom Feuer bedroht. Und damit die Existenz der ganzen Stadt.

Diese Geschichte nun ist weniger dramatisch als das große Feuer von 2012. Und – Achtung Teaser Alarm! – sie hat ein überraschendes Happyend. Sie beginnt, eigentlich ganz harmlos, mit dem Anruf einer sehr aufgeregten Frau bei der Feuerwehrhotline.

4. Rätselraten: Was ist genau passiert?

Für die routinierten Frauen und Männer in der Notrufzentrale von Colorado Springs ein alltäglicher Fall. Aufgeregte, in Panik befindliche Menschen, die einen Notfall melden, sind oft konfus und schwer zu verstehen. Man versucht deshalb zunächst, die Anrufer zu beruhigen und durch gezielte Fragestellung herauszubekommen, wem, was, wann, wo und wie passiert ist. Um professionell helfen zu können, versuchen die Mitarbeiter im Notruf, diese Basisangaben möglichst schnell und konkret aus den Anrufern herauszubekommen.

Bei der aufgeregten Frau, die an diesem wundervollen Märztag die Nummer des Feuerwehrnotrufes gewählt hatte, was das allerdings fast unmöglich. Nach einigem Hin und Her war nur eines klar: Junge Tiere sind in Lebensgefahr!

5. Alarm!

Aus technischen (Telefonverbindung war sehr schlecht und wurde unterbrochen) und aus emotionalen Gründen (Anruferin aufgrund des Notfalls sehr aufgewühlt), konnte die Notrufzentrale nur eine unvollständige Alarmmeldung an die zuständige Feuerwehrwache weiterleiten: Eine unbekannte Anzahl, offenbar sehr junger Tiere, schwebte in akuter Lebensgefahr und die Adresse vom Ort des Geschehens.

Berufsfeuerwehren in aller Welt haben Leitfäden für die unterschiedlichsten Gefahrenlagen. Wenn es um die Rettung von Tieren geht, gibt es genaue Instruktionen über die Erforderlichkeiten vor, während und nach dem Einsatz. Einige dieser Leitfäden entstanden bereits vor über 100 Jahren. Sie sind eine wertvolle Sammlung von wichtigen Hinweisen und effektiven Maßnahmen, die aus der Praxis heraus dokumentiert wurden.

6. Unbekannte Gefahren

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Auf was aber kann man sich, bei einer solch unvollständigen Alarmmeldung, genau vorbereiten? Trifft man auf aggressive beißende Monster? Sind die Tiere verletzt? Wohin müssen sie nach dem Rettungseinsatz verbracht werden? Routiniert gingen die Männer und Frauen der alarmierten Feuerwache diese Fragen im Kopf durch.

Im akuten Fall konnten viele der Fragen nicht oder nur unvollständig beantwortet werden. Die Leitung der Feuerwehrwache teilte den Rettungsauftrag sofort einem der diensthabenden Teams zu. Wegen der unklaren Lage wurde rasch alles eingepackt, was für einen solchen Tierrettungseinsatz benötigt werden könnte. Unter anderem waren dies: Fangnetze und -schlingen, transportable Käfige, Betäubungsmittel, Erste-Hilfe-Koffer für Tiere und Schutzkleidung wie beißfeste Handschuhe.

7. Hilfe naht

Bereits wenige Minuten, nachdem der Notruf der verzweifelten Frau empfangen wurde, saß das Rettungsteam in einem der typischen amerikanischen Feuerwehr Trucks. Das knallrote Fahrzeug bahnte sich den Weg durch die Rushhour der Stadt, die die Einwohner liebevoll „The Springs“ nennen.

Während der Fahrt versuchte der Teamleiter weitere Informationen über das Geschehen, bei der Zentrale zu erfragen. Auch hoffte man, dass sich die Anruferin, die den Alarm auslöste, nochmals dort melden würde.

Routiniert angespannt und konzentriert, wartet das Team auf neue Details über den kommenden Einsatz. Noch immer herrschte Unklarheit bei den Einsatzkräften, welche Tiere zu retten waren. Und aus welchen Gefahren die Rettung zu erfolgen hatte.

8. Ratlosigkeit am „Tatort“

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Das Einsatzfahrzeug mit dem Tierrettungsteam verlangsamte seine Fahrt. Man erreichte die von der Anruferin genannte Adresse. Eine ganz normale Wohngegend, mit weniger Straßenverkehr als in der Innenstadt von Colorado Springs.

Der Teamleiter fragte nochmals in der Einsatzzentrale, nach der genauen Anschrift, die die Frau am Telefon mitteilte. Der Grund für die Nachfrage: der Feuerwehrwagen hatte die angegebene Stelle bereits erreicht. Die Zentrale bestätigte die Koordinaten.

Der Truck stoppte und die Einsatzkräfte verließen sofort das Fahrzeug. Routiniert suchten viele Augen nach den Tieren, die hier in Gefahr schweben sollten! Aber wo? Die Gegend war übersichtlich, sodass man schnell einen Überblick hatte.

9. Fehlalarm?

Weltweit haben Feuerwehren und Rettungskräfte mit Fehlalarmen zu kämpfen. Obwohl doch die Arbeit dieser Menschen schon schwer genug ist, müssen sie sich auch mit diesem, dazu noch stetig schlimmer werdenden, Problem herumschlagen.

Fachleute schätzen, dass in den USA im Jahresmittel 11.000 Fehlalarme pro Tag ausgelöst werden. Das betrifft alle öffentlichen Dienstleister: Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Notärzte. Daneben gibt es viele Anrufe, ohne das überhaupt ein Grund vorliegt. Die Mitarbeiter in den Notrufzentralen werden gezielt geschult, um schnell zu erkennen, ob ein Anruf tatsächlich ernst ist.

Mittels gezielter Fragen und konzentriertem Zuhören versucht man, schnell „die Spreu vom Weizen“ zu trennen. Doch nicht immer gelingt das.

10. Wurde die Feuerwehr getäuscht?

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Einsamkeit, Drogen, Depressionen, Familienprobleme oder aber Langeweile, Mutproben, Rowdytum. Es gibt eine lange Liste, warum Menschen böswillig oder verzweifelt eine Notrufnummer wählen. Vielen sehen in ihrer akuten Situation einfach keine andere Möglichkeit. Andere wollen nur mit einem Menschen sprechen. Ganz andere wollen sich einen dummen Spaß machen. Dass sie damit die Leitung für echte Notfälle blockieren und womöglich großen Schaden anrichten, wird ihnen nicht bewusst oder billigend in Kauf genommen.

Lag bei dem Einsatz in Colorado Springs ein solcher Fall vor? Die Zentrale versuchte die Nummer der Frau zu ermitteln, die den Notruf gemacht hatte. Vergeblich. Der Einsatzleiter der Feuerwehr war kurz davor, die Aktion zu beenden.

11. „Unterirdischer“ Notfall

Plötzlich riefen zwei Feuerwehrmänner nach ihren Kollegen. Am Rand der Straße hörte man durch die Schlitze eines Gullydeckels klagende Rufe! Das Rettungsteam hatte endlich den gemeldeten Notfall gefunden.

Anspannung löste sich bei den Feuerwehrleuten. Durch die piepsenden Laute, die aus dem Gully nach oben drangen, wurde schnell klar: Um Giftschlangen, Alligatoren oder andere Monster handelte es sich bei diesem Einsatz garantiert nicht.

Die Retter machten sich routiniert an die Arbeit. Normalerweise ist das Öffnen eines Gullydeckels, für einen gestandenen Feuerwehrmann, eine Sache von Sekunden. Dieser aber war speziell gesichert. Schweißnähte sollten verhindern, dass der Deckel durch Einwirkungen des Straßenverkehrs verrutschte.

12. Absicherung und Eigensicherung

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Bei Rettungsmaßnahmen im öffentlichen Raum müssen die Feuerwehrleute, neben ihrer Eigensicherung, auch die Absicherung des Unglücksortes im Auge haben. Während die Einsatzkräfte arbeiten, um Leben zu retten, ist die Gefahr einer Verletzung oder eines Unfalls sehr hoch.

Unbeteiligte Zuschauer – egal ob Fußgänger oder Fahrzeuginsassen – müssen möglichst auf großen Abstand zum Geschehen gehalten werden. Der Verkehr am Ort des Geschehens wird gestoppt oder umgeleitet. Es muss außerdem dringend Platz und eine Gasse für eventuell nachrückende Rettungsfahrzeuge geschaffen werden.

Bei großen Einsätzen kommt es vor, dass die Feuerwehr die Aufgaben der Verkehrsregelung, Evakuierungen, Absperrungen und anderen Ordnungsmaßnahmen personell und logistisch nicht allein „stemmen“ kann.

13. Koordination aller Einsatzkräfte

In vielen Fällen agieren Feuerwehr und Polizei arbeitsteilig zusammen. Während sich die Polizei auf Ordnung und Sicherheit konzentriert, rettet und löscht die Feuerwehr. Im Fall des Tierrettungseinsatzes in Colorado Springs wurde polizeiliche Unterstützung jedoch nicht benötigt.

Die Feuerwehrleute hörten die kläglichen Laute aus dem Gully. Offensichtlich wurden die Tiere immer schwächer und sie mussten schnell aus ihrer misslichen Lage befreit werden. Da der Gully Schacht tief und dunkel war, konnte man von oben keine Einzelheiten erkennen. Waren die Tiere verletzt? Dass es sich um Tierbabys handelte, war anhand der Töne, die sie von sich gaben, eindeutig zu bestimmen. Die Retter vermuteten, das es Babys von Haustieren sind.

14. Hilferufe aus dem Gully

Die Rettungskräfte hatten das, für die Öffnung des Gullys notwendige, Werkzeug aus dem Einsatzwagen herbeigeschafft. Die Schweißnähte des Gullydeckels wurden mittels eines Metall schneidenden Winkelschleifers rasch geöffnet.

Als der Deckel endlich vom Abwasserschacht gehoben werden konnte, hatten die Feuerwehrleute freien Blick und nahmen den gesamten „Tatort“ in Augenschein. Im Schein der Speziallampen für Rettungseinsätze konnte man nun sehen, wer da so dringend auf Hilfe angewiesen war.

Es waren vierbeinige Tierbabys, die dort, auf halber Höhe im Gully Schacht, zu sehen waren. Ein lebendiges Knäuel aus schwarzem Fell und vielen strampelnden Beinen, an denen kleine rosafarbene Füßchen zappelten. Ein Anblick, der auch die erfahrenen Rettungsprofis anrührte.

15. Hund? Katze? Maus?

Dass es sich um wenige Wochen alte Säugetiere handelte, konnte man sofort erkennen. Doch die Babys waren nicht größer als Feldmäuse. So blieb zunächst unklar, um welche Tierart es sich genau handelte.

Die kleinen Lebewesen hatten Glück im Unglück. Normalerweise ist der März in Colorado Springs ein regenreicher Monat. Doch seit einigen Tagen war kein Niederschlag gefallen. Hätte es aber an diesem Tag geregnet, wäre die Sache schlimm ausgegangen.

Die Gullys und das darunter befindliche Abwassersystem haben nur einen Zweck: Wassermassen so schnell und effektiv wie möglich, von der Straßenoberfläche abzuleiten. Bei Regen stürzen dann Wassermassen die Gully Schächte hinunter, um in den Kanälen zu verschwinden.

16. Gutes Wetter rettete den Babys das Leben

Glücklicherweise aber war die Wetterlage für einige Tage günstig. Die ausgebliebenen Niederschläge sicherten das Überleben der kleinen Geschöpfe im Gully. Hätte es geregnet, wären die Tiere vom reißenden Wasser in die Kanalisation gerissen worden.

Bei herrschendem trockenen Wetter aber konnten sich die Feuerwehrleute ungehindert an die finale Rettungshandlung machen. Einzeln und vorsichtig wurden die Tiere aus dem Schacht an die Oberfläche befördert. Für die Retter stand sofort fest: Es sind Hundewelpen.

Da die Tierbabys unterkühlt waren, wickelten die Retter sie sofort in warme Decken ein. Als alle Welpen ans Tageslicht geholt waren, zählten die Feuerwehrleute neun kleine zappelnde Fellknäuel. Alle waren lebendig und äußerlich unversehrt.

17. Ursachenforschung

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Nach Abschluss eines jeden Rettungseinsatzes analysieren die Feuerwehrleute das Geschehnis. Die Dokumentation nach Beendigung eines Einsatzes, dient einerseits dem Arbeitsnachweis, andererseits aber auch als Informationssammlung zur Unterrichtung der KollegInnen.

Nach jedem Feuerwehreinsatz muss einiger Papierkram erledigt werden. Interne Berichterstattung gehört ebenso dazu, wie Zusammenfassungen für die Medien oder die eigene Website. Auch Versicherungen, Polizei- und Ordnungsbehörden benötigen in relevanten Fällen den Bericht der Feuerwehr. Sinn dieser Berichterstattung ist auch die Ursachenforschung. Nur wenn Gefahrenherde eindeutig identifiziert werden, kann man sie beseitigen.

Bei dem Tierrettungseinsatz in Colorado Springs aber gab es zunächst keine eindeutige Gefahrenanalyse. Es blieb rätselhaft, wie die Tierbabys in den Gully geraten waren.

18. Zwei Theorien

Wie konnte verhindert werden, dass Tiere nochmal in eine solche Notlage geraten? Feuerwehr und Stadtwerke untersuchten den „Tatort“. Danach gab es zwei Theorien:

Einige Tage vor dem Einsatz regnete es stark. Dadurch könnten die Welpen aus einem versteckten Nest gespült worden sein. Die Regenwassermassen zogen die kleinen Tiere die Straße entlang und schließlich in den Gully.

Auch möglich, dass die Mutter der Tierkinder den Gully bewusst als Versteck auswählte. Sie hatte den Nachwuchs, beispielsweise zur Nahrungssuche, durch ein Kanalrohr verlassen. Als sie zurückkehren wollte, hatte der einsetzende Regen und der steigende Wasserspiegel die Rückkehr durch das Rohr unmöglich gemacht. Die Mutter konnte nicht zurück zu ihren Kindern…

19. Überraschung!

Bild: Imago / ZUMA Wire

Nach Beendigung des Rettungseinsatzes wurden die Welpen in eine Tierklinik gebracht. Schon während der Rettung hatte der Einsatzleiter die Klinik informiert, dass man die Hundebabys (man vermutete, es sind Labrador-Welpen) umgehend in die Klinik bringen würde.

Der diensthabende Nottierarzt war also alarmiert, als die Feuerwehrleute das Bündel mit den Geretteten einlieferten. Da der Arzt über eine mögliche Unterkühlung unterrichtet war, wollte er keine Zeit verlieren und die Einganguntersuchung sofort durchführen.

Doch als der Arzt die Tiere zum ersten Mal sah, konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen. Er erkannte mit routiniertem Blick: Das waren keine Labrador-Welpen, sondern die Jungen einer Rotfüchsin!

20. „Füchslein sei vorsichtig“

Irrtümlich wird der Rotfuchs noch immer für einen ausschließlichen Waldbewohner gehalten. Doch er ist „Kulturfolger“ und deshalb zunehmend in Städten und Dörfern anzutreffen. Das reichhaltige Nahrungsangebot (= der Abfall, den Menschen hinterlassen) lässt die Wildhunde Angst und Scheu vergessen.

Die Natur hilft der Mutter die kleinen Füchse zu verstecken. Deshalb sind die Babyfüchse in den ersten zwei Monate nicht rot, sondern grau-braun bis schwarz. Damit erklärt sich, warum die Feuerwehrleute glaubten, Labrador-Welpen gerettet zu haben.

Die weibliche Füchsin (auch Fähe genannt) ist eine aufmerksame Mutter. Sie verlässt die Jungen in den ersten Wochen praktisch nie. Erst wenn die Milchzähne sprießen, geht sie auf Nahrungssuche für die Kleinen.

21. Ein Herz für Tiere

Bild: Imago / blickwinkel

Das Image des Rotfuchses ist miserabel. Er gilt als Überträger zahlreicher Krankheiten – vor allem der Tollwut. Stadtbewohner fürchten sich vor dem Wildhund. Niemand weiß, ob Fuchs oder Mensch mehr Angst vor dem Anderen hat. Durch Landschaftsverbrauch engt man den Lebensraum des Rotfuchses immer mehr ein. Das Tier ist gezwungen dem Menschen näherzukommen.

Wenn die Anruferin gewusst hätte, dass die Hilfeschreie von kleinen Füchsen kamen, hätte sie dann die Feuerwehr auch alarmiert?

Die Frauen und Männer der Feuerwehr aber fragen niemals, ob es sich um ein „gutes“ oder „böses“ Tier handelt. Sie rücken aus und retten jedes Lebewesen, dass in eine Notlage geraten ist.

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