Vorsicht am Strand! Diese Kreatur ist klein, aber gefährlich

Bild: Imago / imagebroker

Als der kleine Hunter Lane ein seltsam leuchtendes Geschöpf im Sand entdeckt, ahnt er noch nicht, welchen Fund er gemacht hat. Die blaue Kreatur erinnert an eine Qualle, doch sieht gleichzeitig ganz anders aus. Ein solches Lebewesen hat Hunter noch nie in seinem Leben gesehen. Hat er eine neue Spezies entdeckt?

Als der Junge sich dem eigenartigen Tier nähert, um es seinen Eltern zu zeigen, findet er immer mehr atemberaubende Details. Das Geschöpf ist wirklich etwas ganz besonderes und ein Fund, den nicht viele machen. Als Hunter das quallenartige Wesen berühren will, bemerkt er auch, warum Menschen sich normalerweise von dem Geschöpf fernhalten.

1. Eine seltsame Form

Als Hunter das ungewöhnliche Lebewesen am Strand vor der kalifornischen Küste erblickt, fällt ihm zuerst die seltsame Form und Farbe auf. Das elektrisierende Blau hebt sich deutlich vom gelben Sand ab, während die Form des Wesens an einen Drachen erinnert. Flügelartige Glieder, die in dunkle Stachel münden, dienen dem Tier als Schutz vor Fressfeinden.

Wer diesem Geschöpf begegnet, ist meist der festen Überzeugung, eine neue Art entdeckt zu haben. Die Wissenschaft hat die blauen Meereslebewesen jedoch schon vor vielen Jahren gefunden und untersucht. Meeresbiologen raten dringend an, dem Tier aus dem Weg zu gehen, denn es ist gefährlicher als es aussieht!

2. Berühren verboten

Bild: imago images / UIG

Der Verband Padre Island National Seashore spricht die dringende Empfehlung aus, Abstand von dem drachenartigen Meeresgeschöpf zu halten. Die Organisation hat sogar eine offizielle Warnung ausgesprochen: Wer das leuchtend blaue Wesen am Strand entdeckt, sollte es auf keinen Fall berühren.

Hunter hat diese Warnung leider nicht mitbekommen. Er hat keine Ahnung, was er da entdeckt hat. Der siebenjährige Junge ist mit seinen Eltern Trey und Leah Lane im Urlaub am Padre Island National Seashore. Er liebt Meereslebewesen und kennt die See in- und auswendig. Als er das blaue Geschöpf entdeckt, denkt er zunächst an eine Blau-Knopf-Qualle, die eine ähnliche Farbe aufweist.

3. Glaucus atlanticus: der blaue Drache

Bild: Sahara Frost / Shutterstock.com

Hunter ist fasziniert von seinem Fund, doch sein Instinkt sagt ihm, dass er das Geschöpf nicht berühren sollte. Er sammelt es mit einer Schaufel auf und zeigt es seinen Eltern, in der festen Überzeugung, eine neue Spezies entdeckt zu haben. Wie sich dann herausstellte, war das Tier bereits Jahre zuvor entdeckt worden.

Es hat die Bezeichnung Namen Glaucus atlanticus oder blauer Drache. Es ist verwandt mit dem Oktopus und sogar der gewöhnlichen Gartenschnecke und gehört zur Familie der Mollusken, die für ihre weichen, wirbellosen Körper bekannt sind. Hunter zählt zu den ersten, die einen blauen Drachen in freier Wildbahn entdeckten.

4. Gefährliche Tentakel

Bild: imago images / Nature Picture Library

Der blaue Drache verfügt über unzählige Tentakel, die ihm als Tast- und Sinnesorgane dienen. Er nutzt seine Tentakel, um Fressen zu finden, doch die auffällige Färbung sorgt auch für eine zusätzliche Gefahr, die von Fressfeinden ausgeht. Die leuchtende Farbe ist typisch für Mollusken wie den Glaucus atlanticus.

Die Farbe entsteht durch die besondere Diät der Tiere, denn Glaucus atlanticus frisst hauptsächlich Korallen, Anemonen und andere Tiefsee-Snacks. Ihre Farbe sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um gefährliche Jäger handelt. Weil der blaue Drache das frisst, was andere Tiere vermeiden – inklusive ihrer eigenen Spezies – sind sie wahre Überlebenskünstler.

5. Klein, aber gefährlich

Bild: VanAustee / Shutterstock.com

Ein unheimlicher Appetit und ein furchteinflößender Name: der blaue Drache ist ein Meerestier, dem man besser aus dem Weg geht. Dabei wirkt er zunächst vollkommen unscheinbar und kann sich aufgrund seiner Farbe gut im blauen Meer verbergen. Auch seine geringe Länge von nur drei Zentimetern täuscht über seine Gefährlichkeit hinweg.

Erst wenn er sich in Bewegung setzt, ergreifen die anderen Meeresbewohner die Flucht, denn der Glaucus atlanticus bewegt sich wie ein Drache. Mittels seiner Magensäcke, die sich mit Gas füllen, gleitet er über den Meeresgrund und verbirgt seine leuchtenden Farben vor der Umgebung. Erst wenn er sich umdreht, werden sie sichtbar.

6. In Texas gestrandet

Bild: Angela N Perryman / Shutterstock.com

Der blaue Drache ist normalerweise tief in den Ozeanen vor Australien, Südafrika und Mosambik beheimatet. Doch im Jahr 2017 trieb es ihn an den texanischen Strand. Wie Florida Today berichtet, wurden im Jahr 2017 hunderte Exemplare an Land gespült und sorgten für Schrecken bei den Strandbesuchern.

Nicht jeder war so weise wie der kleine Hunter und mied den Kontakt mit dem Glaucus atlanticus. Das führte dazu, dass die Strandbesucher am eigenen Leib erfuhren, warum der blaue Drache blauer Drache heißt. Schon bei der ersten Berührung verbrannte sie sich die Finger und nahmen ein Brandmal als Mitbringsel aus dem Urlaub mit nach Hause.

7. Vor 250 Jahren entdeckt

Bild: Sahara Frost / Shutterstock.com

Der blaue Drache wurde vor 250 Jahren entdeckt, genauer gesagt im Jahr 1777. Entdecker hatten sich aufgemacht, um den Ozean nach neuen Arten zu erforschen. Das erste Exemplar wurde einhundert Jahre später, im Jahr 1872, eingefangen. Es war nur 1,2 Zentimeter groß und wurde von den Forschern mit Glycerin konserviert.

Auf diese Weise entdeckte das Forscherteam im Jahr 1872 noch 4.700 weitere neue Meerestierarten. Doch nur der blaue Drache schaffte es als einzigartiges Exponat in das National History Museum in England. Dort befindet er sich bis heute und zeugt von einem Meerestier, das für seine Größe erstaunlich gefährlich ist.

8. Immun gegen Fressfeinde

Bild: Ness.GC / Shutterstock.com

Der blaue Drache hat einen besonderen Verdauungstrakt, der es ihm erlaubt, selbst seine giftigsten Fressfeinde zu verzehren. So ist er immun gegen die Tentakel der portugiesischen Galeere, welche normalerweise dazu dienen, Beute zu betäuben und zu töten. Der blaue Drache jedoch, verzehrt die Tentakel, indem er sich daran festklammert und das Gift trinkt.

Das aufgenommene Gift speichert der blaue Drache in seinen eigenen Gliedern, welche dadurch auch ihre charakteristische blaue Farbe erhalten. Er potenziert seine Wirkung und setzt es gegen Fressfeinde ein, die den Toxinen innerhalb kürzester Zeit erliegen. Das Gift ist auch einer der Gründe dafür, den blauen Drachen nicht anzufassen.

9. Schmerzhafte Stiche

Bild: Claudia Evans / Shutterstock.com

Die Stiche des blauen Drachen gelten als äußerst schmerzhaft. Wer die Tierchen berührt, verspürt schnell einen brennenden Schmerz, welcher über mehrere Tage bestehen bleibt. Anschließend vernarbt das Gewebe. Glücklicherweise sind die Tierchen sehr klein und das „Brandmal“ ist nicht sonderlich auffällig.

Dennoch empfehlen Experten, Abstand zu den kleinen Fadenschnecken zu halten und sie keinesfalls zu berühren. Dabei steht auch der Schutz der Art im Vordergrund. Zwar gilt der blaue Drache nicht als bedroht, jedoch gelang es bislang nicht, den Bestand umfänglich zu zählen. Die Tierchen, die sich vor allem auch von Nesseltieren wie Segel- und Staatsquallen ernähren, sollten also von allen Strandurlaubern gemieden werden.

10. Viele Namen

Bild: Sahara Frost / Shutterstock.com

Glaucus atlanticus ist nur einer von vielen Namen für das seltsame Meeresgeschöpf. Der blaue Drache wird auch Seeschwalbe oder blaue Meeresschnecke genannt. Viele Menschen bezeichnen ihn als blauer Giftstern oder auch als Fadenschnecke.

Das Tier mit den vielen Namen ist, genau wie andere Fadenschnecken, ein Zwitter. Es hat einen Citinstachel am Hinterteil und kann sich auf diese Weise effektiv gegen Fressfeinde verteidigen. Bevor sie jedoch bereit für das Leben im Ozean sind, durchlaufen die blauen Drachen eine Metamorphose, bei der sie auch ihre Schale abwerfen. All diese Dinge wurden erst in den letzten Jahren herausgefunden und dennoch bleibt der blaue Drache ein Meerestier, das Rätsel aufwirft.

11. Nie alleine unterwegs

Bild: ANDREI_SITURN / Shutterstock.com

Eine weitere Besonderheit des Glaucus atlanticus ist, dass er nie alleine unterwegs ist. Wenn er gesichtet wird, dann immer in Gruppen von hunderten Exemplaren. Wie Professor David Hicks von der Texas University mitteilte, sind die Meerestiere allerdings ziemlich selten. Erst in den letzten Jahren wurden sie vermehrt gesichtet, was der Forschung die Möglichkeit gibt, den blauen Drachen noch intensiver zu erforschen.

Der kleine Hunter hat sein Exemplar wie einstmals die Entdecker in Glycerin konserviert. Später will er selbst einmal Meeresbiologe werden – und wer weiß, ob er dann wieder einem Glaucus atlanticus begegnen wird. Das Erlebnis wird ihm aber sicher für immer in Erinnerung bleiben,