Tiere heilen sich selbst. Sie haben dem Menschen einiges voraus, stecken potenziell Kranke in Quarantäne, beugen Infektionen vor, nutzen natürliche Medikamente und pflegen ihre Kranken. Zu diesem Zweck suhlen sich Tiere im Dreck, um so Zecken loszuwerden oder sie essen heilende Pflanzen. Beim Menschen genießt die Selbstmedikation keinen guten Ruf. Die Tiere hingegen nutzen wichtige natürliche Ressourcen, um ihre Gesundheit zu erhalten.
Die Natur ist voll von solchen beeindruckenden Lebewesen. Das Sumatra-Nashorn frisst beispielsweise Rinde, die Tannin enthält und Parasiten bekämpft. Katzen und Hunde fressen Gras und reinigen damit den Magen. Hier kann der Mensch, gerade wenn es um die Gesundheitserhaltung geht, noch viel lernen.
1. Orang-Utans schützen ihre Babys mit einem Balsam
Orang-Utans sind eine Primatengattung aus der Familie der Menschenaffen. Sie unterscheiden sich durch ihre baumbewohnende Lebensweise und ihr rotbraunes Fell von den anderen Menschenaffen. Die Höhe bietet der Art Schutz vor Raubtieren und Parasiten. Generell errichten sie sich jeden Tag einen neuen Schlafplatz. Nur gelegentlich verwenden sie ein Nest mehrmals.
Orang-Utans sind dafür bekannt, ihre Babys durch den Dschungel zu tragen. Die Mütter kauen Heilpflanzen zu einer Paste, die sie dann über ihre Arme reiben. Schließlich ist es ziemlich schwierig, die Babys über einen langen Zeitraum zu tragen. Der Balsam hat sowohl für die Mütter als auch für die Babys eine schmerzlindernde Wirkung.
2. Raupe des Wollbären
Selbst die kleinsten Wesen auf unserer Erde haben Mechanismen entwickelt, um ihre Gesundheit bei Bedarf zu verbessern. Die Raupe der Wollbären entscheidet sich tatsächlich für Pflanzen, die Toxine enthalten, mit denen parasitäre Raupenfliegen abgetötet werden. Das Infektionsrisiko verringert sich durch den Verzehr dieser besonderen Pflanzen und die Gesundheit wird verbessert.
Die Raupen sind am kompletten Körper stark behaart. Die Haare sind im mittleren Teil rotbraun bis rostrot und im hinteren und vorderen Teil schwarz. Diese Raupenart hat in Nordamerika bis hin in arktische Gebiete sehr gute Lebensbedingungen und ist hier weit verbreitete. Sie gedeihen besonders in trockenen bis leicht feuchten und offenen Lebensräumen.
3. Haussperrlinge haben Nikotin für sich entdeckt
Die meisten Tiere verwenden Pflanzen und dergleichen für den Zweck der Gesundheitserhaltung. Haussperlinge haben hingegen einige anderen geniale Möglichkeiten, um ihre Gesundheit zu erhalten und zu verbessern. Die intelligenten Vögel haben entdeckt, dass Zigarettenknospen Nikotin enthalten, das eine perfekte Abschreckung von Milben ist. Sie legen diese in ihre Nester, um diese sehr einfach milbenfrei zu halten.
Das Nikotin vernichten zwar die Milben, schadet aber auch der Erbsubstanz der Vögel. Andere Vögel verwenden eine andere Strategie, um Parasiten fernzuhalten. Sie tragen ähnlich wie der Mensch chemische Substanzen auf den Körper auf. Viele Singvögel reiben sich zum Beispiel mit dem Gefieder in zerkleinerten Ameisen.
4. Schafe ernähren sich gesund
Schafe sind Pflanzenfresser und ernähren sich überwiegend von Gräsern. In freier Wildbahn bilden die Weibchen mit den Jungtieren gemeinsam kleine Gruppen oder auch größere Herden. Die Männchen leben die meiste Zeit von den Weibchen getrennt. Sie leben entweder einzeln oder ebenfalls in Gruppen, in denen durch Kämpfe und die Horngröße eine feste Rangordnung festgelegt ist.
Schafe sind nicht die intelligentesten Tiere im Stall. Sie sind aber schlau genug, um ihre eigene Gesundheit mit allen Mitteln zu fördern und zu stärken. Wenn Schafe die Wahl haben, entscheiden sie sich immer für gesunde Lebensmittel. Beispielsweise frisst ein mit Parasiten befallenes Schaf mehr Nahrungsmittel mit Tannin, da dieses die Parasiten abtötet.
5. Elefanten und Schwangerschaften
Schon in der Schwangerschaft beginnen Elefanten mit der Selbstmedikation. Während Menschenfrauen während ihrer Schwangerschaft Medikamente einnehmen, um ihre Gesundheit zu stärken und zu fördern, verwenden Elefanten hierfür bestimmte Pflanzen. Gegen Ende der Trächtigkeit verzehren sie sogar einige Pflanzen, die Wehen auslösen. Damit wird eine reibungslose Schwangerschaft gewährleistet.
Übrigens dauert die Schwangerschaft bei Elefanten etwa 22 Monate. Damit ist es eine der längsten Tragezeiten bei Tieren. Das Kalb wiegt bei der Geburt bereits zwischen 100 und 150 kg. Elefanten sind generell Tiere der Superlative. Sie können bis zu sechs Tonnen schwer und bis zu 70 Jahren alt werden.
6. Monachfalter schützen sich vor Parasiten
Der Monarchfalter ist ein auffallend orange und schwarz geschmückter Schmetterling. In Amerika ist die Art weit verbreitet und im 18. Jahrhundert sie sich über den Südpazifik bis nach Australien ausgebreitet. Bei Wanderungen im Herbst leben einzelne Monarchfalter bis zu 3.600 km zurück.
Die östliche Population Nordamerikas zieht im Winter in das mexikanische Sierra Nevada, um hier auf wenigen Hektar mit mehreren 100 Millionen Tieren zu überwintern. Eine wesentlich kleinere westliche Population überwintert entlang der Pazifikküste in Kalifornien.
Der Monarchfalter ist der vielen Arten an kleinen Kreaturen, die sich von Pflanzen ernähren. Durch den Verzehr von Wolfsmilch, wird eine chemische Resistenz gegen eine bestimmte Form von Parasiten erhöht.
7. Waldameisen verwenden ein spezielles Harz
Waldameisen sind ein sehr wichtiger Bestandteil des Ökosystems im Wald. Einerseits dienen sie als Nahrungsgrundlage für Tiere wie den Grünspecht, andererseits fressen sie Schädlinge wie den Borkenkäfer. Auch bei der Belüftung des Bodens und der Verbreitung von Samen spielen sie eine wichtige Rolle. In borealen Berg- und Nadelwäldern in Asien und Europa gelten Ameisen als Schlüsselspezies.
Es ist nicht überraschend, dass Ameisen intelligente Wesen sind. Da jedoch sehr viele dieser Kreaturen auf engen Raum zusammenleben, besteht zusätzlich eine Gefahr, dass sich Krankheiten schnell ausbreiten. Sie verwenden in ihren Nestern eine Form von Harz, um die Menge schädlicher Krankheitserreger zu minimieren. Dadurch wird die Gesundheit der kompletten Kolonie gestärkt.
8. Baldrian – Viagra für Katzen
Katzen lieben Baldrian. Die enthaltenen ätherischen Öle und Alkaloide wirken auf den Menschen beruhigend und stressmindernd. Bei Katzen wirkt es jedoch vollkommen anders. Die Alkaloide haben auf Katzen und Kater eine erregende Wirkung. In Zoohandlungen gibt es sogar Spielzeuge für Katzen, die mit Baldrian gefüllt sind.
Katzen haben aber noch eine ganz andere gesundheitsfördernde Methode. Sie schnurren sich gesund. Dass Katzen schnurren, wenn sie sich wohlfühlen, ist bekannt. Wissenschaftler haben nun festgestellt, dass sie auch schnurren, wenn sie krank sind. Verletzungen heilen bei Geräuschen auf einer bestimmten Frequenz von 22 bis 30 Hertz schneller. Katzenschnurren liegt genau bei dieser Lautstärke.
9. Der Speichel der Wölfe
Wölfe und auch Hunde lecken sich ihre Verletzungen und Wunden. In Extremsituationen würden Menschen sogar genauso handeln. Dies machen die Tiere nicht nur, um den Juckreiz loszuwerden und die Schmerzen zu lindern. Durch das Lecken werden Verletzungen und Infektionen behandelt. Der Speichel bekämpft oftmals Bakterien, wie beispielsweise Streptokokken. Bakterien in der Wunde werden durch den Speichel stark verdünnt und zum Großteil herausgeleckt.
Gegen Darmparasiten fressen Wölfe, Hunde und auch Katzen Gras. Für Fleischfresser ist Grünzeug unverdaulich. Dadurch wird der Darmbetrieb angeregt und schädliche Parasiten ausgeschieden. Des Weiteren ziehen Wölfe ihre Beute absichtlich durch den Dreck. So nehmen sie Erde auf, was eine zusätzliche Immunisierung zur Folge hat.
10. Schweine suhlen sich im Dreck
Schweine suhlen sich in Dreck und Schlamm. Daher werden unsaubere Menschen oftmals als „Dreckschwein“ bezeichnet. Das Suhlen hat aber einen ganz bestimmten Zweck. Es dient der Hygiene. Schweine haben eine sehr sensible Haut. Sie leiden schnell an Sonnenbrand. Beim Menschen reiben sich Menschen in afrikanischen Kulturen mit Asche oder Lehm ein, um sich vor der Sonne zu schützen.
Zum anderen hat der Schlamm eine kühlende Wirkung. Schweine können genau wie Hunde nicht durch die Haut schwitzen und müssen hecheln. Es dient aber noch einem dritten Zweck. Durch das Baden im Schlamm werden sie Plagegeister und Parasiten los. Den Schlamm und damit auch Schnacken, Stechmücken, Flöhe, Läuse und Milben reiben sie später an Bäumen wieder ab.
11. Entgiftung bei Aras
Aras sind die größten aller Papageien. Sie leben in Süd- und Mittelamerika. Das Wort Ara ist indigenen Ursprungs. Es wurde lautmalerisch aus dem prägnanten Ausruf der Vögel gebildet. Diese Tiere können mit ihrem Schnabel jede Nuss knacken und sich von den Kernen ernähren. Nicht alle dieser Kerne sind jedoch gut für die Papageien. In Peru im Manu-Nationalpark wurde beobachtet, wie sich die Aras mit Lehm entgiften.
An Kalkfelsen nehmen sie Lehm auf. Dieser bindet die Gifte im Magen, absorbiert Bakterien und sorgt dafür, dass sie von den Vögeln ausgeschieden werden und dem Körper nicht schaden. Übrigens essen zahlreiche andere Tierarten Erde, um Krankheiten vorzubeugen.