WM 2022: Das sind die Favoriten und der wahrscheinliche Gewinner

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Sportlich könnte die WM in Katar die interessanteste aller Zeiten werden. Das Teilnehmerfeld ist ausgeglichener denn je. Nur ein Team ist ohne größere Gepäckprobleme nach Katar gereist. Doch welches Team hat Chancen auf den Titel?

Mit der WM im Dezember und November wird die WM in Katar neben allen politischen und gesellschaftlichen Umständen zu einem seltenen Turnier werden. Noch nie hat das Turnier in dieser Form mitten in einer Saison in einer großen europäischen Liga begonnen. Auch deshalb ist die Frage, wer als Favorit nach Katar fliegt, offener denn je. Teams hatten wenig Zeit, sich auf diese WM vorzubereiten. Es gab keine großen Trainingslager, wenige Spiele und wenig Zeit.

1. Brasilien: Vorhang auf für den fünfmaligen Weltmeister

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Bei allen Fragezeichen ist der fünfmalige Weltmeister wohl der Spitzenreiter auf den diesjährigen Titel. Diese Mannschaft ist so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr, als Brasilien Deutschland bei der WM-Endrunde in Südkorea und Japan besiegte. Denn die Selecao kommt mit einem sehr breiten Kader, Topspieler.

Auf fast allen Positionen glänzt das Team mit viel Erfahrung. Alisson (Liverpool FC) und Ederson (Manchester City) gehören derzeit zu den besten Torhütern der Welt. Die Innenverteidigung von Marquinhos (Paris Saint-Germain), Thiago Silva (Chelsea) und Eder Militao (Real Madrid) ist jedoch fehleranfällig. Casemiro (Real Madrid), Fabinho (Liverpool) und Bruno Guimaraes im Mittelfeld (Newcastle United) räumen ordentlich auf.

2. Gute Optionen im Angriff

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Außerdem sind die Optionen, die Tite im Angriff zur Verfügung hat, fast nicht zu übertreffen. Neymar, der in dieser Saison bei der WM in absoluter Topform ist, und Vinicius Jr. (Real Madrid) sind außerdem klare Favouriten.

Dahinter kämpfen Rodrygo (Real Madrid), Gabriel Jesus (Arsenal), Anthony (Manchester United), Rafinha (FC Barcelona) und Richarlison (Tottenham Hotspur) für ein paar Minuten. Einziger Schwachpunkt ist die Außenverteidigung, die bei vergangenen Turnieren mit Marcelo und Dani Alves ein absolutes Highlight für den Brasilianer war. So bekam Alves, ein ehemaliger Barcelona-Spieler, auch im fortgeschrittenen Alter von 39 Jahren ein Ticket nach Katar.

3. Argentinien: wird es Messis letztes Spiel?

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Experten spekulieren, dass die klimatischen Bedingungen in Katar den südamerikanischen Teams einen Vorteil verschaffen könnten. Das zweite große Team, das man im Auge behalten sollte, ist Argentinien. Lionel Messi steht wieder im Rampenlicht.

Mit 35 Jahren wird er wahrscheinlich seine letzte Weltmeisterschaft spielen. Nach einer schleppenden ersten Saison in Paris ist Messi rechtzeitig wieder in Topform, um der goldenen Trophäe näherzukommen, die er noch gewinnen muss. Doch bei seinem letzten Tanz hat Messi nur wenige Fußballprominenz an seiner Seite. Mit Angel Di Maria (Juventus Turin), Lautaro Martinez (Inter Mailand) und Paulo Dybala (AS Roma) ist der Sturm trotzdem stark. Messi ist wohl der bekannteste Spieler des Teams.

4. Spanien: verlässliche Größe bei Turnieren

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Auf Spanien kann man sich bei großen Turnieren immer verlassen. Aber wer nach bekannten Namen aus alten Zeiten im Kader sucht, sollte sich genauer umsehen, einer davon ist Sergi Busquets (FC Barcelona). Der 34-Jährige wird erneut der Kopf und das Herz des Teams von Luis Enrique in Katar sein.

An den Flanken verteidigen Jordi Alba (FC Barcelona) und Dani Carvajal (Real Madrid). Ansonsten ist vom Kern der WM-Mannschaft vom Jahre 2010 nichts mehr übrig. Enrique setzt auf eine Mischung aus Jugend und Erfahrung, angeführt von Barças Youngster-Trio Gabi, Pedri und Ansu Fati. Cork, Alvaro Morata (beide für Atlético Madrid), Rodri und Aymeric Laporte (beide für Manchester City) bilden den Rahmen.

5. Frankreich: erobern die Les Bleus die WM im Sturm?

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Als Verteidiger des Titels startet Frankreich in das Turnier. Wäre da nicht eine geradezu spektakuläre Serie, dass ebendiese Titelverteidiger nebst den letzten Weltmeisterschaften jeweils bereits in der Vorrunde scheiterten (Italien 2010, Spanien 2014, Deutschland 2018). Ansonsten würden die „Les Bleus“ definitiv zu den Topfavoriten zählen.

Der Kader jedenfalls ist fast nicht zu übertreffen. Dort finden sich zwei phänomenalen Stümer Kylian Mbappé (Paris Saint Germain) und Karim Benzema (Real Madrid). Ergänzt wird der Kader durch Kingsley Coman, Benjamin Pavard, Lucas Hernandez und Dayot Upamecano. Außerdem findet man dort Stars wie Ousmane Dembélé (FC Barcelona), Antoine Griezman (Atlético Madrid) und Raphael Varane (Manchester United).

6. Ausfälle bei Frankreichs Mannschaft

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Allerdings ist wird Mittelfeld des Titelverteidigers durch Ausfälle von Paul Pogba (Juventus Turin), N`Golo Kanté (FC Chelsea) und Christopher Nkunku (RB Leipzig) erschüttert. Auch in diesem Jahr herrscht große Unruhe in der Nationalmannschaft.

Der Verband wurde heftig kritisiert für Gerüchte, Pogba habe Mbappe mit einem Voodoo-Zauber belegt, Streitigkeiten zwischen Spielern und dem Verband über Sponsorentermine, an die sich die Spieler halten müssen, und unangemessene Nachrichten an weibliche Angestellte. Außerdem herrschte zuletzt viel Wirbel um den umstrittenen Torhüter Hugo Lloris, Vorsitzender und zuletzt Kapitän. Eine Armbinde mit dem Slogan „One Love“ will er nicht am Arm tragen.. Solche Ungereimtheiten innerhalb der Teams sind jedoch oft die Ursache für enttäuschende Turniere.

7. England – an den einstigen Erfolg anknüpfend

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Die Heimat des Fußballs, England, wartet seit 1966, also 56 Jahren, auf einen zweiten WM-Titel. Auch diesmal gehören die „Three Lions“ zu den Favoriten, und das nicht nur, weil sie mit der Premier League die wohl beste Liga der Welt haben.

Die Nominierung des WM-Teams hat in England für einige Unstimmigkeiten gesorgt. Gareth Southgates 26-köpfiger Kader basiert in dieser Saison auf einer Reihe von Spielern, die von ihrer früheren Stärke entfernt sind. Innenverteidiger Harry Maguire wird wahrscheinlich weiterhin Unterstützung von Southgate in Katar erhalten, obwohl ihm eine Reihe von Fehlern eine Ersatzrolle als Kapitän von Manchester United einbrachte. Trent-Alexander-Arnold ist in dieser Saison oft für sein sehr passives Defensivverhalten aufgefallen.

8. Deutschland: schaffen sie dieses Mal den Durchbruch

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Die Nichtqualifizierung für die WM 2018 hinterließ eine Narbe im Land. Ein Schönheitsfehler, der die K.o.-Runden bei der EM 2021 definitiv nur in die Höhe getrieben hat. Fünfzehn Jahre später probiert Jogi Löw einen neuen Trainer namens Hansi Flick als „Wundheiler“ aus.

Allerdings gibt es viele Fragezeichen: Findet die chronisch schwache Außenverteidigung im Turnier neue Stärke? Wer füllt die Lücke im Herzen des Sturms? Was sagt uns der 1:0-Sieg über Oman? Aber für alle deutschen Fans: es gibt guten Grund zur Hoffnung. Und das nicht nur, weil die meisten anderen großen Länder unter ähnlichen Problemen leiden. Bei einer WM mit kurzer Vorbereitungszeit ist es von Vorteil, wenn sich die Mannschaften kennen.

9. Erfahrung und Abwechslung im Kader

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Und kein anderes Spitzenteam des Turniers hat mehr Erfahrung und Abwechslung als das DFB-Team. Denn der Bayern-Block ist das Herz der Nationalmannschaft und sollte nicht unterschätzt werden.

Die Münchner haben sieben Stammkandidaten in hervorragender Form nach Katar geschickt. Da ist auch Niklas Süle dabei, der seine Teamkollegen gut kannte, nachdem er in der vergangenen Saison vom FC Bayern nach Dortmund gewechselt war. Es bleibt also eine Überraschung, ob die deutschen Erfolg bei der WM haben werden oder nicht. Wenn man sich allerdings ihren Kader anschaut, kann man durchaus optimistisch sein und die Daumen drücken.

10. Bleiben die Belgier Underdogs?

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Dies ist die letzte Weltmeisterschaft für das belgische Team, das in fast jedem Turnier des Jahrzehnts als „geheimer Favorit“ gestartet war. Thibaut Courtois, Jan Vertonghen, Toby Alderweireld, Thomas Meunier, Axel Witsel, Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Doris Mertens sind jetzt in ihren Dreißigern, und Romelu Lukaku und Yannick Carrasco sind weitere Leistungsträger knapp darunter.

Vielleicht wird die WM für den Favorit wird dieses Mal ein großer Hit, zumindest kennen sie die Rolle gut. In Kombination mit einer Reihe kreativer junger Spieler wie Frankie De Jong, Xabi Simmons und Cody Gakpo konnte Oranje unter Trainer Louis van Gaal für Katar guten Fußball zeigen.

11. Senegals Chancen auf den Sieg

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Senegals Chancen sinken nach Manés WM-Aus. Zuschauer warten schon einige Zeit darauf, dass Senegal es schafft, ins Halbfinale der WM zu gelangen. Viele würden es der Mannschaft von Herzen gönnen, auch einmal erfolgreich im Fußball zu sein und einen Pokal in Händen halten zu können.

Kamerun (1990) und Ghana (2010) waren enge Spiele, aber vor vier Jahren schaffte es kein afrikanisches Team in Russland ins Achtelfinale. Schon im Vorfeld räumte man dem Afrika- Meister Senegal große Chancen ein. Doch diese Hoffnung ging nach dem Aus für Bayern-Star Sadio Mane verloren. Ob Ghana, Tunesien oder Marokko einmarschieren können, ist fraglich.

Interessant: Wussten Sie, dass die größten Lebewesen der Erde Pflanzen sind?

Der größte lebende Organismus der Welt ist ein Klonkollektiv von Pappeln, genannt Pando, im Fishlake National Forest in Utah, USA. Pando erstreckt sich über etwa 43 Hektar und besteht aus genetisch identischen Bäumen, die durch ein gemeinsames Wurzelsystem verbunden sind. Dieses beeindruckende Netzwerk wird auf mindestens 80.000 Jahre geschätzt und zeigt die erstaunliche Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit von Pflanzen.