Das Tagesfernsehen ohne Judy ist nicht mehr das, was es vorher einmal war. Ihre Show geht nach vielen Jahren zu Ende. Für viele ihrer Fans ist das ein echter Schlag. Man fragt sich, wie es dazu kommen konnte, dass eine so erfolgreiche Familienrichterin mit einer noch erfolgreicheren Show auf einmal nicht mehr produziert wird.
Ihren geradlinigen Stil kann man nun nur noch in den zahlreichen Wiederholungen bewundern. Und in einer neuen Fernsehshow auf einem anderen Kanal. Hier erfahren sie aber, warum Judy ihren Hammer wirklich an den Nagel hängt, wie es dazu kam und welche Rolle sie selbst dabei spielte.
1. Aus dem Nichts
Inspiriert vom Anblick unschuldiger Kinder, die vom Gerichtssystem vernachlässigt wurden, entschied sich Judy damals für den Weg ins Familiengericht. Nach unzähligen Staffeln als TV-Juror wird etwas Bedeutendes in der Fernsehwelt von heute fehlen. Judy ist eine feste Größe im Medienbusiness – und das für eine ganze Generation von Fernsehzuschauern.
Ihr Abgang erfolgt keineswegs leise und es verwundert bei der großen Gefolgschaft von Fans doch sehr, warum CBS die ehrliche Show mit Herz nun einstellt. Lag es an einer rückläufigen Zuschauerzahl? Oder wollte Judy nach 25 Jahren vor der Kamera einfach einen Schlussstrich ziehen? Letztes wohl eher nicht, denn immerhin steht sie bereits für eine neue Show im Rampenlicht.
2. Zu viel moralischer Druck
Als Richterin trifft frau jeden Tag knifflige Entscheidungen. In einem „The Hollywood Reporter“-Interview im Jahr 2021 sagte sie einmal, dass Richter mit jeder Entscheidung, die sie treffen, auch ein Risiko eingehen – zumindest die Verfassungshüter, die noch eine Seele haben. Man stehe unter erheblichem Druck und diese hohe psychische Belastung verlangt mit den Jahren ihren Tribut. Es gibt Zeiten, in denen die eigenen Gefühle zugunsten des Gesetzes zurückgestellt werden müssen.
Über die Jahre musste Judy lernen, mit genau diesem moralischen Druck umzugehen. Auf die Frage nach einem konkreten Beispiel, wann ihr eigener Moralkodex mit dem Gesetz in Konflikt geriet, antwortete sie mit einem Beispiel aus ihrer eigenen Show.
3. Einer der bekannteren Fälle
„Das Gesetz soll immer gerecht sein. Sie und ich wissen beide, dass das leider nicht immer funktioniert. Gerade am Familiengericht hat man es mit dem echten Leben zu tun. Und genau deshalb muss man sich auf den gesunden Menschenverstand und manchmal auch auf sein Bauchgefühl verlassen“, sagte der TV-Juror. Das wurde an einem besonders ungewöhnlichen Fall deutlich.
Zwei Leute behaupteten, sie besäßen den gleichen Hund. Ein Mann behauptete, dass der Hund schon einige Jahre lang ihm gehört hatte, bevor er ihm gestohlen wurde. Die andere Hundebesitzerin sagte, dass sie seit mehr als 12 Monaten eine Quittung über den Kauf dieses Hundes besitze. Daraufhin bat Judy den Hund in den Gerichtssaal bringen zu lassen.
4. „Das ist kein Gesetz“
Der Hund ging direkt zu dem Mann hinüber. Es ist zwar kein Gesetz, aber man weiß ja von Hunden, dass sie sich immer am Besitzer orientieren. Dieser Hund tat das zumindest und entschied den Fall einfach selbst.
„Man muss flexibel sein“, fügte Judy hinzu. Auf die Frage, was der „größte Fehler“ des Gesetzes sei, antwortete sie: „Die Zeit, die es dauert, bis die Leute zu einem Ergebnis kommen. Zivil- oder Strafsachen dauern zu lange. Das liegt vor allem an den faulen Richtern oder Anwälten, die einen Fall aus finanziellen Interessen lange betreuen.“ Aber Judy hat auch eine Seite, von der Sie vielleicht überrascht sein werden.
5. Eine überraschende Offenbarung
Wie entspannt eine Judy nach einem langen und anstrengenden Tag? „Nach einem frustrierenden Arbeitstag brauche ich etwas Entspannung. Auch wenn es vielleicht ungewöhnlich klingt, macht es mir viel Freude, die Silberpolitur herauszuholen.“
Judy findet offensichtlich Spaß und Erholung in der Hausarbeit. „Manchmal finde ich ein altes Paar Ohrringe und reinige sie – auch wenn ich sie nie wieder trage. Und ich mag es, Dinge zu sehen, die zu einer Schleife gebunden sind“, sagte sie. Ist das die Erklärung, warum ihre Show nun abgeschlossen werden musste?
6. Wird sie in Rente gehen?
Und dann wäre da ja noch ihr Alter. Auch wenn sie noch lange nicht danach aussieht, aber Judy ist Jahrgang 1942 – und hat damit viel länger gearbeitet als die meisten ihrer Altersgenossen. Im Interview mit The Hollywood Reporter gab sie auch auf diese Frage eine ehrliche Antwort.
Judy sagte: „Ich bin nicht müde. Ich spiele weder Golf noch Tennis. Ich habe keine Lust zu lernen, wie man Mahjong, Schach oder Dame spielt. Ich weiß, was ich gerne mache. Warum sollte ich in dieser Lebensphase versuchen, etwas anderes zu finden, wenn ich bereits weiß, was mir gefällt?“
7. Geld spielt dabei keine Rolle
„Ich habe keinen Spaß am klassischen Büroalltag von 9-to-5“, fuhr Judy fort. „Ich habe immer noch Zeit, die Kinder zu sehen, die ich liebe oder die Enkelkinder, die viel zu schnell erwachsen werden“.
Geld ist dabei kein Thema, immerhin war Judge Judy einer der bestbezahlten Tages-TV-Moderatorinnen Amerikas. Angeblich lag ihr Gehalt pro Staffel bei unfassbaren 47 Millionen Dollar! Die meisten von uns würden bei der Summe nicht mehr an Arbeiten denken, aber bei Judy ist das nicht der Grund, warum sie aufgehört hat.
Den wahren Grund hat sie nun selbst enthüllt. Alles kam ans Licht, als sie einem Interview in der Ellen DeGeneres Show zustimmte.
8. Warum alles zu Ende ging
„Ich hatte eine 25-jährige Ehe mit CBS und sie war erfolgreich“, begann Judy. „Nächstes Jahr werden wir die 25. Staffel produziert haben. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass CBS ab jetzt genau 25 Jahre Wiederholungen zeigen und daher die Produktion neuer Folgen einstellen will.“ Rumms. Endlich kam die Wahrheit ans Licht.
CBS begann nun mit dem Verkauf der Wiederholungen und offenbar knirschte es hinter den Kulissen gewaltig. Ihre öffentliche Ankündigung wirkte eher frostig: „CBS hat beschlossen, ihre Judge-Judy-Bibliothek mit Wiederholungen zu monetarisieren. Ich wünsche ihnen viel Glück bei ihrem Experiment“, sagte sie knapp. Aber ab es gab noch mehr Ärger.
9. Der frostige Abschied
Judy behauptete nämlich, dass ihr diese Wiederholungen selbst gehörten und plante selbst, sie an andere Fernsehsendern zu verkaufen. Dies konnte CBS nicht zulassen und kaufte ihr die Rechte an allen Staffeln ab. Vielleicht war es das, was Judy wütend gemacht hat. Auf jeden Fall wäre das ein nachvollziehbarer Grund, warum sie sich aus ihrer erfolgreichen Show zurückgezogen hat.
Bald können sie ihre Fans aber in einer neuen Show bewundern, Judy Justice, ausgestrahlt auf Amazons IMDb TV-Kanal. Bei den Verhandlungen über das Gehalt gab es laut Judy keine Probleme. „Mein Gehalt kennen viele Menschen und dazu gehören auch die Verantwortlichen bei Amazon. Es gab keine Probleme bei der Vertragsgestaltung.
10. Judy ganz privat
Ihr Beruf hat sogar ihr Liebesleben neu entfacht. Nachdem im Jahre 1976 ihre erste Ehe in die Brüche gegangen war, traf sie auf den Verteidiger Jerry Sheindlin. Es dauerte nicht lange, bis sie heirateten. Das Paar hatte fünf gemeinsame Kinder, von denen drei später selbst Rechtsanwälte wurden.
Bevor Richterin Judy berühmt wurde, arbeitete sie am Manhattan Family Court. Mit dem einsetzenden Erfolg kam auch Ruhm und Reichtum. Sie investierte in vier teure Immobilien – in Connecticut, Rhode Island und Kalifornien sowie ein Haupthaus in Florida. Allein das letztere Haus verfügt über elf Badezimmer und sechs Schlafzimmer. Dazu gesellen sich ein Privatjet und eine Yacht.
Mit der schockierenden Ankündigung, dass Richterin Judy im Jahr 2020 die Ausstrahlung auf CBS einstellen und zu einem anderen Kanal wechseln würde, verbreiteten sich Gerüchte, dass es zwischen dem Netzwerk und Judy selbst zu einem Streit gekommen sei. Judy hat immer wieder bewiesen, dass sie mit allen Lebenslagen gut zurechtkommt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Powerfrau mit dem ehrlichen Charme wieder zurück in die Erfolgsspur gerät. Dann haben auch ihre Fans wieder was von der direkten und einzigartigen Familienrichterin, die mit Herz und Bauchgefühl die Welt jeden Tag ein bisschen besser machen will.