Für die Generation „Selfie“ sind heutzutage Fotoaufnahmen die selbstverständliche Sache der Welt. Doch natürlich war das nicht immer so. Im 19. und sogar noch weit hinein ins 20. Jahrhundert steckte hinter einer jeden Fotografie stundenlange Arbeit, die stets eine enorm teure Ausrüstung erforderte. Sieht man sich also heute historische Fotografien an, so verbergen sich dahinter wahre Kunstwerke, die nur durch aufwendige Überarbeitungen zustande kamen.
Insbesondere die folgenden 11 historischen Bilder sind wahre Meisterwerke der Geschichte: Sie halten entscheidende Momente der menschlichen Zivilisation für die Ewigkeit fest. Die Mondmission der NASA oder der Bau der amerikanischen Freiheitsstatue sind da nur als zwei Highlights zu nennen.
1. Das älteste erhaltene Foto eines US-Präsidenten
Zugegeben reicht die Fotokunst noch nicht so weit zurück, dass es vom ersten US-Präsidenten George Washington (1732-1799) Lichtbilder gibt. Die Nachwelt muss sich stattdessen mit künstlerischen Porträts begnügen, um einen äußerlichen Eindruck von George Washington zu bekommen.
Denn das erste bis heute erhaltene Foto eines US-Präsidenten stammt von John Quincy Adams, dem sechsten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Immerhin zwei Bilder sind uns von Adams aus dem Jahre 1843 erhalten geblieben. Auch wenn dabei bis heute nicht geklärt ist, welche von den beiden Fotografien zuerst entstand, befand Adams beide Bilder von sich als „abscheulich“. So zumindest vertraute er es seinem Tagebuch an.
2. Das erste Foto, das die verheerenden Folgen einer Nuklearbombe erahnen lässt
Im Juli 1945 warfen die Amerikaner die erste Atombombe über Hiroshima ab. Bereits im Vorfeld dazu wurden in der Wüste von New-Mexico zahlreiche Atomtests durchgeführt. Wovon ein doch sehr erschreckendes Standbild, dass die Folgen einer Nuklearexplosion erahnen lässt. Diese Aufnahme stammt vom Physiker und Amateurfotografen Jack Aeby, der als Mitarbeiter des Manhattan-Projekts bei der Testreihe anwesend war.
Obwohl er sein Standbild als letztes Bild auf seiner Filmrolle festhielt, gelang es ihm dennoch, einen gut belichteten Schnappschuss zu erzielen. Aeby sagte später zu diesem Bild: „Es war da, also habe ich es geschossen.“ Die Fotoaufnahme wurde dann von den Wissenschaftlern des Manhattan-Projekts dazu verwendet, um die tatsächlichen Auswirkungen der Atombombe zu bestimmen.
3. Das erste Foto eines wahren Naturspektakels
Das erste Foto eines wahren Naturspektakels, nämlich die erste Aufnahme eines Blitzes, stammt vermutlich von Thomas Martin Easterly aus dem Jahre 1847. Da seine Originalaufnahme in den letzten Jahrzehnten jedoch verloren gegangen ist, ist uns heute nur noch die Blitzaufnahme von William Jennings erhalten geblieben.
Der Fotograf Jennings wollte mit seiner Aufnahme ursprünglich des Naturwunders nicht für die Nachwelt festhalten, sondern schlicht beweisen, dass ein Blitz nicht in der einfachen Zickzack-Form auftritt, wie dies bislang fälschlicherweise von den Künstlern dargestellt wurde. In der Tat zeigt Jennings Bild aus dem Jahre 1882 eindeutig die flüchtige Verzweigungsform des Blitzes und widerlegt damit die künstlerische Interpretation.
4. Mit der Familie auf den Mond
Obwohl Science-Fiction-Filme made in Hollywood etwas ganz anderes suggerieren, aber die Menschheit ist noch weit davon entfernt mal eben so auf den Mond zu reisen. Auch Fotos auf dem Mond gestalten sich als schwierig, auch wenn dieser Schnappschuss des Astronauten Charles Duke etwas anderes vermuten lässt: Während der Apollo 16-Mission im Jahre 1972 ließ er ein Familienfoto von seinen Lieben auf die Mondoberfläche fallen und hielt dies in einer Fotografie für die Nachwelt fest.
Doch wer weiß? Vielleicht ist eine Mondreise ja bald keine Zukunftsmusik mehr und ein jeder kann sich ein Mondfoto von der Familie auf den Kaminsims stellen.
5. Das erste Unterwasser-Porträt
Die vermutlich erste Fotografie kam im Frühherbst des Jahres 1826 auf. Natürlich handelte es sich hierbei um eine Landaufnahme, weswegen es umso erstaunlicher ist, dass Ende des 19. Jahrhunderts bereits die Unternehmer Shutterbugs in der Unterwasser-Fotografie ein wahres Geschäftsfeld witterten. Um die Ablichtungen gut in Szene zu rücken, engagierte Louis Boutan Profitaucher. Diese wurden dann vom Ozeanografen Emil Racovitza fotografiert.
Sollte dieses technische Wunderwerk in Form einer Unterwasser-Fotografie nicht schon erstaunlich genug sein, so ist wohl noch erstaunlicher, dass Boutan zur Beleuchtung seines Motivs höchstwahrscheinlich ein selbstgemachtes Untergrund-Blitzfotografie-Rig verwendete. Ein teures Equipment, das in jener Zeit so keinesfalls üblich war!
6. Die Aufnahme des ersten Flugs in der Luftfahrtgeschichte
Jedes Kind hat wohl schon einmal von den berühmten Gebrüder Wright gehört, die als Luftfahrtpioniere in die Geschichte eingegangen sind. Doch wohl kaum jemand weiß, dass die Wrights auch begeisterte Fotografen waren. Klar, dass sie da auch ihren ersten Motorflug im Jahre 1903 auf Film festhalten wollten.
Dies gelang ihnen mithilfe einer der besten Kameras, die es zu jener Zeit auf dem Markt gab. So können wir uns bis heute an den wahrlich ikonischen Bildern erfreuen, die fast jedes einzelne kleine Detail ihres ersten Flugs über die Sanddünen von North Carolina zeigt. Ein Zeugnis was für die Luftfahrtgeschichte umso aufschlussreicher ist!
7. Das erste Selfie in der Menschheitsgeschichte
Was wären heutzutage die ganzen sozialen Netzwerke ohne Selfies oder allgemein Bilder? Doch obwohl jeder bei dem Begriff Selfie sofort an Aufnahmen mit dem Kamerahandy denkt, ist das erste historische Selfie ganz anders entstanden. Die Geschichte des Selfies ist nämlich ebenso alt wie die Fotografie an sich.
Zum Ausprobieren der Fotografie-Ausrüstung fungierten die Fotografen, nämlich zuallererst selbst als Modell. Das uns hier vorliegende Foto stammt vom Fotografen Robert Cornelius und gilt als das erste Selfie aus dem Jahre 1839. Zu der Entstehungszeit war Cornelius selbst noch angehender Fotograf und saß eine volle Minute vor seinem Objektiv, um die Aufnahme zu schießen.
8. Die junge zukünftige Queen Elizabeth II. während des Zweiten Weltkriegs
Als die Queen noch nicht auf dem Thron war, wusste die zukünftige Queen Elizabeth II. bereits trotzdem schon was von ihr erwartet wurde: Um als sehr gutes Beispiel für das englische Volk voranzugehen, überzeugt sie bereits im zarten Alter von nur 18 Jahren ihren Vater, König George VI., sie während des Zweiten Weltkriegs eine aktive Rolle spielen zu lassen.
Vorbildlich trat sie dem Women’s Auxiliary Territorial Service bei und arbeitete hart wie eine Gebürtige aus dem „normalen“ Volk als Fahrerin und Mechanikerin. Diese Fotografie, von der die Rede ist, dient als wichtiges historisches Dokument für den unermüdlichen Tatendrang Queen Elizabeths II.
9. Uncle Sam – Mehr als nur eine Figur von einem Wahlplakat
Jedem dürfte wohl im Geschichtsunterricht das berühmte Wahlplakat von Uncle Sam geläufig sein, in dem er mit den markanten Worten: „I want YOU“ Soldaten für den Zweiten Weltkrieg rekrutiert.
Wohl kaum jemand weiß wohl hingegen, dass Uncle Sam nicht der kreativen Ader eines Künstlers entspringt, sondern hinter der Figur des Uncle Sams tatsächlich eine reale Person steckt, nämlich Walter Botts, der kein geringer war als der Nachbar des Künstlers, der dieses Plakat entworfen hat, ein gewisser James Montgomery Flagg. Hätte Sie das gedacht? Als Nächstes erfahren Sie etwas Interessantes über die berühmte und bekannte Statue of Liberty… Seien Sie gespannt.
10. Eine historische Fotografie, die den Bau der Freiheitsstatue dokumentiert
Obwohl jeder heutzutage bei der Freiheitsstatue sofort an Amerika und an die berühmte Installation auf Liberty Island in New York denkt, stammt das berühmte Bauwerk ursprünglich aus Paris. Das dokumentiert auch diese Fotografie, die aus einer Pariser Werkstatt aus dem Jahre 1884 stammt. Durch das großzügige Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten Staaten gelangte die Freiheitsstatue schließlich ein Jahr später nach Amerika.
Dabei gestaltete sich der Transport der riesigen Statue keinesfalls als Kinderspiel: In mehreren Teilen musste das übergroße Denkmal nach Amerika verschickt werden, bevor sie letztendlich als ganzes Monument das Wahrzeichen von New York wurde und alljährlich zigtausend Touristen anzieht.
11. Widerstand gegen das NS-Regime 1936 fotografisch festgehalten
Nicht nur viele schriftliche Quellen, sondern auch ein Foto aus dem Jahre 1936 dient als Beweis dafür, dass sich bereits drei Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg mutige Menschen gegen das Hitler-Regime aufgelehnten.
Auf dem Foto ist lediglich eine Menschenversammlung zu sehen, die ihrem Führer fanatisch mit dem Nazi-Gruß zujubeln. Auf den zweiten Blick, wenn man genauer hinsieht, sieht man jedoch eine Person, die diesem Beispiel nicht folgt: Ein Mann, von dem heute angenommen wird, dass er August Landmesser ist. Landmesser war Werftarbeiter, der schließlich wegen seiner illegalen Beziehung zu einer jüdischen Frau inhaftiert wurde und wenig später in einem Strafbataillon starb.