Gesichter des Krieges: Vietnam in 13 Bildern

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Der Vietnamkrieg ist bis heute ein harter Rückschlag in der US-Geschichte, dies trifft sowohl für das Militär zu als auch für die ganze Nation Amerikas. Die Krise ging am 1. November 1955 los und hat erst am 30. April 1975 ihr Ende gefunden. Kaum ein anderer Konflikt nach dem Zweiten Weltkrieg hat für so viel Furore gesorgt.

Zahlreiche Menschen in den USA und im Ausland haben gegen den Vietnamkrieg protestiert, darunter auch berühmte Persönlichkeiten, wie Mohammed Ali oder John Lennon. Trauriger Höhepunkt in der US-Geschichte war das Kent-State-Massaker. Es kam am 4. Mai 1970 zu einem gewaltsamen Stopp einer Demonstration, wobei vier Studenten ihr Leben gelassen haben. Es folgen Bilder, welche die Geschichte des Vietnamkriegs erzählen.

1. Vizepräsident Lyndon B. Johnson zu Besuch in Vietnam

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Im Mai 1961 besuchte der Vizepräsident Lyndon B. Johnson dem vietnamesischen Präsidenten Ngo Dinh Diem am Unabhängigkeitsplatz in Saigon. Zu diesem Zeitpunkt war der Konflikt bereits im vollen Gange. Es war ein Krieg Geschichte schrieb, denn es sollte die erste Niederlage der USA in der Geschichte sein.

Dabei stand sich Südvietnam und die USA dem Nordvietnam gegenüber. Der Krieg ging als sogenannter Stellvertreterkrieg in die Geschichte ein, weil die Supermächte des Kalten Krieges sich direkt oder indirekt am Kampfgeschehen beteiligt haben. Schlussendlich konnte Nordvietnam den Krieg für sich gewinnen, was ein harter Schlag für die USA gewesen ist.

2. John F. Kennedy im Krisenmodus

Bild: Imago / United Archives International

Am 24. September 1963 traf sich John F. Kennedy mit dem Verteidigungsminister Robert Strange McNamara (Mitte) und dem Stabschef der Armee Maxwell Taylor (linke Seite). Zur Debatte standen die militärischen Fortschritte im Vietnam. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand das Desaster ahnen.

Im selben kam es zu einer entscheidenden Schlacht, die nicht lange andauerte, aber entscheidend war. Es geht um die Schlacht um Ap Bac. Die Nationale Volksbefreiungsarmee aus dem Norden kämpfte im Süden gegen die weit überlegen südvietnamesische Armee, die von den USA unterstützt wurde.

Trotz der offensiven Vorgehensweise der USA und den großflächigen Bombardements gelang es nicht die Guerillakämpfer zu besiegen. Die Schwäche der USA und der südvietnamesischen Armee trat hier zutage.

3. Der Norden macht mobil

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Die Nationale Volksbefreiungsarmee hat im Jahre 1964 eine 9. Division gegründet. Diese sollte dazu dienen, die südvietnamesischen Streitkräfte bei Binh Gia zurückzudrängen. Der Angriff dauerte vier Tage, bis er von US-Bombern unterbrochen wurde. Es war ein kleiner Erfolg für den Süden und die USA, nach dem verlustreichen Kampf um Ap Bac im Vorjahr.

Doch die Guerilla-Krieger haben trotz der fortwährenden Unterlegenheit, später auch andere Kämpfe für sich gewinnen können, bis es schließlich zur Niederlage der USA kam.

Die nordvietnamesische Armee konnte nur sehr schwer von Zivilistenunterschieden werden. Zudem hat die zivile Bevölkerung der Nationalen Volksbefreiungsarmee Unterschlupf gewährt.

4. Bombardement durch einen A-1 Skyraider

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Das nachfolgende Foto bezeugt die blinde Zerstörungswut, die im Krieg geherrscht hat. Der tieffliegende A-1 Skyraider wirft gerade 500 Pfund (ca. 227 kg)Bomben über eine Hochburg der Nationalen Volksbefreiungsarmee. Das Foto ist auf den 26. Dezember 1964 datiert.

Die US-Armee war dem Vietcong (Nationale Volksbefreiungsarmee) technisch überlegen und auch die südvietnamesische Armee war zehnmal größer als die der Guerilla-Krieger im Norden.

In Anbetracht dieser Tatsache, setzte der Vietcong auf Taktik, um diese Unterlegenheit zu kompensieren, sodass selbst die Bombardements die Guerilla-Krieger nicht bezwingen konnten. Die Nationale Volksbefreiungsarmee wurde im Laufe des Jahres 1977 aufgelöst.

5. Napalm Luftangriffe 1963

Bild: Imago / ZUMA/Keystone

Das Foto zeigt einen Napalm-Luftangriff, der am 28. Februar im Jahre 1963 von den USA durchgeführt wurde. Der Abwurf fand am Parfüm-Fluss vor Hue statt und Tausende von Personen wurden dadurch verletzt. Traurige Statistik: Die USA haben im Vietnamkrieg schätzungsweise 400.000 Tonnen Napalm abgeworfen.

Napalm wurde im Jahre 1980 von den Vereinten Nationen verboten, weil es eine äußerst perfide Waffe ist. Es verursacht extreme Brandwunden, die sehr schlecht verheilten und zudem äußerst schmerzhaft sind. Vor allem die Zivilbevölkerung litt unter den Napalm-Angriffen im Vietnam.

Im Jahre 2001 hat die US-Regierung alle Napalm-Restbestände zerstört, so zumindest die Angaben der US-Regierung.

6. Protest der Studenten

Der Konflikt hat international für Aufsehen gesorgt und es gab zahlreiche Proteste gegen den Krieg in Vietnam. Auch innerhalb der USA kam es zu Protesten, so wie dieses Bild eindrucksvoll demonstriert.

Ein Student verbrennt auf dem Bild seinen Einberufungsbescheid als Protest. Das Foto ist im Mai 1964 entstanden.

Die Friedensbewegung in den USA hatte dabei zahlreiche Unterstützer, unter anderem hat sich Martin Luther King Jr. an die Seite der Kriegsgegner gestellt. Er hielt am 4. April 1967 eine Predigt, in welcher er den Vietnamkrieg aufs schärfste verurteilte.

Die Gesellschaft in den USA war gespalten und es kam zu unzähligen Konflikten zwischen Bediensteten der US-Regierung und den Anhängern der Friedensbewegung.

7. Resolution für den Kriegseintritt

Bild: Imago / Everett Collection

Präsident Lyndon B. Johnson unterschrieb die Resolution 1145, die auch unter dem Begriff „Tonkin-Resolution“ in die Geschichte einging.

Anlass waren zwei Angriffe auf US-Zerstörer durch nordvietnamesische Schnellboote. Des Weiteren sah die USA die eigenen Interessen im Süden Vietnams bedroht, durch die mögliche Machtübernahme durch Kommunisten.

Am 7. August 1964 hat der damalige US-Präsident das Formular unterschrieben und damit den Kriegseintritt der USA eingeleitet. Nur zwei Parlamentarier im Repräsentantenhaus haben gegen den Kriegseintritt gestimmt, während 88 Personen sich für den Kriegseintritt ausgesprochen haben.

Zum Zeitpunkt des Kriegseintritts waren im südlichen Teil Vietnams bereits 15.000 Militärberater der USA stationiert. Diese waren bereits seit Jahren dort präsent.

8. Die Kirche gegen den Vietnam: Martin Luther King Jr.

Bild: Imago / ZUMA Wire

Das Foto zeigt den Prediger Martin Luther King Jr., der eine Predigt gegen den Vietnamkrieg hielt. Dabei hat die Predigt große Berühmtheit erlangt, neben seiner berühmten Predigt „I have a dream“.

Am 4. April 1967 sprach es sich deutlich gegen den Vietnamkrieg aus. Die Predigt ist unter dem Namen „Beyond Vietnam“ bekannt, was ins Deutsch übersetzt „Jenseits von Vietnam“ heißt.

Gleichzeitig prangerte er die sogenannte „Rassentrennung“ in den USA an, die zur damaligen Zeit noch herrschte. Obwohl Afro-Amerikaner und weiße Amerikaner Hand in Hand in den Krieg zogen, so waren sie paradoxerweise im eigenen Land voneinander getrennt.

9. Sekunden des Friedens

Nachfolgendes Foto zeigt einen während dieses Krieges seltenen Moment, in dem nicht geschossen wird. Es ist im Jahre 1964 entstanden und zeigt einen US-Soldaten, der mit vietnamesischen Ureinwohnern im Gespräch ist. Die US-Soldaten eskortierten zum Zeitpunkt der Aufnahme einen Versorgungskonvoi.

Es waren wenige Sekunden des scheinbaren Friedens, bevor es wieder zum Kriegsgeschehen überging. Aufnahmen, wie diese waren die Ausnahme, denn die Zivilbevölkerung hatte unter den US-Bombardements stark gelitten und war häufig in die Angriffe indirekt involviert.

Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich Guerilla-Krieger häufig unter den Zivilisten versteckt hatten und als Soldaten nicht erkennbar waren.

10. Flächenbombardierung der US-Armee

Bild: Imago / ZUMA/Keystone

Auf dem Bild ist ein Bomber der Reihe B-52 zu sehen, der ein flächendeckendes Bombardement startet. Dabei hat der Kampfflieger 750 Pfund (ca. 340 kg) Bomben abgeworfen am 5. November 1965.

Die USA haben die Anzahl an Bombardements während des ganzen Krieges schrittweise erhöht, jedoch hat die US-Regierung nicht die volle Kapazität der Bombenflieger genutzt, um keinen Atomkrieg mit der Sowjetunion oder mit China zu entfachen.

Im Jahre 1965 gab es 25.000 Bombardierungen vonseiten der USA, wobei es 1967 bereits zu 108.000 Bombardierungen kam. Laut dem Verteidigungsminister Robert Strange McNamara fielen jede Woche 1000 Zivilisten den Angriffen zum Opfer.

11. Gefallene US-Soldaten

Mit der zunehmenden Anzahl an US-Soldaten, die ihr Leben gelassen haben, machte sich umso mehr der Protest breit. Das Foto zeigt den Rücktransport von gefallen Soldaten. Die Soldaten sind am 7. Februar 1965 im Einsatz gefallen und wurden am 9. Februar 1965 zurück in die Heimat geflogen.

Das Militär der US-Regierung hat insgesamt 58.220 Tote im Einsatz verzeichnen können. Die Todeszahl von Vietnamesen lässt sich bis heute nur schwer ausmachen, weil viele Opfer nicht gefunden wurden oder die Zahlenschätzungen sich auf verschiedene Zeitspannen beziehen.

Fest steht jedoch, dass im Verlauf des Krieges schätzungsweise viermal so viele Zivilisten ihr Leben lassen mussten, als kriegsbeteiligte Soldaten. Vietnam schätzt die Todeszahl von Zivilisten auf zwei Millionen.

12. Führer von Vietcong Ho Chi Minh

Auf diesem Bild halten US-Soldaten ein Plakat von Ho Chi Minh in der Hand. Es handelt sich um den Anführer des Vietcong, der die Guerillakriege in den späten 1950er organisierte. Die Entstehung des Bildes geht auf das Jahr 1964 zurück.

Ho Chi Minh war ein vietnamesischer Revolutionär, der Anhänger der kommunistischen Lehre war. Bevor er eine kommunistische Partei in den 1930er gründete, war er in Moskau zugegen und in Paris.

Im Jahre 1941 kämpfte er auch gegen japanische Besatzer in seinem Land, einschließlich gegen die damalige Kolonialmacht Frankreich. Den Sieg im Vietnamkrieg hat der Anführer der Guerilla-Krieger nicht mehr erlebt. Er starb 1969 an Herzversagen in Hanoi.

13. Der Höhepunkt der Protestwelle

Bild: Imago / ZUMA Wire

Die Zeit hat zunehmend gezeigt, wie sinnlos der Vietnamkrieg war und, dass es ständig zu zahlreichen Toten kam. Es kam schließlich zur sogenannten Frühjahrmobilisierung in den USA, um dem Schrecken ein Ende zu setzen. Landesweit hatten sich Protestler versammelt.

In San Francisco wird die Teilnehmerzahl auf 65.000 geschätzt. In New York wurde die Anzahl an Protestler auf 125.000 geschätzt. Die Protestaktionen fanden am 15. April 1967 statt und hatten ein bis dahin unerreichtes Ausmaß erreicht.

Selbst GI’s haben sich in Gruppen organsiert, um sich gegen den Vietnamkrieg einzusetzen. Ein Höhepunkt war eine Demonstration von Vietnamveteranen in ihrer Kampfuniform.