Schlangen sind faszinierende Tiere. Trotzdem haben sie seit jeher einen schlechten Ruf. In vielen Kulturen gelten Schlangen als gefährlich und hinterhältig. Natürlich gibt es gefährliche Schlangen. Die meisten Arten sind jedoch relativ harmlos. Aber es gibt Schlangen, die Menschen innerhalb von Minuten mit einem einzigen Biss töten können. Ist bei einem solchen Schlangenbiss nicht sofort ein Gegengift verfügbar, ist der Biss unweigerlich tödlich.
Es gibt auch Schlangen, die ihr gefährliches Gift aus über 7 Meter Entfernung in das Auge eines Menschen spucken können.
Dann gibt es die Würgeschlangen, die zwar nicht giftig sind, aber Menschen nur mit Muskelkraft töten können. Einige dieser faszinierenden, aber hochgefährlichen Schlangen möchten wir nun vorstellen.
1. Boomslang- die afrikanische Baumschlange
Die Boomslang zählt zu den schönsten Schlangen. Sie zählt auch zu den tödlichsten Schlangen auf der Erde. Eine Boomslang hat eine wunderschöne smaragdgrüne Haut. Sie lebt südlich der Sahara auf dem afrikanischen Kontinent und hat in Deutschland auch den Namen „Afrikanische Baumschlange“.
Die Boomslang hat eine tückische Art, ihre Beute zu beißen. Da ihre Reißzähne weit hinten im Kiefer sitzen, kann sie ihren Kiefer um 180 Grad öffnen, um ihre Beute zu beißen und ihr Gift zu injizieren. Das Gift wirkt nicht sofort und die Opfer glauben, nicht gebissen worden zu sein. Sie suchen oft zunächst keine Hilfe und wenn sie den Biss merken, ist es meistens zu spät.
2. Küstentaipan
Der Küstentaipan oder östliche Taipan gehört zur Familie der Giftnattern. Er lebt in den Küstenwäldern Australiens und Neuguineas. Der Küstentaipan ist die drittgiftigste Schlange Australiens und kann bis zu 3,5m lang werden.
Das Gift des Küstentaipans führt ohne die Gabe von Gegengift meist zum Tod. Es ist so stark, dass ein Mensch innerhalb von 30 Minuten sterben kann, wenn er von dieser Schlange gebissen wird. Tückisch ist, dass der Gebissene den Biss oft erst nicht bemerkt, weil Symptome an der Bissstelle fehlen. Das Gift des Küstentaipans ist das Taipoxin. Es hemmt die Blutgerinnung und blockiert die Übertragung von Signalen zu den Muskeln. Daher kommt es nach dem Biss zu Lähmungen.
3. Blaue Korallenschlange
Die blaue Korallenschlange lebt in Südostasien. Sie ist eine der schönsten Schlangen der Welt, aber auch eine der tödlichsten. Das Gift der blauen Korallenschlange ist so stark, dass es die das komplette Nervensystem seines Opfers befällt. Es kommt zu Krämpfen und Lähmungen, die zu einem rasend schnellen Tod führen.
Allerdings ist die blaue Korallenschlange eher scheu und flieht bei Bedrohung eher als das sie angreift.
Diese Schlange verfügt über ungewöhnlich lange Giftdrüsen, die sich über ein Viertel der gesamten Körperlänge erstrecken. Das Gift ist kein Nervengift, sondern ein Zellgift, das das Muskelgewebe des Opfers zerstört und es so handlungsunfähig macht.
4. Halsbandnatter
Es gibt relativ unspektakuläre gefärbte Halsbandnattern mit einer schwarzgrauen oder blaugrauen Oberseite, manche Tiere sind aber auch kräftig gelb, rot oder knallig bunt gefärbt. Den Namen haben diese Schlangen wegen ihres deutlich sichtbaren ringförmigen Bandes am Hinterkopf.
Eine solch auffällig Färbung bedeutet in Tierreich normalerweise, dass das Tier sehr gefährlich ist. Bei der Halsbandnatter stimmt das aber nicht. Die in Nord- und Mittelamerika beheimatete Schlange sind für den Menschen ungefährlich.
Auffällig ist ihre Art, zu töten. Sie nehmen ihr Beutetier ins Visier, schlagen zu und wickeln sich dann um das Opfer. Sie schnüren ihre Beute also praktisch ein und beißen sie dabei, um ihr Gift zu injizieren.
5. Anakonda
Die Anakonda gehört nicht zu den Giftschlangen. Dieses riesige, bis zu 8,5m lange Raubtier ist nicht besonders aggressiv. Die Anakonda ist eine der größten Schlangen der Welt. Sie ist in Südamerika beheimatet und lebt in Wassernähe. Im Wasser lauert sie nahezu bewegungslos ihrer Beute auf. Durch ihre Färbung ist sie gut getarnt.
Dann verbeißt sie sich in das Beutetier und nutzt jeden Zentimeter ihres Körpers, um ihre Beute mit ungeheurer Muskelkraft zu zerquetschen. Atmung und Kreislauf des Opfers kommen zum Erliegen, der Tod tritt schnell ein. Auch wenn sie nicht sehr angriffslustig ist, gibt es keinen Halt für sie, wenn sie hungrig ist.
6. Königskobra
Die Königskobra ist die weltweit größte Giftschlange. Sie erreicht eine Länge von 3m bis 4,20m. Die längste je gefundene Königskobra war sogar 5,70m lang. Der Biss einer Königskobra ist für den Menschen tödlich, wenn er nicht sofort mit einem Gegengift behandelt wird. Aufgrund der Größe der Schlange trägt diese auch eine große Menge an Gift in sich.
Mit seinem Gift kann eine einzige Königskobra einen ausgewachsenen Elefanten töten.
Die Königskobra ist in Südostasien beheimatet.Dort findet man sie in Waldgebieten. Sie ist nicht sehr aggressiv und flüchtet eher vor dem Menschen als das sie angreift. Die Königskobra besitzt ein neurotoxisches Gift, das aber gleichzeitig auch Blutgefäße zerstört.
7. Schwarze Mamba
Die Menge an hochgiftigem Gift, die die schwarze Mamba in sich trägt, macht sie zur giftigsten Schlange der Welt. Ein einziges Tier hat so viel Gift in seinem Körper, dass es damit 10 erwachsene Personen töten kann.
Eine Besonderheit der schwarzen Mamba ist, dass sie immer mehrmals zubeißt. Damit spritzt sie automatisch mehr Gift in ihre Opfer als andere Schlangen. Nach der Königskobra ist sie die zweitlängste Giftschlange auf der Welt. Ihren Namen hat die tagaktive schwarze Mama von der dunkelblauen bis tiefschwarzen Färbung im Inneren ihres Mauls. Sie ist südlich der Sahara im Süden und Osten Afrikas beheimatet. Sie ist scheu, aber aggressiv bei Bedrohung.
8. Indische Kobra
Die bekannteste Kobra ist jene, die in Indien beheimatet ist. Diese Schlange kommt in vielen Märchen und Legenden vor. Ganz typisch ist das Bild des „Schlangenbeschwörers“, der mit Flötenmusik eine Kobra aus einem Korb lockt. Bei diesem Bild handelt es sich immer um eine indische Kobra.
Das Gift der indischen Kobra kann einen Erwachsenen lähmen und innerhalb von 15 Minuten auch zu einem Herzinfarkt führen.
Auffällig ist der das Nackenschild, das die Kobra als Drohgebärde abspreizen kann. Zusätzlich hebt sie den oberen Teil ihres Körpers weit an. So entsteht das typische Bild der Kobra, die jedoch bei Bedrohung zunächst versucht zu fliehen.
9. Sägeschuppenviper
Die Sägeschuppenviper ist in Indien zu Hause. Diese Schlange ist für die meisten Schlangenbisse auf dem indischen Subkontinent verantwortlich, da sie auch in bevölkerungsreichen Gegenden lebt. Sie ist extrem giftig. Oft jagt die erst nach Einbruch der Nacht. Das macht sie um so gefährlicher, da man sie in der Dunkelheit oft nicht bemerkt.
Ihr Gift muss nicht unbedingt tödlich sein. Falls man es rechtzeitig in ein Krankenhaus schafft, um dort das Gegengift zu bekommen.
Typisch sind die zischenden Geräusche, die sie von sich gibt, um sich zu verteidigen. Diese entstehen, weil sie Teile ihres Körpers aneinander reibt. Dabei erzeugen die Körperschuppen eine Art „knisterndes“ Geräusch.
10. Kettenviper
Die bis zu 2m lange Kettenviper lebt in Indien und Südostasien. Ihren ursprünglichen Lebensraum, Gras- und Buschlandschaften, haben sie verlassen und sind in städtische Gebiete vorgedrungen, um dort kleine Säugetiere zu jagen. Dort greifen sie bei Bedrohung aber auch Menschen an. Sie gelten als sehr aggressiv.
Das Gift der Kettenviper ist sehr stark und wirkt hämotoxisch. Es zerstört die Blutzellen und das umgebende Gewebe. So kommt es zu inneren Blutungen und schmerzhaften Schwellungen und Nekrosen (Absterben von Gewebe). Außerdem unterdrückt es die Blutgerinnung. Es kommt zu Blutungen unter der Haut, im Mund- und Nasenbereich, im Darm und im Gehirn. Dazu kommt akutes Nierenversagen. Das alles führt schließlich zum Tod.
11. Östliche Braunschlange
Diese Schlange ist die zweitgiftigste der Welt. Sie lebt in Australien und ist in ländlichen Gebieten des ganzen Kontinents verbreitet.
Ihr Biss führt zu einer schnellen Blutgerinnung. Das Blut kann nicht mehr fließen, es kommt zu Blutgerinnseln. Dann kommt es zu einer so genannten Verbrauchskoagulopathie, weil alle Gerinnungsfaktoren fast komplett verbraucht werden und das Blut dann nicht mehr gerinnen kann. Der Gebissene verblutet. Gleichzeitig hat das Gift auch eine neurotoxische Wirkung und führt zur Muskellähmung.
Die östliche Braunschlange reagiert auf Begegnungen nervös und sehr aggressiv. Sie beißt schnell und häufig zu, um möglichst viel Gift zu injizieren. Ihr Köper nimmt dabei eine typische S-Form ein.