Seit Menschengedenken werden Gegenstände erfunden, um das Leben zu vereinfachen. Viele dieser Gegenstände benutzen wir täglich, ohne uns Gedanken über ihre Gestaltung oder ihren eigentlichen Zweck zu machen. So entgehen uns nicht nur nützliche Zusatzfunktionen, sondern auch spannende Informationen über die Geschichte und ursprüngliche Bedeutung von Gestaltungsmerkmalen.
Wer sich fragt, was es mit der Form von Wein- oder Bierflaschen auf sich hat, was die Markierungen auf der Computertastatur bedeuten oder warum Kleiderbügel aus Holz mehr sind als ein Designerstück, der findet in der folgenden Übersicht aufschlussreiche Erklärungen, die selbst die alltäglichsten Dinge in einem neuen Licht erscheinen lassen.
1. Das Loch im Pastalöffel
Küchenutensilien wurden erfunden, um die Verarbeitung von Lebensmitteln einfacher zu machen. Das gilt auch für Pastalöffel, die durch ihre spezielle Beschaffenheit das Auffüllen der fertigen Spaghetti erleichtern. Was viele nicht wissen: Auch das Loch, das sich in der Mitte der Pastalöffel befindet, hilft bei der Zubereitung.
Viele Hobbyköche verwenden dieses Loch dazu, den Löffel an die Wand zu hängen oder überschüssiges Wasser herauszufiltern, doch der eigentliche Zweck ist ein anderer. Das Loch dient dazu, die richtige Portion Spaghetti abzumessen. Die Menge, die in trockenem Zustand durch das Loch passt, reicht im Normalfall für eine Person aus. So lässt sich vermeiden, dass zu viele Nudeln zubereitet werden.
2. Die Streifen in der Zahnpasta
Viele Zahnpastasorten haben farbige Streifen, doch entgegen der weit verbreiteten Annahme haben diese nichts mit der jeweiligen Marke oder Firma zu tun. Die Streifen wurden eingeführt, um Käufer über die Eigenschaften der Zahnpasta zu informieren. So stehen zum Beispiel blaue Streifen für die Erfrischung des Atems und rote Streifen für die Entfernung von Plaque. Auch wenn andere Sorten ohne Streifen über dieselben Eigenschaften verfügen, hat sich diese Kennzeichnung als vorteilhaft erwiesen.
Keine Bedeutung haben dagegen die Farbmarkierungen am Ende der Tube. Sie sagen nichts über die Zusammensetzung oder Qualität der Zahnpasta aus, sondern sind einfach dem Herstellungsprozess der Tube geschuldet.
3. Das Geheimnis hölzerner Kleiderbügel
Kleiderbügel aus Holz sehen meist eleganter aus als Modelle aus Plastik oder Draht und lassen die Kleidung im Geschäft hochwertiger erscheinen. Tatsächlich erfüllen diese Kleiderbügel aber auch noch eine andere Aufgabe. Sie bestehen meist aus Zedernholz, das für seine Abwehreigenschaften gegen Motten und Insekten bekannt ist. Somit eignen sich Holzbügel besonders für Kleidung, die anfällig für Insektenefall ist. Dazu zählen zum Beispiel Mäntel oder Kleidungsstücke aus Wolle.
Darüber hinaus sind Holzbügel besonders robust und lange haltbar. Wer also trotz günstiger Alternativen in einen hochwertigen Kleiderbügel aus Holz investiert, kann die Lebensdauer seiner Garderobe um ein Vielfaches verlängern und dadurch letztendlich Geld sparen.
4. Asiatische Nudelboxen
Asiatische Schnellimbisse gehören heute zum gastronomischen Angebot einer jeden größeren Stadt. Ihr Markenzeichen sind die praktischen Boxen mit Metallhenkel, in denen sich zum Beispiel Reis- oder Nudelgerichte bequem mit nach Hause nehmen oder gleich unterwegs verzehren lassen.
Doch nicht jeder ist sich bewusst, dass die Boxen noch einen weiteren Effekt bieten. Statt den Inhalt bis zur letzten Nudel aus dem Grund der Box herauszufischen, kann man die Schachtel einfach auseinanderfalten und als Pappteller verwenden. So lassen sich die Nudeln bis zum Schluss mühelos genießen. Ist die Portion zu groß, wird die Box einfach wieder zusammengefaltet und im Kühlschrank für einen späteren Zeitpunkt aufbewahrt.
5. Das Metallstück an Maßbändern
Jedes Maßband ist am Ende mit einem kleinen Metallstück ausgestattet. Wer sich in seinen eigenen vier Wänden regelmäßig als Heimwerker betätigt, wird diese Besonderheit zu schätzen wissen, doch nicht jeder kennt alle Funktionen des Metalls. Dabei erfüllt es zwei wesentliche Aufgaben.
Zum einen lässt sich die feste Kante des Metalls genau an einer Kante ausrichten. Ein kleines Loch im Metall erlaubt außerdem die Befestigung des Maßbandes mit einem Nagel, damit es beim Ausmessen nicht verrutschen kann. Zum anderen verfügt das Metallstück über einen gezackten Rand, mit dem man Markierungen auf dem Untergrund vornehmen kann, auch wenn gerade kein Bleistift zur Hand ist.
6. Das Päckchen Siliziumgel
In vielen Versandkartons findet sich ein Päckchen Siliziumgel. Dieses Gel wird als Trockenmittel verwendet, um Feuchtigkeit vom Inhalt der Verpackung fernzuhalten. Die kleinen Gelkügelchen absorbieren die Feuchtigkeit der Umgebung und reduzieren sie dabei um bis zu 50%. Deshalb werden alle Gegenstände, die besonders anfällig für Feuchtigkeitsschäden sind, zusammen mit dem Siliziumgel ausgeliefert. Man findet es zum Beispiel bei Elektronikprodukten oder Kleidungsstücken.
Das Siliziumgel ist gesundheitlich unbedenklich und besteht aus Siliziumdioxiden, die vor allem in Quarzsteinen vorkommen. Man kann es sogar wiederverwenden. Hierfür muss das Päckchen auf 150 °C erhitzt werden, damit sich die aufgenommene Feuchtigkeit auflösen kann. Anschließend ist das Siliziumgel bereit für den nächsten Einsatz.
7. Die Wölbung im Boden von Weinflaschen
Die Wölbung geht auf eine Zeit zurück, in der Weinflaschen noch von Glasbläsern gefertigt wurden. Man drückte den Boden der Flasche nach innen, um zu verhindern, dass er ausbeult. Wäre das passiert, hätte die Flasche nicht gerade stehen können.
Heute fügt man die Wölbung überwiegend aus traditionellen Gründen hinzu. Die Flaschen werden mittlerweile maschinell hergestellt und sind wesentlich stabiler als ihre handgefertigten Vorgänger, sodass die Wölbung nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck erfüllen muss. Sie hilft jedoch auch dabei, Ablagerungen aufzufangen, damit sich diese nicht in der gesamten Flasche verteilen. Bei Champagner und kohlensäurehaltigen Getränken wird durch die Wölbung außerdem der Druck des Kohlendioxids besser verteilt.
8. Die fünfte Tasche in der Jeans
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum sich in vielen Jeans-Hosen eine kleine Extratasche innerhalb einer Seitentasche befindet? Diese Tasche geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als Goldgräber und Cowboys in Amerika ihre Taschenuhren mit sich trugen. Ursprünglich bewahrten sie die wertvollen Stücke an einer Kette befestigt in ihrer Westentasche auf. Die Firma Levis erfand dann die kleine Hosentasche, in der die Uhr sicher verwahrt werden konnte.
Auch wenn Taschenuhren längst aus der Mode gekommen sind, ist die zusätzliche Tasche erhalten geblieben und sie erfüllt bis heute ihren Zweck zur Aufbewahrung von Kleingeld, Kosmetikutensilien oder sonstigen Dingen, die schnell auffindbar sein sollen.
9. Das Loch im Dosenverschluss
Alle Getränkedosen verfügen über Ziehverschlüsse, mit denen sie sich schnell und einfach öffnen lassen. Unabhängig vom Hersteller und vom Inhalt der Dose befindet sich am äußeren Ende der Verschlüsse immer eine Öffnung. Doch wozu ist diese da? Die meisten Leute benutzen diese, um die Dose noch besser öffnen zu können. Der eigentliche Zweck ist aber ein anderer.
Die Öffnung wurde erfunden, um den Inhalt der Dose mithilfe eines Strohhalmes trinken zu können. Besonders bei kohlensäurehaltigen Getränken kann es passieren, dass der Strohhalm durch das Sprudeln aus der Dose herausspringt. Dank der Öffnung im Verschluss lässt sich der Strohhalm sicher befestigen.
10. Die Markierungen auf der F- und J-Taste
Selbst geübte PC-Anwender stolpern immer wieder über die erhabenen Markierungen auf den Tasten F und J, ohne sich deren Bedeutung so recht erklären zu können. Viele Nutzer prägen sich die Lage der einzelnen Buchstaben durch jahrelanges Schreiben auf der Tastatur nach ihrem eigenen Schema ein, bis sie diese irgendwann blind verwenden können.
Wer aber das Tippen auf der Tastatur professionell gelernt hat, der weiß, dass diese Markierungen einen Ausgangspunkt für die Finger kennzeichnen. Von hier aus sind alle anderen Tasten nach dem Zehn-Finger-System zu erreichen. Eine weitere Markierung gibt es auf der Zahl 5 im Nummernblock, die dieselbe Funktion erfüllt.
11. Der Hals von Bier- und Brauseflaschen
Jeder kennt das spezielle Design von Bier- und Brauseflaschen, aber nur wenige wissen, was es damit auf sich hat. Für den charakteristischen Hals dieser Flaschen gibt es verschiedene Gründe.
Ein Grund sind die Vorzüge beim Verschließen der Flaschen. Je enger der Hals ist, umso kleiner ist die Öffnung und umso kleiner muss der Verschluss sein. Das spart Zeit und Geld bei der Herstellung.
Ein anderer Grund liegt in der Verwendung der Flaschen. Durch die langen Hälse kann man die Flaschen im oberen Bereich festhalten. Das verhindert, dass der Inhalt der Flasche durch die eigene Körperwärme aufgeheizt wird. So bleibt das Getränk bis zum letzten Schluck erfrischend kühl.
12. Die Bürsten an Rolltreppen
Rolltreppen sind mit praktischen Bürsten ausgestattet, die vielfach zum Reinigen der Schuhe verwendet werden. Tatsächlich dienen diese Bürsten aber der Sicherheit. Die meisten Unfälle auf Rolltreppen ereignen sich dadurch, dass sich Taschen oder Jacken in der Rolltreppe verfangen.
Zwischen den Stufen und der Seitenwand befindet sich eine Lücke, die auf den ersten Blick nicht zu sehen ist. In dieser Lücke kann man zum Beispiel auch mit den Füßen steckenbleiben. Besonders Kinder sind gefährdet und es ist schon wiederholt zu ernsthaften Verletzungen bis hin zum Verlust von Zehen gekommen. Die Bürsten sorgen dafür, dass sich Passanten vom Rand der Rolltreppe fernhalten und Unfälle dieser Art vermieden werden.
13. Die scheinbar überflüssigen Knöpfe an der Jeans
Die kleinen Knöpfe an den Ecken der Hosentaschen werden als Nieten bezeichnet und dienen nicht nur gestalterischen Zwecken. Sie sind an den Stellen der Jeans angebracht, die bei Bewegung besonders leicht reißen können.
Erstmals wurden diese Knöpfe in den 1870er Jahren in Amerika verwendet, als eine Hausfrau sich an einen Schneider wandte, weil sich die Arbeitshosen ihres Mannes zu schnell auflösten. Im Jahr 1873 ließ sich ein Schneider namens Jacob Davis aus Nevada die neue Technik gemeinsam mit seinem Freund Levi Strauss patentieren. Mit ihrem Ideal, langlebige Hosen herzustellen, waren sie auch Vorreiter für heutige Trends wie Stretch-Jeans oder Kombinationen aus Jeans und Leggins.
14. Löcher in Laufschuhen
Wer sich gerade ein neues Paar Laufschuhe gekauft hat, wird wahrscheinlich die beiden Extralöcher im oberen Bereich der Schnürung bemerkt haben. Diese Löcher sind für die Schnürsenkel vorgesehen, aber nicht jeder weiß, wie er sie genau verwenden soll.
Die Löcher sind so beschaffen, dass Läufer ihre Schuhe auf unterschiedliche Art binden und somit an ihre persönlichen Bedürfnisse und an das Streckenprofil anpassen können. So lassen sich zum Beispiel die Fersen besser fixieren, damit die Füße immer in einer optimalen Position bleiben und beim Laufen einen sicheren Halt haben. Das verringert die Gefahr von unangenehmen Begleiterscheinungen wie Blasen, Wunden oder schmerzende Füßen.
15. Die kleine Öffnung im Vorhängeschloss
Wenn Sie regelmäßig Vorhängeschlösser verwenden, ist Ihnen bestimmt schon einmal die kleine Öffnung neben dem Schlüsselloch aufgefallen. Diese Öffnung erfüllt insbesondere beim Einsatz im Freien wichtige Funktionen. Zum einen sorgt es dafür, dass eindringendes Wasser ablaufen kann, damit das Material nicht anfängt zu rosten.
Zum anderen verhindert es, dass Wasser im Schloss gefriert, was die Funktion des Schließmechanismus beeinträchtigen würde. Darüber hinaus lässt sich die Öffnung auch zur Instandhaltung des Schlosses verwenden. Sollte das Schloss schwergängig werden, füllen Sie einfach ein paar Tropfen Öl in die Öffnung, warten Sie einen Moment und probieren Sie es erneut, wenn das Öl wieder hinausläuft.
16. Die Bommel an Pudelmützen
Pudelmützen sind ein trendiges Accessoire für kalte Wintertage und bei der Gestaltung des Bommels sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Auch wenn er heute eher dem optischen Erscheinungsbild dient, hatte der Bommel ursprünglich eine wichtige Funktion. Er geht zurück auf französische Seeleute, die sich in den niedrigen Räumen unter Deck oft den Kopf gestoßen haben. Ein Bommel an der Kopfbedeckung konnte hier Abhilfe schaffen.
Dieses Detail wurde später von Armeen übernommen, bis es Eingang in die Bekleidungsindustrie fand. Einige Historiker gehen sogar davon aus, dass Vergleichbares bereits bei den Wikingern bekannt war, zumal der nordische Gott Freyr auf einigen Abbildungen mit einem Bommel am Helm dargestellt ist.