Die Spekulationen um das Turiner Grabtuch

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Das Turiner Grabtuch gehört zu einem der meist bestrittenen Objekte der Geschichte, über das diskutiert und spekuliert wird. Es soll das Gesicht von Jesus Christus darstellen, gleich nach seiner Beerdigung. Historiker haben zahlreiche Thesen aufgestellt, die diese Behauptung entweder bestreiten oder widerlegen.

Mithilfe des neuesten Standes der Technik wurde durch DNA-Untersuchungsverfahren das Tuch erneut unter die Lupe genommen. Handelt es sich hierbei um einen Mythos aus dem Mittelalter? Oder ist auf diesem uralten Grabtuch tatsächlich das Foto von Jesus Christus zu sehen, einem der bekanntesten Charaktere der Welt?

 Die neuen Untersuchungen haben das Thema wieder aktuell gemacht und lassen die Spekulationen aus einem ganz anderen Licht betrachten.

1. Das Tuch im Turiner Dom

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Es handelt sich bei diesem Tuch um ein ungefähr 4,39 Meter langes und 1,10 Meter breitem Tuch aus Leinen, auf dem der Körper eines Mannes abgebildet ist. Man sieht die Vor- und Rückseite, auf denen deutlich die Umrisse eines menschlichen Körpers abgebildet sind. 

Das Turiner Grabtuch wird in der Grabtuchkapelle des Turiner Doms aufgehoben, welcher erst im 17. Jahrhundert gebaut wurde. Die Sagen und Legenden sind sehr reich, die dieses Leinentuch beinhalten. Der Sage nach soll dieses Tuch nämlich das Grab Jesu bedeckt haben und wurde danach nach Konstantinopel transportiert.

Für mehrere Jahrzehntewurde es auch dort aufgehoben, bis es plötzlich unerwartet im Jahr 1353 in Frankreich auftauchte.

2. Wissenschaft gegen Religion

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In den 1980er Jahren erlaubte die Kirche letztendlich eine umfangreiche und detaillierte Untersuchung des Tuches. Mehrere erfahrene und geübte Wissenschaftler prüften es durch Radiokohlenstoffdatierung und mussten feststellen, dass dieses Stück Stoff zwischen 1260 und 1390 hergestellt wurde.

Es handelte sich also mit höchster Wahrscheinlichkeit nur um ein Fake, welches aber sehr raffiniert ausgedacht und weitererzählt wurde. Religiöse Kritiker, die diese Tatsache nicht wahrhaben wollten oder konnten, stellten die Ergebnisse infrage und argumentierten gegen sie. Das Tuch könnte auch neu verarbeitet sein oder bestimmte Bereiche des Tuches könnten im Nachhinein hinzugefügt sein.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse waren ihrer Meinung nach zu ungenau und erlaubten keine wahrheitsgetreue Schätzung über das Entstehungsjahr.

3. Die Untersuchungen gehen weiter

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Religiösen Überlieferungen zufolge sollen einige Naturwunder passiert sein, als Jesus verstarb. Es wird beschrieben, wie Felsen zersplitterten, die Erde schüttelte und das Grab so brach, dass es geöffnet wurde. Kurz gesagt, ein Erdbeben mit hoher Stärke soll geschehen sein.

Diese Überlieferung nehmen die Gläubigen natürlich als unbestreitbare Tatsache, sodass sie sich sicher sind, dass dieses Erdbeben das Tuch beeinträchtigt hat. Die Freilassung von Neuronen könnte die wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden täuschen, weil sie eine große Auswirkung auf die Struktur des Stoffes haben sollen.

 2015 wurde das Turiner Grabtuch erneut überprüft, diesmal von einem DNA-Spezialisten. Er entnahm vorsichtig Staubartikel und untersuchte sie sorgfältig. Er fand DNA-Spuren, die sowohl pflanzlich, als auch menschlich waren.

4. Die Spuren der DNA

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Der Wissenschaftler trennte und sequenzierte die menschlichen Mitochondrien, welche von Mutter zu Kind weitergegeben werden. Die DNA-Strukturen ließen darauf schließen, dass das Turiner Grabtuch in Berührung mit Menschen aus Asien gekommen ist, darunter auch das Land China. 

Die pflanzliche DNA sorgte auch für überraschende Ergebnisse, denn sie hielt DNA-Elemente bereit, die von überall stammten. Amerikanische, mediterrane, europäische und asiatische Pflanzenspuren waren zu erkennen.

Wie dem auch sei, die überwiegenden DNA-Spuren konnten dem Mittleren Osten zugeordnet werden. In dieser Region soll sich auch das Grab Jesu befindet haben. Außerdem wurde DNA gefunden, die eindeutig zu der Drusengemeinschaft zugeordnet werden konnte, einer ethnischen Gruppe aus dem Mittleren Osten.

5. Vage Vermutungen

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Allerdings wurden auch DNA-Elemente aus Indien gefunden, was zur Überraschung geführt hat. Es wird aus diesem Grund vermutet, dass das Tuch in Indien hergestellt wurde und später erst nach Europa kam. Diese Vermutung ist einleuchtend, denn sonst müsste eine andere Erklärung her.

Die Wahrscheinlichkeit, dass indische Persönlichkeiten in Europa mit diesem Tuch in Kontakt gekommen sind, ist in jedem Fall sehr gering. 
Die britische Gesellschaft, die sich speziell mit den Neuigkeiten über das Turiner Grabtuch auseinandersetzten, hielten nicht viel von diesen Spekulationen.

Es sind alles zu vage Behauptungen, die nicht untermauert werden konnten und somit alles andere als aufschlussreich waren. Irgendwie hatten sie ja auch recht. 

6. Danke für Nichts

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Nicht nur die DNA-Wissenschaftler, sondern Professoren der Geologie, der Religion und der Neurobiologie kritisierten die Untersuchungen und Schlussfolgerungen. Die Ergebnisse konnten alles heißen, allerdings konnten sie auch gar nichts bedeuten. Die Menschheit war also genauso schlau wie vorher, was dieses mysteriöse Tuch betrifft.

 Außerdem wurde auch kritisiert, dass das Tuch im Laufe der Jahrhunderte in die Hände von Gläubigen, Interessierten und Wissenschaftlern rund um die Welt geraten ist.

Die Ergebnisse können also sehr schnell täuschen und sind ohnehin nicht vertrauenswürdig. Das Resultat der Forschung war also lediglich, dass manche nun mehr daran glaubten, dass Tuch sei eine Fälschung. Die Unstimmigkeit der Wissenschaftler bekräftigte jedoch die Gläubigen.

7. Neue Forschungen

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Die Technologie und die Wissenschaft wächst mit jedem Tag und mit jeder Sekunde. Mittlerweile wird darüber diskutiert, dass Tuch mit den neuesten Methoden zu untersuchen. Es muss darauf geachtet werden, dass alle Faktoren, die die Echtheit der Forschung täuschen könnten, mitbedacht werden.

Dazu gehören beispielsweise der Ortswechsel, der damit verbundene Temperaturwechsel und die ganzen Berührungen, die das Tuch im Laufe der ganzen Jahrhunderte erfahren musste.

Vielleicht könnte mit einer noch sorgfältigeren Recherche und Untersuchung der Mythos ein für alle Mal geklärt werden, die Menschheit konzentriert sich allerdings nun auf andere Legenden rund um Jerusalem und die Bibel. Dazu gehört beispielsweise Silwan, ein Stadtteil in Jerusalem.

8. Der Ortsteil in Jerusalem

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Als Feldarbeiter in 2004 aus Versehen das Kartoffelfeld bearbeiteten, stießen sie auf ein weiteres historisches Objekt der Geschichte. 
Silwan ist heute nur bekannt als ein Stadtteil in Jerusalem, während es vor Jahrhunderten das Zentrum religiöser Aktivitäten war.

Diese Lebendigkeit hatte Silwan seiner geografischen Lage zu verdanken. Für gläubige Juden ist Silwan ein heiliger Ort, denn Silwan beherbergt den Teich von Siloah.

In diesem Teich wurde eine rituelle Waschung vollzogen, in der man sich von den Sünden reinigt, bevor man den Tempelberg besucht. Bis heute wahrt der Ort seine Heiligkeit. Allerdings genießt er noch einen weiteren Faktor, der ihn sehr wichtig macht, nämlich die ehemalige Lokalisierung von Davidstadt.

9. König David

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Es wurde geglaubt das Davidstadt sich in diesem Ortsteil befunden hat, die ehemalige Heimat der Jebusiten. Nachdem König David gekommen war, so die Bibel, wurde die Stadt beschlagnahmt und das Volk wurde gespalten. 

Die Existenz von König David wird ebenfalls sehr kontrovers bestritten, denn die Beweise sind sehr schwach. Er wird natürlich in der Bibel erwähnt und es wurden sogar Grabsteine mit seinem Namen gefunden, allerdings würde das nicht ausreichen.

 Auch in den religiösen Überlieferungen hatte er nicht immer viel Macht und Einfluss. Erst als er Goliath mit nur einem Schlag besiegte, wurde er geehrt und später zum König. Danach benannte er die Stadt als Hauptsitz der Israelis.

10. Jerusalem

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König David soll seinem Volk mehr als 40 Jahre gedient haben und die Stadt wird bis heute mit seinem Namen assoziiert. Er hat einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Stadt einen historisch hohen Wert zugesprochen bekommt.

Dieser Effekt ist bis heute spürbar, denn sowohl Jerusalem, als auch die benachbarten Städte wimmeln nur so von Archäologen. Sie sind in der aufregenden Hoffnung, etwas Bahnbrechendes zu entdecken, dass sich vor Jahrhunderten abgespielt hat. 

Allerdings hat die ganze Sachen einen Haken. Jerusalem ist seit Jahren Austragungsort von mehreren Kriegen und Grund für Machtausübungen und Rache. Die Stadt wurde mehrmals zerstört und erneut aufgebaut, sodass sich viel geändert haben muss. 

11. Hoffnung

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Die Farmarbeiter waren sich zu Beginn nicht sicher, was sie da entdeckt haben. Als die Experten dazugerufen wurden, haben sie erkannt, worum es sich handelt. Sie fanden sich wieder auf einer uralten Treppe! Doch wo führte die Treppe hin?

 Die Experten und alle anderen, die präsent waren, haben einen Weg entdeckt, der tatsächlich zu einem Tempel führte. Es handelte sich dabei um einen der zwei Tempel, von denen einer vor Jahrhunderten zerstört wurde. 

Des Weiteren wurde der Teich von Siloah gefunden, ein wahres Heiligtum für die Juden. Diese neuen Entdeckungen haben den Archäologen Hoffnungen gemacht, weiterzuforschen und eventuell noch mehr Erkundungen zu machen.