Als Cindy Charles beschloss, einen Kater aus dem Tierheim zu adoptieren, ahnte sie noch nicht, wie diese Entscheidung ihr Leben verändern sollte. Denn bereits kurz nachdem sich das Tier eingelebt hatte, brachte der Kater regelmäßig Geldscheine nachhause.
Ohne groß darüber nachzudenken, hatte Cindy diesen Punkt vorerst ignoriert, bis eines Tages eine plötzliche Wendung in diesem Fall dazu führte, dass die Polizei eingeschaltet werden musste. Doch betrachten wir den Fall der geldbringenden Katze in aller Ruhe von Anfang an. Werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf Cindy Charles und ihre Lebensumstände.
1: Cindy Charles
Cindy Charles war eine alleinstehende Frau in der Mitte ihrer 20er-Jahre. Bereits mit 19 Jahren heiratete sie ihre Jugendliebe Francis. Im Laufe der Zeit lebten sich die Beiden auseinander, es kam wie es kommen musste. Die Ehe wurde geschieden und Cindy beschloss einen Neuanfang in einer fremden Stadt zu wagen.
Sie kaufte sich ein kleines, bescheidenes Eigenheim. Hier fühlte sie sich jedoch häufig alleine und verlassen. Ganz klar, Gesellschaft musste her. Bekanntlich hilft nach einer Trennung nichts besser, als ein zutrauliches, treues und liebevolles Haustier. Daher beschloss Cindy, eine Katze aus dem lokalen Tierheim zu adoptieren.
2: Die Adoption
Im Tierheim stellte Cindy sehr zu ihrem Enttäuschen fest, dass keine jungen, süßen Kätzchen verfügbar waren. Wie es in Tierheimen üblich ist, hatten hier vor allem ältere und wenig zutrauliche Katzen ein vorübergehendes Zuhause gefunden. Enttäuscht schlenderte Cindy durch die Gänge und betrachtete die Katzen in ihren Käfigen.
Doch plötzlich machte ihr Herz einen Sprung. Hier saß ein stolzer Kater und sah sie mit einem durchdringenden, intelligenten Blick an. Sofort wusste sie, dass dies ihr neuer Gefährte werden würde. Es folgte ein ausführliches Gespräch mit den Leitern des Heims, eine Überprüfung der gebotenen Lebensumstände und schließlich die Adoption. Es war geschafft: Der Kater Tabby wurde Teil der Familie.
3: Tabby gewöhnt sich an die neue Umgebung
Als Tabby in seinem neuen Zuhause ankam, war er etwas verängstigt. Doch bereits nach kurzer Zeit siegte seine Neugier. Er begann, das Haus von oben bis unten zu erkunden. Binnen weniger Stunden hatte er einen Lieblingsplatz auf einem sonnigen Fensterbrett gefunden.
Im Tierheim wurde Cindy darauf hingewiesen, dass Tabby keine reine Wohnungskatze ist. Er war Ausgang gewohnt und sollte auch in Zukunft diese Möglichkeit besitzen. Daher ließ Cindy in die Türe zum Garten eine Katzenklappe einbauen. Neugierig erkundete Tabby zunächst den gesamten Garten und in weiterer Folge auch die nähere Nachbarschaft. Zu weit wagte er sich nicht von Zuhause fort.
4: Eine unerwartete Überraschung
Eines Tages kam Tabby wie gewohnt nachhause, um sein Fressen einzufordern. Cindy richtete den Fressnapf her und stellte ihn dem Kater hin. Voller Genuss verschlang er sein Fressen. Doch da viel Cindy etwas Ungewöhnliches auf. Tabby trug ein Halsband.
Und sie wusste mit Sicherheit, dass sie ihm nie ein Halsband umgelegt hatte. Woher kam dieses Band? Wer hatte es Tabby angelegt? Und vor allem warum? Als sie den Kater und das Halsband genauer untersuchte, stellte sie fest, dass an dem Halsband ein kleiner Stoffbeutel befestigt war. Sie öffnete den Beutel und fand ein kleines Bündel Geldscheine.
5: Die Verwunderung ist groß
Natürlich war Cindy nun erst recht verwirrt. Jemand Unbekanntes hat ihrem Kater ein Halsband umgelegt, und an dieses einen Beutel mit Geld gehängt. Was sollte sie in dieser Situation tun? Die Polizei verständigen? Doch aus welchem Grund, denn es war ja kein Verbrechen geschehen. Plötzlich kam ihr eine Idee.
Vielleicht hatte der ehemalige Besitzer von Tabby den Kater gesehen und war glücklich darüber, dass dieser eine neue Heimat gefunden hatte. Voller Dank beschloss er, einen kleinen Unkostenbeitrag zu leisten. So muss es gewesen sein. Mit diesem Gedanken im Kopf legte Cindy das Geld für zukünftige Einkäufe in ihr Portmonee.
6: Der Geldsegen hält an
In den kommenden Tagen wiederholte sich die Geschichte täglich. Der Kater Tabby kam nachhause und trug einen neuen Stoffbeuel mit Geld am Halsband. Langsam kamen Cindy Zweifel an ihren Überlegungen. Kein Mensch, der eine Katze im Tierheim abgibt, hängt dermaßen an dem Tier, dass er täglich so viel Geld aufbringt.
Doch nach wie vor wusste Cindy nicht, woher das Geld kam und welche Gründe dahintersteckten. Schließlich beschloss sie, ihr unerwartetes Glück zu genießen und sich mit dem Geld ihres Katers einige neue Dinge zu gönnen. Sie kaufte sich ein schickes Kleid, dazu passende Schuhe und natürlich die zugehörige Handtasche.
7: Eine plötzliche Drohung
Es waren inzwischen bereits einige Wochen vergangen. Täglich erhielt Cindy einen kleinen Betrag über ihre Katzenpost, wie sie Tabby inzwischen liebevoll nannte. In Summe handelte es sich jedoch bereits um einige tausend Dollar. Als Cindy an diesem Tag ihre Post öffnete, erlebte sie eine Überraschung.
Hier war ein unbeschrifteter Briefumschlag. Kein Absender, kein Empfänger. Im Kuvert fand sie ein einzelnes Blatt Papier, welches mit chinesischen Schriftzeichen beschrieben war. Neugierig übersetzte Cindy mithilfe des Internets die Zeichen. Der Inhalt dieser Nachricht lies sie voller Angst die Polizei benachrichtigen. Denn es handelte sich um eine eindeutige Drohung.
8: Der Inhalt der Nachricht
Übersetzt lautete der Inhalt der mysteriösen Nachricht in etwa: Wir haben unsere Schulden bezahlt. Unsere Geschäftsbeziehung ist damit beendet. Hört auf, die Katze erneut zu schicken, ansonsten wird sie umgebracht. Cindy wusste nicht, was sie mit dieser Nachricht anfangen sollte. Welche Schulden? Welche Geschäftsbeziehung?
Und wer wollte Tabby umbringen? Verzweifelt rief sie die Polizei und erzählte den Beamten ihre Geschichte. Diese wollten ihr zunächst keinen Glauben schenken, doch Cindy konnte ihnen den Brief und zahlreiche Stoffbeutel als Beweise zeigen. Schließlich waren die Polizisten überzeugt. Ganz offensichtlich waren hier verbrecherische Organisationen und mysteriöse Geschäfte von Bedeutung. Doch welche Rolle spielte Tabby bei dem Ganzen?
9: Die Ermittlungen
Der erste Weg führte die Polizei zum Tierheim. Wer hatte Tabby abgegeben? Leider brachte diese Spur keine Ergebnisse. Denn Tabby gehörte ursprünglich einer alten Dame, welche verstarb. Da sich von den Verwandten niemand um den Kater kümmern konnte, landete er im Tierheim. Hier konnte also kein Bezug zum organisierten Verbrechen gezogen werden.
Die offensichtliche Lösung des Problems war, den Weg des Katers nachzuverfolgen. Zu diesem Zweck wurde Tabby bei seinen täglichen Ausflügen beschattet. Welche Wege nahm er und welche Gebäude besuchte er? Zielsicher steuerte Tabby auf ein chinesisches Restaurant zu. War die Lösung tatsächlich so einfach?
10: Die Auflösung
Die Antwort ist ja. Als Tabby zur Hintertüre des Lokals steuerte, kam ein aufgeregter Koch heraus. Er versuchte die Katze ärgerlich zu verscheuchen und rief auf Chinesisch: Wir haben bezahlt! Verschwinde! Sofort schritten die Polizisten ein und ergriffen den Koch. Das Restaurant wurde durchsucht und die Besitzer und Angestellten verhört.
Schnell wurde klar, dass die Besitzer eine chinesische Schlepperbande angeheuert hatten, um Verwandte illegal ins Land zu bringen. Die Bezahlung wurde ratenweise gefordert. Eine Katze sollte als Mittelsmann dienen. Warum die echte Katze niemals auftauchte, konnte nie geklärt werden. Doch der Grund, wieso Tabby das Lokal aufsuchte war schnell gefunden: Er liebte knusprige Ente und konnte hier regelmäßig Essensabfälle erbeuten.
11: Das Nachspiel
Nach einigen Ermittlungen konnte die Polizei die Schlepperbande ausfindig machen und festnehmen. Die chinesischen Restaurantbetreiber kamen mit einer saftigen Verwaltungsstrafe davon. Doch wie sieht es mit Cindy und Tabby aus? Schließlich hatten sie ja bereits große Teile des illegalen Geldes ausgegeben?
Auch hier konnte eine befriedigende Lösung gefunden werden. Der Betrag wurde mit einer Belohnung, welche zum Ergreifen der Verbrecherbande ausgeschrieben war, gegengerechnet. Tabby lebt auch heute noch glücklich mit Cindy zusammen. Er darf nach wie vor täglich das Haus verlassen und die Nachbarschaft erkunden. Doch eines hat Cindy gelernt: Bevor Tabby zu seinen Erkundungszügen aufbricht, wird er noch etwas gefüttert – natürlich mit knuspriger Ente.