Hinter den geheimen Kulissen von „Der wilde wilde Westen“

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Die Boomer-Generation kennt ihn noch sehr gut. „Der wilde wilde Westen“ ist eine Western Komödie aus dem Jahre 1974, bei der Mel Brooks die Regie führte. In den Hauptrollen spielten Cleavon Little, als Bart, und Gene Wilder, als Waco the Kid.

Der Film wurde mit gemischten Kritiken aufgenommen, war damals aber dennoch ein großer Erfolg. Unzählige Nominierungen und Awards erhielt der Film – mitunter nominiert für drei Academy-Awards und Rang 6 in der Liste „100 Jahre – 100 Lacher“ vom amerikanischen Filminstitut. Der Film handelt von einem schwarzen Sheriff im Wilden Westen, der sich einem korrupten Politiker entgegenstellt. Im Folgenden können Sie einige Tatsachen über die Komödie erfahren.


1. Top oder Flop?

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Bild: Imago / Cinema Publishers Collection

Zu Beginn der Dreharbeiten stand der Film unter keinem guten Stern. Selbst die Produktionsfirma, Warner Bros., hatte die Befürchtung, dass Mel Brooks nicht das Zeug dazu hat, den Film einen Erfolg werden zu lassen. Die Befürchtungen wurden zu allem Übel sogar noch bestätigt, nach der ersten Vorab-Sichtung des Films.

Mel Brooks ließ sich davon nicht beirren und machte so weiter, wie er es für richtig hielt. Er war der festen Überzeugung, dass der Film einschlagen würde wie eine Bombe. Wo ein Wille, da ein Weg. Und so lief der Film entgegen der Meinung von Warner Bros. viel besser als gedacht. Allein in den USA spielte der Film sage und schreibe 119,5 Millionen US-Dollar ein.

2. Die Besten der Besten

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Bild: Imago / Everett Collection

Dieser Erfolg wurde maßgeblich bestimmt durch die hochkarätige und spannende Besetzung. Die Figur Mongo beispielsweise, gespielt von Alex Karras, wurde den Fans sehr gefeiert. Alex Karras hatte zuvor jahrelang in der NFL gespielt und war sogar Teil des All-pro Teams, 9 Mal. Er spielte als Defensive Tackle bei den gefürchteten Detroit Lions.

Außerdem ist Alex Mitglied im NFL 1960s All-Decade Team. In diesem Jahr erfolgte darüber hinaus noch die Aufnahme in die Pro Football Hall of Fame. Es steht also außer Frage, Alex Karras war nicht nur vor der Kamera ein überragender Schauspieler, sondern auch hinter der Kamera ein außergewöhnlicher Athlet.

3. Fragwürdige Schläge für das Pferd

Bild: imago images / Mary Evans

Wenn man sich den Film genauer anschaut, dann existieren ein paar Szenen, die fragwürdig waren. Es gab zum Beispiel eine Szene, in der die Figur Mongo ein Pferd mit einem festen Schlag außer Gefecht setzt. Die Szene mag wohl witzig gedacht sein, ist jedoch bei Tierschützern und auch vielen anderen Menschen sauer aufgestoßen. Das können wir verstehen.

Man könnte argumentieren, dass die Szene auch anders lustig hätte gestaltet werden können. Wozu muss man ein Tier in einen derartigen Auftritt einbinden? Ein Haufen Tierschützer hatte sich lautstark über die Szene beschwert und den Regisseur dazu gezwungen, sie herauszuschneiden. Der Regisseur blieb davon jedoch unbeeindruckt.


4. Genau hinschauen lohnt sich

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Bild: Imago / BRIGANI-ART

Jeder in der Filmbranche weiß, dass Mel Brooks ein echter Scherzkeks ist. Das lässt sich auch sehr deutlich im Film erkennen. Der ist vollgespickt mit Anekdoten, Referenzen und Andenken an andere Künstler und Kunstwerke. Mel Brooks war ein echtes Genie und hatte ein Gespür dafür, den Bildern auf der Leinwand Leben einzuhauchen und ihnen einen Sinn zu geben.

Da war beispielsweise eine Szene, in der Mongo gerade in die Stadt auf seinem Pferd hinein ritt und folgendes rief: „Mongo! Santa Maria!“ Hier knüpft Brooks an einen berühmten kubanischen Jazz-Musiker an, von denen nur sehr wenige Zuschauer je Kenntnisse genommen haben.

5. Was Slim Pickens vorher gemacht hat

Bild: Imago / Everett Collection

Auf der anderen Seite gab es auch ausgesprochen spannende Schauspieler, die sich ihre Rollen sehr zu Herzen genommen hatten. Slim Pickens war zum Beispiel einer von ihnen. Im Film spielte er die Figur des Taggart, dessen Aufgabe als Bandenführer es war, dafür zu sorgen, dass die Einwohner von Rock Ridge sich verziehen.

Slim Pickens ging während der Dreharbeiten so weit, dass er sich wie ein echter Cowboy verhielt. Dafür verbrachte er die ganze Nacht draußen. Außerdem war er zuvor bereits als Rodeo-Performer aktiv, was ihm für seine Rolle sehr dienlich war. Dies sorgte dafür, dass er seine Aufgabe besonders überzeugend darstellen konnte.

6. Madeline Kahn ziert sich

Bild: Imago / Everett Collection

Brook musste für das Drehbuch eine Reihe von passenden Schauspielern für seine Figuren finden. Der Prozess gestaltete sich als schwierig. Für die Rolle des Charakters der „Lili von Shtupp“ hatte Brooks bereits die sagenhafte Madeline Kahn in Betracht gezogen. Dies lag vor allem darin begründet, dass sie es am besten verstünde, einen Charme von Marlene Dietrich zu versprühen.

Brooks wollte es sogar ganz genau wissen. Als Madeline Kahn zum Vorspielen kam, sagte er wortwörtlich zu ihr „Zeigen Sie uns mal Ihre Beine“. Daraufhin erwiderte sie „Ach, solche Leute seid Ihr also!“. Dann erklärte Brooks Ihr, dass es mehr um die Natur der Rolle ging als um Ihre Beine an sich. Marlene Dietrich hatte großartige Beine.


7. Gene Wilder stand gar nicht an der Spitze

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Bild: imago images / Prod.DB

The Waco Kid war eine fordernde und außergewöhnliche Rolle. Wilder’s schauspielerischen Leistungen waren hervorragend und viele behaupten, dass diese Rolle eine seiner besten war. Und das, obwohl Brooks eigentlich jemand anderen für die Aufgabe vorgesehen hatte, nämlich den Late-Night-Fernseh-Star Johnny Carson. Daraus wurde allerdings nichts.

Außerdem kam der besonders talentierte Gig Young infrage. Es stellte sich dann jedoch heraus, dass er den betrunken Waco Kid nicht spielen konnte, weil er selbst arge Trinkprobleme hatte, die ihm im Wege standen. Gene Wilder war also infolgedessen die beste Besetzung und trug maßgeblich zum Erfolg des Films bei. Wir lieben „Der wilde wilde Westen“. Ohne Gene Wilder wäre der Film nicht das, was er ist.

8. Zu viel Alkohol

Bild: Imago / Prod.DB

Für die Rolle des Sheriffs Bart hatte Brooks bereits Richard Pryor felsenfest im Visier. Er liebte ihn von ganzem Herzen für sein schauspielerisches Talent und als Comedian. Er hatte einfach Talent, sagte Brooks.

Doch es sollte anders kommen. Richard war nämlich leider bekannt für seine Alkohol- und Drogenexzesse. Auch das Material, für das er sonst spielte und auf die Bühne ging, war alles andere als einfache Kost. Brooks war es dann doch zu heikel, ihn zu engagieren, sosehr er ihn auch mochte. Richard hatte keinen Platz im Cast von „Der wilde wilde Westen“. Die Rolle bekam anschließend Cleavon Little.

9. Burton fühlte sich schlecht

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Das war nicht das einzige Malheur am Set von „Der wilde wilde Westen“. Dann war da zum Beispiel Burton Gilliam der auch in der Komödie „Ins Herz des wilden Westens“ mitspielte, in der Rolle eines Gehilfen von Taggart. Es gab eine Szene, in der sich Burton ganz und gar nicht wohlfühlte. Dies hänge mit dem Inhalt seines Skripts zusammen. Er sollte dem Sheriff Bart etwas Rassistisches an den Kopf hauen.

Burton Gilliam fühlte sich in seiner Rolle generell nicht wirklich wohl. Dass er so etwas vor der Kamera laut sagen sollte, setzte ihm noch mehr zu. Dennoch, er zog es durch und spielte seine Rolle. Er spielte sie großartig. Mit dem Sheriff verstand er sich hinter der Kamera trotzdem sehr gut und machte sogar Witze über die Szene.

10. Der Duke sagt ab

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Brooks hatte vor Drehbeginn große Pläne bei der Besetzung des Films. Sogar die Legende John Wayne höchstpersönlich sollte einen Auftritt im Film haben. Für ihn wurde sogar absichtlich eine eigene Szene mit ein paar maßgeschneiderten Lines geschrieben. Glücklicherweise hatte Brooks John Wayne schon dank einer Connection bei Warner Bros. zuvor persönlich getroffen.

Der Plan ging dann doch leider in die Hose und John Wayne stellte sich beim Angebot quer. Er wollte in diesem Film nicht mitspielen. Vermutlich lag es an der Natur des Films. Eine Komödie passte nicht so recht zu ihm. Dennoch freute er sich für Brooks und sagte „Ich werde einer der ersten sein, die in der Schlange stehen, wenn der Film startet.“

11. Das Geheimnis

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Die Situation spitzte sich noch weiter zu. Einige Schauspieler sagten ab. Andere wollte Brooks nicht. Dann war da noch der Komponist Frankie Laine. Der Komponist war bereits seit mehr als 75 Jahren als Sänger und Songwriter im Geschäft. Da Brooks jedoch die Befürchtung hatte, dass Frankie mit einer Komödie nichts am Hut haben will, verriet Mel es ihm einfach nicht.

Also passierte Folgendes: Frankie Laine komponierte die Filmmusik einfach so in dem Wissen, dass es ein klassischer regulärer Western sei. Das sorgte außerdem dafür, dass die Musik gar nicht so sehr nach Komödie klang, sondern wie ein echter Western Film.

12. Der versteckte Song

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Eine weitere grandiose Szene, in der Brooks eine tolle Referenz eingebaut hat, spielte sich ab mit Hedley Lamarr und seinen Männern. Sie ritten in die falsche Stadt ein, die vom Sheriff und Waco Kid nachgebaut wurde. An dieser Stelle befindet sich eine Referenz zu Brooks‘ vorherigem Film „The Producer“.

Gerade in dem Moment, als die Bande und Hedley in die Stadt hinein ritten, schwenkt die Kamera flott auf Lili von Shtupp inmitten einer Bande von Soldaten, die zusammen sitzen, singen und trinken. Wenn man The Producer noch nie gesehen hat, dann sollte es einem schwerfallen, dass dies eine exakte Kopie eben jenes Films ist.

13. Der Absatz von Rosinen steigt

Bild: Imago / Everett Collection

Gegen Ende des Films hat Mel Brooks noch eine sehr interessante Szene gesetzt, die auch außerhalb des Films in der realen Welt Auswirkungen hatte. In der besagten Szene spielt Harvey Korman, der an einem Kinoschalter steht und die Entscheidung trifft, Rosinen zu kaufen. Das sorgte dafür, dass die Verkäufe von Rosinen stiegen.

In einem Interview von 1975 mit dem Playboy sagte Brooks folgendes: „Seit wir die Rosinen im Film erwähnt haben, schicken mir einige Firmen jeden Tag Rosinen“. Klingt so, als ob die Szene tatsächlich einen nennenswerten Effekt auf einige Unternehmen hatte. Ein Paradebeispiel dafür, dass Menschen von Menschen kaufen.