Die Berufswelt befindet sich in einem stetigen Wandel – erst recht seit der Digitalisierung. Neue Berufe entstehen, alte verschwinden und werden hinterher nur noch belächelt. Doch es gilt, die Erinnerung an alte Berufe am Leben zu halten. Denn viele Menschen verbinden schöne Erinnerungen mit ihnen. Darüber hinaus werden sie immer Teil der menschlichen Arbeitsgeschichte bleiben.
Deshalb finden Sie im Folgenden eine Auflistung ausgewählter Berufe, die heute nicht mehr ausgeübt werden. Sicherlich werden sie bei dem ein oder anderen Punkt überrascht sein, dass Menschen mit solch einer Arbeit tatsächlich einmal ihren Lebensunterhalt verdient haben. Wenn der Artikel zumindest stellenweise für einen Lacher oder ein Staunen sorgt, hat er sein Ziel erreicht.
1. Rattenfänger
Es ist schwer zu glauben, dass Rattenfänger mal ein richtiger Beruf war. Doch es stimmt: Von dieser Tätigkeit bestritten zahlreiche Menschen ihren Lebensunterhalt. Insbesondere zu Zeiten, in denen die Pest wütete, waren Rattenfänger gefragt. Denn durch die Reduktion des Rattenbestands sollte die Verbreitung der Seuche eingedämmt werden.
Heutzutage ist der Beruf des Rattenfängers obsolet geworden. Keiner verdient hiermit mehr sein Geld. Übrigens hielten früher viele Menschen sogenannte Rattler – Hunde, die darauf trainiert waren, den eigenen Hof von Ratten und Mäusen zu befreien. Heutzutage kann mich so etwas definitiv nicht mehr vorstellen.
2. Latrinenfeger
Im Mittelalter verrichteten Menschen ihr Geschäft in Plumpsklos. Und irgendjemand musste diese Plumpsklos leeren. Das war der Job der sogenannte Job der Latrinenleerer – auch Latrinenfeger genannt. Sie zogen von Haus zu Haus und befreiten die Plumpsklos von den angesammelten Fäkalien.
Eine Arbeit, bei der man nicht zimperlich sein durfte und mit exorbitantem Gestank zurechtkommen musste. Betrachtet man diesen ausgestorbenen Job, wird einem klar, in welch einem Luxus wir heute leben. Wir betätigen die Toilettenspülung und müssen uns um nichts mehr kümmern. Können Sie sich vorstellen, jeden Tag früh aufzustehen, um den gesamten Tag über Plumpsklos zu entleeren?
3. Milchmann
Er fuhr morgens durch die Straßen und machte mit einer Glocke auf sich aufmerksam. Die Menschen kauften ihm seine Milch ab – und mit etwas Glück konnte er einen noch mit weiteren Lebensmitteln versorgen. Heute existiert der Beruf des Milchmanns nicht mehr.
Der technische Fortschritt machte ihn obsolet, denn irgendwann hatten fast alle Menschen Kühlschränke und kauften ihre Milch günstiger in Supermärkten, um sie anschließend zu Hause zu kühlen. Doch in Erinnerungen bleibt der Milchmann am Leben – zumindest bei denen, die ihn noch miterlebt haben. Statt Milchmann waren auch die Bezeichnungen Milchjunge, Milchfrau und Milchmädchen verbreitet.
4. Menschlicher Pin-Aufsteller beim Bowling
Bowlen mit Freunden macht Spaß. Und schon früher gingen Menschen diesem kurzweiligen Zeitvertreib nach, jedoch mit einem Unterschied: Die Pins wurden nicht durch eine Maschine aufgestellt, sondern durch einen Menschen, der das den ganzen Tag über machte und damit seinen Lebensunterhalt verdiente.
Es handelte sich nicht um den anspruchsvollsten, aber dennoch um einen harten Job. Die Pins sind nämlich nicht besonders leicht, und es galt, sich stundenlang nach ihnen zu bücken und sie präzise aufzustellen. Heute ist solch eine Arbeit kaum noch vorstellbar. Malen Sie sich doch mal bei Ihrem nächsten Besuch auf der Bowlingbahn aus, wie es wäre, nach jedem Spielzug die Pins per Hand aufzustellen.
5. Aufzugführer
Die Generation Z wird staunen, doch diesen Job gab es lange wirklich: Aufzugführer. In den 50er-Jahren wurden viele Funktionen von Fahrstühlen noch manuell durchgeführt, zum Beispiel das Öffnen und Schließen der Türen. Da zahlreiche Hotels und andere wirkliche Gebäude mit gutem Service begeistern wollten, engagierten sie Aufzugführer.
Diese verbrachten den gesamten Arbeitstag damit, Gästen eine komfortable Aufzugfahrt zu ermöglichen. Generell waren Aufzüge gerade der neueste Schrei, und es galt als Luxus, mit einem Fahrstuhl zu fahren. Heutzutage gehören Aufzüge zur Standardausrüstung moderner Gebäude und sämtliche Funktionen sind automatisiert. Da ist es für junge Menschen kaum vorstellbar, dass früher Menschen mit dem Job als Aufzugführer ihren Lebensunterhalt verdient haben.
6. Menschlicher Rechner
Diesen Job gab es wirklich – nämlich, bevor Taschenrechner und Computer existierten. Wie gut diese Arbeit bezahlt wurde, ist nicht überliefert. Fakt ist jedoch, dass man in diesem Job fit im Kopf sein und gut rechnen musste. Jeden Tag standen Menschen auf, um den ganzen Tag über Mathematikaufgaben zu lösen.
Viele von uns hatten nach einer Schulstunde Mathematik schon genug, doch die menschlichen Rechner verbrachten den gesamten Arbeitstag mit dem Lösen von Rechenaufgaben. Bekanntlich sind Menschen fehlbar – nicht auszudenken, welch immensen Schaden ein einziger Fehler bei dieser Arbeit anrichten konnte.
7. Uhrenaufzieher
Früher waren Uhren nicht derart präzise wie in der heutigen Zeit. Deshalb gab es den Beruf des Uhrenaufziehers, der damit beschäftigt war, Uhren von Unternehmen und Privatpersonen richtig einzustellen. Heute ist solch eine Tätigkeit nicht mehr vorstellbar, doch früher haben zahlreiche Menschen damit ihren Lebensunterhalt verdient.
Der Beruf erforderte technisches Know-how sowie eine überaus präzise Arbeitsweise. Während der Industriellen Revolution wurden Uhrwerke genauer, sodass Uhrenaufzieher zunehmend überflüssig wurden. Heute existiert diese Arbeit nicht mehr. Dennoch sollte dieses Handwerk in den Gedächtnissen bleiben, schließlich ist es ein Teil der menschlichen Arbeitshistorie.
8. Aufwecker
Stellen Sie sich vor, wie jemand mit einem langen Stab an Ihr Fenster klopft und Sie auf diese Weise aus dem Bett holt. Genau so ließen sich Menschen wecken, bevor es elektronische Wecker gab. Zahlreiche Menschen verdienten ihren Lebensunterhalt damit, an Fenster zu klopfen und Menschen zu wecken – schließlich wollte jeder pünktlich vor der Arbeit aufwachen.
Statt mit einem Stab zu klopfen, warfen Aufwecker oft auch Erbsen ans Fenster. Es ist skurril, wenn man daran denkt, auf welche Weise sich Menschen organisieren mussten – von unserem heutigen technischen Fortschritt konnte man damals nur träumen.
9. Flößer
Holz musste früher manuell transportiert werden. Dafür boten sich Flüsse mit ausreichend starker Strömung an. Der sogenannte Flößer hatte die Aufgabe, Baumstämme über Wasserrouten von A nach B zu bringen. Andere Bezeichnungen für Flößer waren Floßherr und Holzknecht. Sie trugen sogenannte Krempstiefel, die ihnen bis an den Bauch reichten und sie vor Wasser schützten.
Ein anspruchsvoller und überaus gefährlicher Beruf. Nicht wenige Männer starben bei dieser Arbeit – zum Beispiel durch Ertrinken. In der heutigen Zeit existieren zum Glück weitaus modernere Methoden zum Holztransport, so dass niemand mehr als traditioneller Flößer seine Gesundheit riskieren muss.
10. Phrenologe
In früheren Zeiten glaubten Phrenologen, Charaktereigenschaften und psychische Eigenschaften anhand der Schädelform abzulesen zu können. Heute ist die Phrenologie widerlegt und gilt ohne jeden Zweifel als Pseudowissenschaft. Doch in früheren Zeiten verdienten Menschen tatsächlich als Phrenologe ihr Geld.
Sie reisten von Haus zu Haus und vermaßen Köpfe, weil sie glaubten, dadurch wissenschaftlich fundierte Diagnosen stellen zu können. Begründet wurde die Phrenologie durch den deutschen Arzt Franz Joseph Gall, der 1758 in Tiefenbronn bei Pforzheim geboren wurde. Manch einen gruselt die Vorstellung, mit welch dilettantischen und wirkungslosen Mitteln Ärzte in früheren Zeiten ihre Patienten behandelten. Da kann man nur froh sein über den heutigen medizinischen Fortschritt.