Die Erde bildet ein gigantisches globales
Ökosystem und ist somit Heimat vieler verschiedener Tierarten. Bei ihrer
Gesamtoberfläche von 510.000.000 km² verwundert es daher nicht, dass weltweit
etwa 1,8 Millionen Arten beschrieben sind. Nach Ergebnissen des Projektes
„Census of Marine Life“ vom Jahr 2011 beläuft sich die tatsächliche
Anzahl aller Arten auf circa 8,7 Millionen.
Dabei bringt die Artenvielfalt die merkwürdigsten Kreaturen zustande. Wie schon
Charles Darwin in seiner Evolutionstheorie beschrieb, passen sich Lebewesen
durch natürliche Selektion an ihren Lebensraum an.
Da die Erde jedoch die unterschiedlichsten Lebensräume bietet, haben sich
Tierarten mit ungewöhnlichen Ausprägungen entwickelt. Diese zeichnen sich
beispielsweise durch Körpermerkmale wie übergroße oder merkwürdig platzierte
Gliedmaßen aus.
1. Die Meeresschnecke
Meeresschnecken zeichnen sich
besonders durch ihre verschiedenen Körperformen, -farben und -größen aus. Diese
haben beispielsweise farbenfrohe, fluoreszierende oder lichtdurchlässige
Körper mit oder ohne Gehäuse. Die Farbgebung des Körpers kann dabei sowohl
die Tarnung bezwecken als auch als Warnung dienen. Denn um sich vor
Fressfeinden zu schützen, sind einige Meereschnecken giftig.
Doch eine Unterart der Meeresschnecke, bekannt unter dem Fachnamen Glaucus
atlanticus, sticht besonders hervor. Hinter der Bezeichnung verbirgt sich eine
Fadenschnecke, dessen gliedmaßenähnliche Ansätze in Hautverzweigungen
übergehen. Nicht ohne Grund wird sie daher auch als „Blauer Drache“ oder
„Seeschwalbe“ bezeichnet.
Mit einer geringen Körpergröße von 3 bis 5 cm ist ihre silber-graue und
blaue Färbung ein effektives Mittel gegen Feinde.
2. Die Rippenqualle
Rippenquallen selbst sind zwar meistens
farblos, jedoch leben sie mit einer Algenzelle in Symbiose, welche
verschiedene Färbungen verursachen kann. Diese Algenzellen dienen der
Fotosynthese. Arten, die tiefer im Meer leben, haben teilweise sogar die
Fähigkeit zur Biolumineszenz.
Ihr namensgebendes Merkmal, die Rippen, äußert sich durch kammartige
Strukturen. Allerdings sind sie zoologisch betrachtet nicht als Quallen
einzuordnen.
Generell sind Rippenquallen weltweit im Meer beheimatet. Mit ihrer geringen
Körpergröße von nur wenigen Zentimetern lassen sie sich von der Strömung
treiben und ernähren sich selbst von Plankton oder kleinen Fischen. Ähnlich wie
eine Spinne ihr Netz nutzen Rippenquallen dabei ihre Tentakel, um ihre Beute
zu fangen.
3. Der Vogelkop-Paradiesvogel
Der Vogelkop-Paradiesvogel ist auf
der Halbinsel „Vogelkop“ im Nordwesten Neuguineas einheimisch. Übersetzt
bedeutet der Name „Vogelkopf“, da die Form der Insel einem sitzenden Vogel ähnelt.
Der Vogelkop-Paradiesvogel fällt besonders durch sein tief-schwarzes
Gefieder auf, welches in der Lage ist, 99,95 % des Lichts zu absorbieren.
In der Paarungszeit geben die Vögel jedoch ein anderes Bild ab.
Denn die männlichen Paradiesvögel versuchen, den Weibchen zu imponieren, um
sich zu paaren. Dazu heben sie ihr Federkleid an und balzen vor ihren
potenziellen Partnerinnen. Dabei zeigen sie provokant ihr strahlend blaues
Untergefieder. Dieses dient einerseits als Balztracht und ist gleichzeitig
eine Warnung an andere Männchen.
4. Der Hammerkopf
Der in Zentralafrika lebende
Hammerkopf gehört zu der Familie der Flughunde und ist mit einer Flügelspannweite
von bis zu 90 Zentimetern nicht gerade klein.
Das auffälligste Merkmal ist aber sein Schädelbau, welcher wohl die
Namensgebung inspiriert hat. Dabei weisen nur männliche Tiere diese markante
Kopfform auf. Weibliche Tiere haben stattdessen eine spitze Schnauze.
Diese Unterscheidung in dem äußerlichen Erscheinungsbild der verschiedenen
Geschlechter einer Art wird auch als „Geschlechtsdimorphismus“ bezeichnet und
ist häufig verbreitet. Im Falle des Hammerkopfes hat dies den Grund, dass
männliche Individuen durch den vergrößerten Kehlkopf und zwei Luftsäcke laute
Töne von sich geben können, mit welchen sie Weibchen in der Paarungszeit
beeindrucken wollen.
5. Der Axolotl
Axolotl gehören zu den bekannteren
Exemplaren außergewöhnlicher Tiere. Immerhin werden sie teilweise auch privat
in Aquarien gehalten. An ihrem natürlichen Ursprungsort in Mexiko sind sie kaum
noch verbreitet. Daher stehen sie auf der roten Liste der IUCN unter „vom
Aussterben bedroht“.
Der Name „Axolotl“ stammt aus der aztekischen Nahuatl Sprache und bedeutet
„Wassermonster“.Grund für ihre Beliebtheit ist ihr Gesichtsausdruck. Denn auch,
wenn der Axolotl keine Emotionen zeigt, scheint es, als würde er lächeln.
Außerdem verfügen Axolotl über nützliche Körperfunktionen. So können sie Gliedmaßen,
Organe sowie Teile des Gehirns und Herzens bei Verletzungen nachwachsen
lassen. Ihre Farbgebung ist normalerweise schwarz. Durch eine Mutation kommen
jedoch auch weiß-rosagefärbte, sogenannte leuzistische Axolotl vor.
6. Die Fünffingerige Handwühle
Bei der Fünffingerigen Handwühle handelt es sich um
ein, einem Regenwurm äußerlich ähnliches Reptil, welches abgesehen von zwei
Schaufelhänden keine weiteren Gliedmaßen besitzt. An diesen fünffingerigen
Händen haben sie lange Krallen, mit welchen sie sich durch Sand- und Erdboden
graben.
Der geschuppte Körper Fünffingeriger Handwühlen erreicht eine Körperlänge
zwischen 19 und 24 Zentimetern und ist entweder weiß oder rosa gefärbt.
Da diese Tiere auf ein Leben unter der Erdoberfläche angepasst sind, ist ihr
Sehsinn nicht besonders gut ausgeprägt. Durch die ständige Dunkelheit hat
sich die Sehfähigkeit sowie die Größe der Augen reduziert. An der Erdoberfläche
sind sie, wenn überhaupt, nur nachts.
7. Der Mondfisch
Mondfische sind in warmen Meeren
beheimatet. Dabei kommen sie bis zu einer Wassertiefe von 500 Metern vor.
Häufig befinden sie sich jedoch an der Wasseroberfläche.
Der Mondfisch, der als der schwerste Knochenfisch der Welt gilt, kann ein Gewicht
von bis zu 2,3 Tonnen erreichen. Dabei hat er eine Länge von bis zu 3,3
Metern. Neben seinen Maßen beeindruckt besonders seine scheibenförmige
Körperform. Zudem besitzt der Mondfisch keine Schwanzflosse, dafür aber jeweils
eine Rücken- und Afterflosse.
Seine Größe macht einen ausgewachsenen Mondfisch beinahe unangreifbar. So hat
er kaum natürliche Feinde. Trotzdem können Orcas, kalifornische Seelöwen
oder Haie zur Gefahr werden, wenn sie den Mondfisch angreifen.
8. Der Guyana-Klippenvogel
Der aus Südamerika aus dem Regenwald
stammende Vogel wird etwa 30 Zentimeter groß und erreicht ein Gewicht von
200 Gramm, wobei das Männchen kleiner ist als das Weibchen. Dabei ernährt
er sich von Früchten, Schlangen und Echsen.
Wie bereits beim Hammerkopf erwähnt, treten auch beim Guyana-Klippenvogel
Geschlechtsdimorphismen auf. Denn während das Weibchen zur Tarnung
braun-gräuliche Federn besitzt, haben männliche Exemplare ganz im Gegenteil ein
leuchtend oranges Federkleid, welches auf das Paarungsverhalten der Tiere
zurückzuführen ist. Besonders auffällig ist aber der halbmondförmige Hahnenkamm
auf dem Kopf.
Die größten Feinde des Guyana-Klippvogels sind die Harpyie sowie Elsteradler.
Um aber beim Brüten im Nest geschützt zu sein, haben Weibchen ein dezenteres
Federkleid.
9. Die Heikegani-Krabbe
Die aus Japan stammende Krabbenart
zeichnet sich durch eine besondere Form ihres Rückenpanzers aus. Denn in den tiefen
Einkerbungen des Panzers ist ein menschliches, zorniges Gesicht erkennbar.
Hinter dem Namen steckt die Erzählung des Clans „Taira“, auch „Heike“ genannt,
welcher 1185 in der Seeschlacht von Dan-no-ura besiegt wurde und sich
anschließend kollektiv selbst im Meer ertrank. Die toten Samurai sollen nun nach
dem Volksglauben in Form der Krabben reinkarniert sein.
Weitere Besonderheiten der Heikegani-Krabbe zeichnen sich durch die Beine auf,
da sowohl das zweite als auch das dritte Beinpaar im Vergleich zu den anderen
Beinen deutlich länger und ausgeprägter ist.
10. Der Krake „Casper“
Dieser Tiefseekrake wurde erstmals
im Februar 2016 in 4290 Meter Tiefe mithilfe des US-amerikanischen
Tauchroboters „Deep Discovery“ entdeckt. Die entstandenen Aufnahmen
erregten öffentlich großes Aufsehen, sodass der Mini-Krake aufgrund seiner
Größe und Farbgebung in Anlehnung an das aus Trickfilmen bekannte Gespenst
gemeinsam „Casper“ genannt wurde.
Im Rahmen ihres Forschungsprojektes hatten die Wissenschaftler auch die
Möglichkeit, die Fortpflanzung dieses Tiefseekraken genauer zu untersuchen. So
wurde herausgefunden, dass dieser die Eier an abgestorbenen Schwämmen, welche
an Manganknollen wachsen, befestigt. Der Prozess des Ausbrütens nimmt
anschließend mehrere Jahre in Anspruch.
Jedoch ist Mangan ein Rohstoff, der in der Industrie vielfältig eingesetzt
wird. Beim Anschneiden solcher Rohstoffquellen könnte der Lebensraum der
Tiefseekraken gefährdet werden.
11. Das Fingertier
Das in Madagaskar lebende Fingertier,
auch Aye-Aye genannt, gehört zu den Lemuren. Die namensgebende
Charaktereigenschaft sind seine besonderen Finger und Zehen. Diese sind
nämlich mit Ausnahme der großen Zehe alle mit Krallen ausgestattet, was
bei Primaten nur selten vorkommt. Generell sind seine Hände und Füße auffallend
groß und lang.
Fingertiere sind nachtaktiv und schlafen tagsüber in den Bäumen in etwa
10 bis 15 Meter Höhe. Wenn sie nachts nach Nahrung suchen, ernähren sie sich
von Nektar, Früchten, Rinde, Nüsse oder Pilze. Aber auch Käfer, Insekten oder
Larven stehen auf dem Speiseplan des Fingertiers, denn schließlich ist es ein
Allesfresser. Bei der Jagd helfen die langen Finger besonders gut.
12. Der Haarfrosch
Der Haarfrosch ist in afrikanischen
Wäldern verbreitet und sein 11 Zentimeter langer Körper kann durchaus etwas
furchteinflößend wirken.
Denn männliche Haarfrösche bilden in der Paarungszeit Hautlappen, die wie
Haare vom Körper hängen. Diese „Haare“, die sich an den Hinterbeinen und an
den Flanken ausbilden, können dabei bis zu 15 Millimeter lang werden. Ihr
genauer Zweck ist bisher nicht bekannt, jedoch reichen Spekulationen
diesbezüglich von einer Funktion als Atemorgan über eine Tarnfunktion, durch das
Nachahmen von Algen, bis hin zur Balzfunktion bei der Paarung.
Zusätzlich haben Haarfrösche zur Verteidigung gegen Fressfeinde scharfe
Krallen. Die Frösche selbst ernähren sich von Schnecken, Tausendfüßern,
Webspinnen, Käfern und Heuschrecken.
13. Der Gürtelmull
Der Gürtelmull lebt im Süden
Südamerikas auf einem Höhenniveau von 1500 Metern. Mit einer Länge von 15,4
Zentimetern und einem Gewicht von 120 Gramm zählt der Gürtelmull zu den kleinsten
Vertretern der Familie der Gürteltiere.
Auch wenn die Lebensweise des Gürtelmulls nur wenig erforscht ist, ist bekannt,
dass dieser hauptsächlich unter der Erde lebt und sich dort von Insekten
ernährt.
Sein besonderes körperliches Merkmal ist sein Panzer, welcher eine
beige-gelbe bis rosa Farbe annimmt. Der Panzer besteht dabei aus vielen
einzelnen Knochenplättchen, welche teilweise mit dem Skelett verbunden
sind. Im Gegensatz dazu sind der Bauch und die Flanken mit weißem Fell bedeckt.
Insgesamt macht der Gürtelmull so einen niedlichen Eindruck.