Der Iran, so wie er wirklich ist

Bild: Borna_Mirahmadian / Shutterstock.com

Iran ist ein Land, das reich an Geschichte und Kultur ist und einige sehr strikte Gesetze hat. Seit 1979 gilt nämlich die Scharia-das islamische Gesetz. Sie besagt u. a., dass Frauen weder geistig noch legal gleichgestellt sind. So sind Kinder auch heute noch „Eigentum“ des Vaters. Man muss sich schon die Frage stellen, wie ein Land mit so viel Tradition und reicher Kultur so strikt wurde.

Als eines der ältesten Länder der Welt hat der Iran schon einen langen Weg hinter sich, bei dem er viele extreme Aspekte von sich abschüttelte. Dennoch gibt es heute noch viele Vorurteile gegenüber dem Iran, die wir uns heute ansehen.

1. Der soziale Status von Frauen

Bild: Imago / UPI Photo

Der weitverbreitete Glaube, dass Frauen im Iran unterdrückt werden und als Bürger zweiter Klasse angesehen werden, stimmt so nicht. Zwar tragen sie ihre traditionelle, verhüllende Kleidung, jedoch sehen das nur wenige als Zeichen von Unterdrückung. Wussten Sie zum Beispiel, dass es schon vor der Revolution im Iran eine überraschen große feministische Bewegung gab?

Frauen werden im Iran seit 1907 unterrichtet und auch nach der Revolution (1979) ist die Zahl an hoch-ausgebildeten Frauen hoch. Ihre Macht im Land ist deutlich größer, als man glaubt und sie nutzen diese auch. So protestieren Frauen landesweit gegen das zwanghafte Verhüllungsgesetz, indem sie ihre Burqa abnehmen und durch die Straßen tanzen.

2. Sport für Männer und Frauen

Bild: Roger Paris / Shutterstock.com

Der Iran hat eine relative lange Küste am Kaspischen Meer. Aus legalen Gründen wird man hier nie Männer und Frauen nebeneinander schwimmen sehen. Allerdings umgehen viele das Gesetz, indem sie sich ein Boot mieten und weit aufs Meer hinausfahren, wo sie dann gemeinsam das Wasser genießen.

Sowohl Männer als auch Frauen bewältigen die beliebten Hindernisparcours des Landes. Vor allem bei den Parcours sollte man wohl anmerken, dass die Regierung die Ausübung dieses Sportes vollkommen unterstützt, da er einen großen Teil der Militärausbildung ausmacht. Von Frankreich abgeschaut, implementierte der Iran ihn in sein Militär, da er kein Equipment benötigt und somit von jedem und jeder ausgeführt werden kann.

3. Das traditionelle Essen

Essen in Iran ist in einem Wort beschrieben, wundervoll! Es wird nie langweilig. In einer Mahlzeit kann es gut sein, dass Sie einen Mix aus Fleisch, Reis, Gemüse, Nüssen und Früchten bekommen. Zusätzlich ist es üblich, schwarzen Tee dazu zu trinken, welcher zu den beliebtesten Getränken im Land gehört.

Bei einem Besuch eines traditionellen iranischen Haushalts ist es ganz normal auf dem Boden zu essen. Vor allem bei größeren Familien hat sich das als deutlich praktischer herausgestellt, weswegen dieser Brauch noch weit verbreitet ist.

Wichtig ist hierbei, als Gast darauf zu warten, einem Platz zugewiesen zu werden. Es gilt als höchst unhöflich, sich ohne zu fragen hinzusetzen.

4. Joghurt- die Antwort auf alles

Bild: Imago / ZUMA Wire

Joghurt hat im Iran eine wichtige Rolle. Es wird von manchen als fast magisch angesehen. Zumindest gilt es als Heilmittel gegen Bauchschmerzen und alle möglichen kleinen Beschwerden. Hergestellt wird diese ausschließlich aus Kamelmilch.

Milch und Joghurt werden zusätzlich als Kosmetikprodukte, Beilagen, wie bereits erwähnt, Heilmittel usw. verwendet. Sie sollen die Menschen aktiver bzw. zumindest weniger schläfrig machen, das Leben verlängern und alles in allem einen höchst positiven Einfluss auf Körper und Geist haben.

Dem Anschein nach ist vor allem Joghurt so etwas wie ein Nationalgericht, das wohl in jedem Haushalt vorkommt. In Deutschland wohl vergleichbar mit einem guten, kalten Bier!

5. Überraschender Musikgeschmack

Bild: dwphotos / Shutterstock.com

Unglaublich, aber wahr, im Iran gibt es eine riesige Underground Heavy Metal Szene. So komisch es auch klingt, vor allem, da ja viele glauben, es gäbe dort nur traditionelle Musik, ist es tatsächlich so. In den letzten 30 Jahren erlebten der iranische Rock und Blues einen massiven Anstieg an Beliebtheit.

Obwohl Einheimische der Meinung sind, dass es bei Musik um Liebe und Einigkeit gehen soll, akzeptierten sie den neuen Trend ziemlich schnell. Heute findet man neben Heavy Metal auch Hip-Hop, Jazz, Pop und viele weitere Genres auf den Straßen des Irans. Von dieser Perspektive aus ist das Land also im Grunde so wie die sogenannte westliche Welt.

6. Freie Tage im Freien

Bild: ngoc tran / Shutterstock.com

Wohin man auch schaut, sieht man Menschen, die gemütlich auf dem Gras entspannen. Tatsächlich verbringen die Menschen im Iran sehr viel Zeit im Freien. Bei den heißen Temperaturen und der Natur ist das kein Wunder.

Warum sie das können? Nun, der Iran ist das Land mit den meisten Feiertagen auf der ganzen Welt. Jährlich werden mehrere inoffizielle freie Tage hinzugefügt, zurzeit stehen sie aber bei 25. Das alles hat aber auch seine Nachteile, denn die Feiertage sind nicht an den islamischen Mondkalender angepasst, weswegen sie überhaupt nicht zu den Jahreszeiten passen. Nichtsdestotrotz verbringen die Menschen sehr gerne die freie Zeit im Freien.

7. Die Kultur des Landes

Bild: Razak.R / Shutterstock.com

Iran sprudelt nur so vor Kultur. Poeten schrieben viele der schönsten Gedichte überhaupt und prägten unsere Sprache bis heute. Das Wort Paradies hat zum Beispiel seinen Ursprung aus dem persischen und bedeutet übersetzt in etwa „umzäunter Garten“ oder „von einem Wall umgebener Baumpark“

Ihre Kultur hat aber auch eine etwas dunklere Seite. Besser gesagt, die Staatsführer, die Ihre Kultur einkesseln wollen. Seit 1979 ist es zum Beispiel verboten, mit einer Krawatte zur Arbeit zu erscheinen, da sie als Zeichen der westlichen Welt gilt. Außerdem müssen sich Frauen und Mädchen ab dem neunten Lebensjahr verhüllen.Das gilt übrigens auch für Touristen.

8. Teppiche- Das Markenzeichen des Landes

Bild: Martchan / Shutterstock.com

Niemand weiß, woher das Vorurteil kommt, dass der Iran keine einheimischen Produkte herstellt. Jedenfalls könnte es nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Ein wohl sehr bekanntes Beispiel wäre der persische Teppich oder genauer gesagt der iranische Teppich.

Der weltweit bekannte Teppich wird nun seit mehr als 2500 Jahren im heutigen Iran hergestellt. Die Geschichten über seine magischen Fähigkeiten kommen auch nicht von ungefähr. Immerhin wirken sie mit ihrem Aussehen, ihrer aufwendigen Herstellung und ihrer Langlebigkeit schon fast magisch.

Man kennt sie ja auch aus Filmen, Büchern und Geschichten, die von dem magischen fliegenden Teppich erzählen. Man denke nur an Aladdin und weiß, wovon wir sprechen.

9. Der größte Teppich der Welt

Bild: Wikimedia/ FritzDaCat 

Ihre Teppiche sind aber noch aus einem ganz anderen Grund magisch. Oder haben Sie schon mal einen Teppich mit der Größe eines Fußballfeldes gesehen? Nein? Das dachte ich mir. Tatsächlich gibt es aber so ein Koloss von Teppich. 2007 wurde nämlich der größte von Menschenhand geflochtene Teppich im Iran hergestellt. Der Käufer war wenig überraschend Abu Dhabi. Er sollte in einer Moschee platziert werden.

Seine exakte Größe kommt auf satte 5630 m2. Er war ursprünglich sogar größer geplant, allerdings mussten Teile entfernt werden, damit er überhaupt in die Moschee passt. Übrigens, die Moschee, von der wir hier sprechen, ist die größte Moschee der Welt. Somit hat der Teppich einen würdigen Platz gefunden.

10. Die Welterbesätten des Landes

Bild: Tiwa Kanyamee / Shutterstock.com

Der Iran hat stolze 23 UNESCO Welterbestätten. ER gehört immerhin zu eine der ältesten Zivilisationen der Welt, der persischen Zivilisation. Aufgrund dessen ist es kein Wunder, dass er so viele historisch absolut faszinierende Stätten zu bieten hat. Unter anderem beherbergt der Iran Persepolis oder auch Takht-e-Jamshid genannt. Viele Reiseberater haben zudem Basare, antike Wassersysteme und Paläste ganz oben auf ihrer Liste stehen. Es lässt sich zusammenfassend jedenfalls sagen, dass Geschichte und Kultur einen großen Teil Irans ausmachen.

Viele der mythologischen Sagen und Geschichten, die uns bis heute begleiten, stammen aus dem persischen Reich und beeinflussten vor allem die alten Griechen. Länder wie der Iran sind also bei Weitem wichtiger als viele von uns glauben.

11. Warum VPNs so wichtig sind

Bild: DenPhotos / Shutterstock.com

Ein Vorurteil über den Iran oder besser gesagt über seine Regierung hat allerdings schon etwas Wahres an sich. Die Regierung liebt Kontrolle. So auch Kontrolle über das Internet. Die Internetnutzung wird überwacht, viele Seiten sind für Bürger unzugänglich und Social Media Seiten sind komplett verboten. Klingt erst mal nach einer unausweichlichen Situation, ist aber nicht so. Die Bürger nutzen nämlich VPNs um somit die strikte Kontrolle ihrer Regierung zu umgehen.

Vor allem reiche Jugendliche freuen sich darüber, da sie so ihren luxuriösen Lebensstil auf Instagram oder ähnlichen Plattformen mit der Welt teilen können. Alkohol und Feiern sind zwar strengstens verboten, den Jugendlichen ist das aber relativ egal. Sie genießen ihr Leben.