Dieses Trinkgeld sollte ihr Leben verändern

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Shikira Edwards war eine äußerst engagierte und tatkräftige junge Frau, die vor nichts zurückschreckte, um sich ihre Träume zu erfüllen. Um sich ihre Ausbildung an der zahnmedizinischen Fakultät zu finanzieren, schuftete sie nun schon seit drei als Aushilfskraft in der Ladenkette Denny’s.

Sie ertrug die anstrengende und mitunter nicht sehr schöne Arbeit, weil sie ein Ziel vor Augen hatte, das sie sich erfüllen wollte. Als sie sich wieder einmal für eine ihrer Schichten bereit machte und sich gerade die Haare hochsteckte, sah sie in den Spiegel und fragte sich, wie es sich wohl anfühlen würde endlich fertig und schuldenfrei zu sein. Aber das würde sie früher erleben als sie erwartete.

1. Die Arbeit als Kellnerin

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Wer schon einmal im Service gearbeitet hat, weiß, wie schwierig manche Kunden sein können. Manche Kunden haben bei jeder Bestellung etwas zu bemängeln und lassen sich dann über den „mangelhaften“ Service aus. Solche Kunden können einem wirklich den letzten Nerv rauben und kosten einen die Freude an der Arbeit.

Umso mehr freute sich Shikira über das nette Paar, das sie an diesem Morgen bediente. Sie waren eine angenehme Abwechslung zu den sonst sooft unfreundlichen Menschen. Die beiden freuten sich genauso sehr darüber, von einer so engagierten und zauberhaften Kellnerin bedient zu werden. Wie sehr, das sollte Shikira aber erst merken, als die beiden schon weg waren und sie den Tisch abräumte.

2. Ein außergewöhnliches Trinkgeld

Als sie sich nämlich daran machte, den Tisch abzuräumen, sah sie die Rechnung. Normalerweise hätte sie die Rechnung keines zweiten Blickes gewürdigt, aber weil das Paar so nett gewesen war, wollte sie wissen, ob sie eine Nachricht auf er Rechnung hinterlassen hatten. Als Shikira die Rechnung überflog, staunte sie nicht schlecht, als sie einige tausend Dollar Trinkgeld darauf entdeckte.

Sie musste zweimal hinschauen, um das wirklich glauben zu können. Sie machte sich auf den Weg zu ihrem Chef, damit ihr dieser das Trinkgeld auszahlen konnte. Im Kopf ging sie schon einmal durch, was sie alles mit dem Geld anfangen würde. Denn studieren ist teuer und das Geld konnte sie gebrauchen.

3. Einen Strich durch die Rechnung

Der Manager betrachtete die Rechnung eingehend und dachte kurz nach. Danach steckte er sie, zu Shikiras Entsetzen, in seine Hosentasche. Er könne ihr das Trinkgeld nicht einfach auszahlen, meinte er zu der entsetzen Kellnerin, die ihn nur fassungslos anstarrte. Wie konnte er das nur machen?

Immerhin war das ihr Trinkgeld und es würde ihr so sehr helfen. Sie wollte unbedingt wissen, wieso er das tat. Es war keine Boshaftigkeit, erklärte er ihr, aber er war sich nicht sicher, ob es sich bei dem Trinkgeld um einen Fehler handeln würde. Sie müssten zuerst sicherstellen, ob das Paar auch wirklich so viel Trinkgeld geben wollte.

4. Eine unfassbare Aufgabe

Der Manager erklärte Shikira, um an ihr Trinkgeld zu kommen, müsste sie die beiden ausfindig machen und sich versichern, dass es sich wirklich um ein Trinkgeld in der Höhe von mehreren tausend Dollar handelt. Wie sollte sie das machen? Sie hatte wirklich keine Ahnung. Sie kannte das Paar ja nur flüchtig. Sie beschloss erst einmal zu recherchieren und ging ins Internet.

Sie suchte nach anderen Kellnerinnen, denen ähnliches widerfahren war. Tatsächlich fand sie einige solcher Fälle im Internet. Schon tausenden Kellnerinnen war etwas Vergleichbares passiert: warmherzige und spendable Fremde, die das Leben einer armen Kellnerin verbessern wollten. Wieso sollte das nicht auch ihr passiert sein? Wieso sollte sie kein Glück haben?

5. Trinkgeld ist wichtig

Viele denken, dass es einen allgemein gültigen Mindestlohn gibt. Aber die meisten Menschen wissen nicht, dass dieser in der Service-Industrie immer wieder umgangen wird. Viele undurchsichtige Regelungen und häufig nur kurzfristig angestellte Arbeitskräfte machen das möglich. Als Kellnerin verdient man in der Regel nicht gut und das Trinkgeld ist dazu da, um das auszugleichen.

Viele Kellnerinnen in den USA verdienen nur zwischen 300 und 500 Dollar in der Woche. Da braucht man ein Trinkgeld um wirklich über die Runden kommen zu können. Ein Trinkgeld, so wie Shikira es erhalten hatte, waren also mehr als zwei Monate Arbeit. Wie konnte man ihr das nur vorenthalten?

6. Sollte sie es wirklich tun?

Shikira war hin- und hergerissen. Sie wusste nicht, wie sie das Paar finden sollte. Sie wusste nicht einmal, ob sie das Paar überhaupt finden konnte? Wie sollte sie das auch als einfache Kellnerin anstellen, schließlich war sie keine Privatdetektivin! Dazu kam, dass sie neben der Ausbildung und der Arbeit nicht viel Zeit hatte, um das zu bewerkstelligen.

Sollte sie es also überhaupt versuchen oder doch lieber gleich aufgeben? Aber das Geld würde ihr Leben verändern. Sie könnte damit einen großen Teil ihres Studiendarlehens abzahlen. Konnte sie diese Gelegenheit wirklich einfach verstreichen lassen? Sie musste es einfach versuchen, etwas anders blieb ihr einfach nicht übrig.

7. Sie suchte sich Hilfe im Internet

Der erste Schritt der ihr einfiel, war sich die sozialen Netzwerke zunutze zu machen. Sie beschrieb, was ihr widerfahren war und dass sie dringend Kontakt zu dem Paar aufnehmen musste, damit diese bestätigten, dass sie wirklich ein so hohes Trinkgeld bekam. Sie postete den Aufruf in jedem sozialen Netzwerk und schnell hatten sehr viele Menschen die Posts geteilt und alles entwickelte ein gewisses Eigenleben.

Die Menschen kommentierten, teilten und kommentierten noch mehr. Es entstand eine riesige Diskussion, die immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zog. Die Menschen waren dabei vollkommen unterschiedlicher Meinung, ob das Verhalten des Managers richtig war oder nicht. Wie konnte er der Kellnerin ihr Trinkgeld vorenthalten?

8. Die andere Gruppe

Die andere Gruppe war auf der Seite des Managers, denn sie fanden, dass er umsichtig handelte. Was wäre denn, wenn es nur ein Fehler war und das Paar das Geld brauchte, um eine dringende Rechnung zu zahlen? Die andere Gruppe fand toll, dass der Manager sich um solche Dinge Gedanken machte.

Sogar Denny’s schaltete sich ein und nahm den Manager in Schutz. Sie erklärten, dass er sich vollkommen richtig verhielt und das Wohl der Kunden im Auge hatte. Sie meinten dahingegen, dass sich Shikira viel zu sehr aufregt und dass sie sich nicht beschweren dürfe. Wie würde sie denn reagieren, wenn sie in der Lage des Paares wäre?

9. Sogar das Fernsehen schaltete sich ein

Die Diskussion zog soviel Aufmerksamkeit auf sich, dass sogar die Fernsehsender darüber berichtete. Bei einem dieser Sender gab Shikira sogar ein Interview, in dem sie erklärte, wie gut sie das Geld gebrauchen könnte und wie unfair sie es von dem Manager fand, das Trinkgeld einfach einzubehalten. Wie viele andere Kellner betrachtete sie das Trinkgeld als einen Teil ihres Lohnes.

Diesen sollte man behalten dürfen. Wenn das Unternehmen nicht wolle, dass man sich so wie Shikira verhielt, dann sollten sie vielleicht einmal ihre Lohnpolitik überdenken. Aber was sollte sie nur machen, das Unternehmen stand hinter dem Manager und so hatte sie keine andere Möglichkeit als sich dem zu fügen, was ihr vorgeschrieben wurde.

10. Dennys ändert seine Mitarbeiterrichtlinien

Auch wenn Denny’s vollkommen auf der Seite des Managers war und von diesem Standpunkt nicht abrücken würde, so verstanden sie auch, warum das alles der Kellnerin so nahe ging. Immerhin ging es um sehr viel Geld für die junge Frau. Sie beschlossen aus diesem Grund, die Mitarbeiter für solche Fälle zu sensibilisieren, damit diese besser auf solche Situationen vorbereitet sind.

Denn auch wenn sie verstanden, wie viel Shikira das Geld bedeuten würde, sie verstanden auch, wie viel das Geld dem Paar bedeuten könnte. Alle Mitarbeiter bei der Fastfood-Kette wissen nun, dass sie in einem solchen Fall auf Nummer sichergehen müssen. Sie müssen sich bestätigen lassen, dass Trinkgeld so hoch sein soll.

11. Das Paar wird gefunden

Schlussendlich führte das Medienecho dazu, dass das junge Paar gefunden werden konnte. Jetzt konnte alles aufgeklärt werden. Shikira wartete bang darauf, zu hören, ob sie das Trinkgeld nun wirklich bekommen würde. Aber tatsächlich handelte es sich um einen Fehler. Das Paar kannte sich nicht damit aus, wie man bei einer Kreditkartenzahlung ein Trinkgeld angab und so war es zu dem Missverständnis gekommen.

Tatsächlich war das Paar froh, dass dieses Missverständnis aufgeklärt wurde. Sie brauchten das Geld für eine Anzahlung für ihre erste gemeinsame Wohnung. Das Geld zu verlieren hätte sie bei der Gestaltung ihrer gemeinsamen Zukunft weit zurückgeworfen. Klar, dass sich das Paar freut, dass alles aufgeklärt werden konnte.

12. Zerronnene Träume

Trotzdem war der Schlag für Shikira sehr schwer. Für ein paar Tage und Wochen war sie erleichtert gewesen. Sie wollte einen Teil ihrer Schulden zahlen und sich einmal etwas gönnen. Etwas, das sie sonst nicht machen konnte. Nun war sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

Denny’s konnte sehr gut verstehen wie es Shikira ging und sie wollten etwas unternehmen, um die junge Frau besser zu unterstützen. So kam es wenigstens zu etwas Gutem. Shikira erhielt eine kleine Lohnerhöhung, um sie über den Verlust des Trinkgeldes hinwegzutrösten. Sicher, das waren keine 4.000 Dollar, aber es war besser als nichts.