Die Anfänge des 20. Jahrhunderts waren gezeichnet von aufregenden Expeditionen und Entdeckungsreisen. Eines der beliebtesten Ziele solcher Trips war die Antarktis. Zu der Zeit noch weitestgehend unerforscht galt der Südpol als das südlichste Land der Erde in dem Abenteuer und Ruhm warteten.
Eine der Expeditionen, die berühmt wurden, war die von Ernest Shackleton im Jahre 1914 gestartete Reise. Voller Probleme, wurde der Trip zu einem Albtraum der zwei Jahre dauerte und den nur mit Glück und dank Shackleton alle Beteiligten überlebten.
Diese wahre Geschichte zeigt die Schattenseiten einer Reise ins Unerforschte, die voller Gefahren und Risiken steckt. Wir nehmen Sie auf die Zeitreise mit und zeigen Ihnen welche Ereignisse in dieser Zeit geschahen.
1. Polar Expedition zum Südpol
Die Polar Expedition wurde geleitet von Sir Ernest Shackleton, einem reichen Entdecker, der kurz davor stand Geschichte zu schreiben. Stattgefunden hat diese große und bedeutende Expedition in den frühen Jahren der Erforschung und Entdeckung der Antarktis. Das Ziel von Shackleton war es, dass am südlichsten liegende Land der Welt zu finden.
Nachdem das Team um den Entdecker den Kontinent zu Fuß überquert hat, haben sie etwas historischen getan und Geschichte geschrieben. Geschichte, die noch heute von Bedeutung ist und zu den größten Errungenschaften ihrer Zeit zählt. Eine Geschichte, die das Team niemals geplant hatte zu schreiben und Ereignisse, mit denen kein Mensch gerechnet hat.
2. Der Beginn der Reise
Shackleton war bereits zuvor auf zwei Expeditionen in die Antarktis gewesen und war sich der Gefahren durchaus bewusst. Aus diesem Grund legte er Wert auf eine gute und erfahrene Mannschaft. Die Crew bestand am Ende aus sechs Wissenschaftlern, einem Koch, einem Künstler und einem Fotografen.
Am 8. August 1914 brach die Endurance mit ihrer Mannschaft zu ihrem großen Abenteuer auf. Das erste Ziel der Reise: Argentinien. Von dort aus schließlich sollte der lange Trip zum Südpol, genannt Imperiale Trans-Antarktik-Expedition beginnen. Ein kompliziertes Projekt, nicht nur aufgrund des Reiseziels. Der Erste Weltkrieg war gerade in seinen Anfängen und entsprechend waren die internationalen Beziehungen schlecht.
3. Die Ankunft in Buenos Aires
Die Reise nach Buenas Aires verlief ereignislos und ohne größere Probleme. Die Endurance fuhr anschließend in Richtung Südpol. Ihre Route führte die Expedition, Shackleton kam dabei an der nicht kartografierten Insel South Georgia im Südatlantik vorbei. Eine letzte Hochburg der damaligen, kolonisierten Welt und die letzte Möglichkeit zum Kontakt mit anderen Menschen.
Zu dieser Zeit hab es auf der Insel mehrere Fangstationen für Wale. Diese lagen in einer Entfernung von ca. 3500 km von der Antarktis. Diese Stationen waren sehr einsam und isoliert. Sie waren zu jenem Zeitpunkt aber auch die der Antarktis am nächsten gelegene Küste und die letzte bewohnte Region. Nach South Georgia folgte nur noch Niemandsland.
4. Eisige Wetterbedingungen
Obwohl Shackleton und seine Crew voller Aufregung und Eifer darauf warteten, endlich ihr Ziel zu erreichen, kam es zu Verzögerungen. In der Region gab es so viel Eis, dass das Schiff und seine Crew für ca. vier Wochen an einer der norwegischen Fangstationen anlegen und auf besseres Wetter warten musste.
Als das Wasser aufzuklaren und das Eis zu schmelzen begann, dauerte die Expedition bereits vier Monate. Die Reise konnte also weitergehen. Was die Crew der Endurance zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht wusste, war das bereits die nächste Überraschung auf sie wartete. Ein neues Hindernis, welches die Reise des Teams noch weiter verzögern würde.
5. Stressige Zeiten
Der Expedition standen stressige
Zeiten bevor. Es galt abzuwarten. Und: Selbst als die Endurance ihre Reise
endlich fortsetzen konnte, musste die Route mehrmals aufgrund von Eis geändert
werden und die Reise ging nur sehr langsam voran. Viele
Besatzungsmitglieder litten unter dem Stress. Die Nerven lagen blank und
die Frage kam auf, ob man das Ziel jemals erreichen würde.
Obwohl die Expedition sich also langsam von der South Georgia Island weg
bewegte, gab es nur wenig Fortschritt. Einige Besatzungsmitglieder
hatten bereits jede Hoffnung aufgegeben. Doch dann sollte sich alles
ändern. Das Eis verschwand und die Endurance konnte ihre Reise gen Süden
endlich fortsetzen.
6. Fast am Ziel und neue Probleme
Über die freien Gewässer ging die Reise zur Antarktis relativ normal und schnell weiter. Es fehlten schließlich nur noch 100 Meilen bis zur ersehnten Küste. Nur noch ein einziger Tag auf See und die Expedition hätte ihr Ziel erreicht. Grund genug für Freude und Ungeduld bei der Besatzung.
Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer, denn es gab neue Probleme. Die Temperaturen fielen drastisch und das Meer gefror. Immer mehr Eis entstand und umgab schließlich das gesamte Schiff. Erneut war die Endurance gefangen und konnte sich nicht mehr bewegen. Dieses mal jedoch auf hoher See, fernab von Land und Zivilisation.
7. Im Eis eingeschlossen
Die Nerven lagen blank und
die Moral war auf einem Tiefpunkt. Es kam immer wieder zu Ärger und die Crew
forderte Lösungen der Probleme von Shackleton. Um die Situation noch
schlimmer zu machen, driftete das Eis von der Küste weg hinaus
auf die offene See. Dabei nahm die starke Strömung auch die Endurance mit sich.
Verzweifelt und hilflos dachte die Besatzung um Shackleton über Möglichkeiten
nach, wie man das Schiff befreien oder zumindest das Leben der Expedition retten
könnte. Die Crew flüchtete auf das Eis und verbrachte dort zehn Tage,
ohne das Schiff trotz fieberhafter Überlegungen aus seiner Lage befreien zu
können.
8. Die Suche nach einem Ausweg
Schnell war klar, dass der Treibstoff knapp wurde. Um diesen zu sparen wurde das Schiff schließlich nur noch sehr sparsam betrieben. Mangels eines anderen Auswegs entschied sich Shackleton dann zu einer waghalsigen Idee.
Der erfahrene Kommandant befahl seiner Crew Pickel und Sägen zu nutzen, um einen Pfad in das Eis zu schneiden, den die Endurance nutzen konnte, um ihr Ziel zu erreichen. Wie zu erwarten war, funktionierte diese verrückte Idee natürlich nicht und der Crew wurde sobald klar, dass sie sich etwas Neues einfallen und einen anderen Ausweg suchen musste. Hier zählte jede Sekunde, die an der Oberfläche verbracht wurde, denn alles gefror innerhalb weniger Minuten.
9. Der Befehl von Shackleton
Das Eis trug die Endurance immer weiter fort. Aber es sollte noch schlimmer werden. Das Eis begann sich auszubreiten und das Schiff konnte nun jederzeit durch die steigende Masse zerquetscht werden. Es musste also eine neue Lösung her. Und das schnell.
Um schlimmeres zu verhindern und Probleme zu vermeiden, entschied sich Shackleton schweren Herzens dazu, den entscheidenden Befehl zu geben. Er befahl der gesamten Mannschaft das Schiff zu verlassen und sich auf dem Eis niederzulassen. Er gab seiner Besatzung die Anweisung, ein Camp aufzubauen, um den Winter zu überleben. Sie bauten Toiletten und Unterkünfte für 69 Hunde und machten das Schiff zu einem gemütlichen Winterplatz.
10. Die Hoffnung schwindet
Auch weiterhin standen der Expedition
schwere Zeiten bevor. Der untere Bereich des Schiffes konnte den Druck
des Eises nicht mehr standhalten und brach schließlich zusammen.
Um alles noch schlimmer zu machen, sank außerdem auch das Schiff auf dem der Nachschub
und die Versorgungsgüter der Mannschaft gelagert wurden.
Inzwischen war die Besatzung bereits seit ca. einem Jahr auf dem Eis.
Die Moral war schlecht und die Hoffnung schwand auch bei den letzten Teilnehmern
der Expedition schnell. Viele gingen inzwischen sogar davon aus, dass es keine
wirklichen Überlebenschancen gab und das nun alles verloren sei. Sollte
die Expedition wirklich auf diese Weise zum Ende kommen?
11. Neue Hoffnung – Land in Sicht
Nach ca. anderthalb Jahren auf dem
Eis kam der Frühling und das Wetter wurde besser. Die Besatzung
befand sich inzwischen auf einem kleinen Floss. Der Rest war durch die
Wärme geschmolzen. Sofort ergriff die Crew ihre Chance und begab sich in ihre
drei Rettungsboote für den Notfall.
Aufgrund der Bewegung des Packeises konnte man nun in der Ferne Land
erkennen. Es wusste zwar niemand, ob dort Menschen lebten, auch wenn
alle Besatzungsmitglieder sich genau das wünschten. Immerhin gab es kaum noch Essen,
um den Weg zur Elefanteninsel zu schaffen. Für die Expedition wäre das
die einzige Rettung aus ihrer misslichen Notlage.
12. Weiterreise nach South Georgia Island
Schließlich und mit viel Mühe hat das Team die Elefanteninsel erreicht. Dort verblieb die Expedition eine Woche. Dann schließlich traf Ernest Shackleton die Entscheidung, mit einem kleinen Team aus fünf Mann die Rückreise zur South Georgia Island zu wagen.
Shackleton war sich bewusst, dass die Zeit knapp war. Schon bald würde sich das Wetter wieder verschlechtern und das Team vor neue Probleme ohne Überlebenschance zu stellen. Für den Teil der Besatzung, der auf der Elefanteninsel zurückbleiben musste, bedeutete diese Entscheidung das es erneut Zelte aufzubauen galt. Sie konnten nur von Glück sprechen, über die eisige Nacht weit unter dem Gefrierpunkt zu überleben.
13. Zwei Wochen im Rettungsboot
Die sechs Männer verbrachten insgesamt sechs Wochen in einem kleinen Rettungsboot. Die Gefahr war allgegenwärtig und die raue See machte die fahrt zu einem Albtraum. Tagelang lebte das Team mit der ständigen Angst zu kentern, bis nach zwei Wochen auf See etwas Unglaubliches passierte.
Das Team um Shackleton hatte es geschafft und die South Georgia Island, entgegen aller Erwartungen und Hoffnungen erreicht. Die Freude war natürlich groß, aber leider nur von kurzer Dauer. Bald darauf musste die Crew nämlich feststellen, dass sie zwar die Insel erreicht hatten, aber nun vor einer neuen, schwierigen Hürde standen, die es für die geschwächten Männer zu überwinden galt.
14. Zwei Tage Wanderung und Ankunft in Stromness
Das Team aus sechs Mann hatte
zwar die Insel Sough Georgia erreicht, jedoch gingen Sie nicht im
bewohnten Norden sondern im rauen und unbewohnten Süden an Land. Um ihr
Ziel zu erreichten, stand den geschwächten Männern nun ein Gewaltmarsch
mitten durch die raue Natur aus Glacieren und Schluchten bevor.
Insgesamt dauerte es zwei Tage, bis Shackleton mit seinem Team den Klang
eines Stromes wahrnahm. Grund zur Freude bei allen Beteiligten, denn das
Erreichen des Stroms bedeutete, dass das Team in Stromness, ihrem
ursprünglichen Reiseziel auf der Insel, angekommen waren. Es ist
nur schwer vorstellbar, welche Freude und Erleichterung die Männer bei Ihrer
Ankunft gespürt haben müssen.
15. Währenddessen auf der Elefanteninsel
Während Shackleton mit seinem Team endlich sein Ziel erreicht hatte, litten die zurückgebliebenen Männer auf der Elefanteninsel sowohl psychisch als auch körperlich. Hatte man ursprünglich damit gerechnet, dass das Rettungsteam ca. einen Monat benötigen würde, wurde schnell klar, dass dieser Zeitraum nicht ausreichte.
Gleichzeitig kam der Winter wieder und die Männer musste damit beginnen, Unterkünfte zu bauen. Frank Wild hatte das Kommando über diese Gruppe und versuchte die Moral mit Aktivitäten wie Konzerten und Spielen sowie einer Rotation der Aufgaben so gut es geht aufrecht zu erhalten. Als es auch nach drei Monaten kein Lebenszeichen gab, machte sich Verzweiflung breit und die Idee kam auf noch ein Rettungsboot loszuschicken.
16. Die Rettung und Rückkehr nach England
Dazu sollte es jedoch nicht mehr kommen. Am 30. August, zwei Jahre, nach dem die Expedition zu ihrer Reise aufgebrochen war, erfolgte die Rettung. Der neben rund um die Elefanteninsel ließ nach und die Männer konnten schon bald das Schiff ausmachen. An Bord befand sich Shackleton. Er hatte inzwischen bereits viermal erfolglos eine Rettung versucht.
Die Rettung erfolgte durch das chilenische Dampfschiff Yelcho. Die Männer gingen eilig an Bord und ließen sogar einige Dinge auf der Elefanteninsel zurück. Obwohl die Crew in den zwei Jahren sehr gelitten hatte, gab es keine Toten und schon bald war die gesamte Expedition auf dem Rückweg nach England.