Im Hinblick auf die stetig steigenden Infektionszahlen durch die Omikron-Welle, könnte es für viele Menschen in Deutschland interessant sein zu wissen, ob sie sich bereits einmal mit dem Coronavirus infiziert hatten. Bei vielen verläuft eine Infektion sehr mild, ähnlich einer Erkältung oder auch völlig symptomfrei.
Auch Schnelltests zeigen nicht immer verlässliche Ergebnisse an. Betroffene wissen so oft nicht, ob sie Corona bereits hatten oder nicht. Nun wurde von dem Epidemiologen Tim Spector am „King’s College“ ein neues Symptom entdeckt, welches Aufklärung bieten kann. Die sogenannten Covid-Nägel sollen Hinweise darauf geben, ob der Körper bereits eine Covid-19-Infektion hinter sich hat.
1. Unterschiedliche Symptome nach einer Covid-Infektion
In den meisten Fällen zieht eine Infektion mit dem Coronavirus nicht spurlos am Körper vorbei. Betroffene berichten von Müdigkeit, Haarausfall und Hautausschlägen als Folge der Krankheit. Diese Symptome können teilweise monatelang anhalten. Nun wurde ein neues Anzeichen für eine überstandene Corona-Infektion entdeckt: die sogenannten Covid-Nägel.
Diese äußern sich durch farbliche Veränderungen im Nagelbett. Wer also solche Anzeichen bei sich bemerkt, kann annehmen, dass er bereits vor einigen Wochen von der Krankheit betroffen war. Diese Entdeckung hat der Epidemiologe Tim Spector am „King’s College“ in London gemacht. Dieser ist auch mitverantwortlich für die „Zoe Symptom-Studie-App“.
2. Fingernägel geben Hinweise auf überstandene Corona-Infektion
Die Covid-Nägel bilden sich erst einige Wochen nach einer Infektion und können sich unterschiedlich ausbilden. Viele Betroffene berichten von Linien und Rillen auf den Nägeln, andere haben tiefe Furchen in den Nägeln. Ein typisches Anzeichen sind Querrillen. Längsrillen hingegen weisen meist nur auf Flüssigkeitsmangel hin oder sind eine Alterserscheinung.
Auch die Farbe der Nagelplatte bietet einen Hinweis. Bei Corona-Nägeln ist diese meist rötlich, was sich bereits kurz nach einer Infektion zeigt. Ausgelöst werden diese Symptome durch eine Unterbrechung des Wachstums, denn der Körper steckt seine Energie bei einer Covid-19-Infektion in die Bekämpfung der Viren. Erst nach überstandener Krankheit setzt das Wachstum langsam wieder ein.
3. Wie entsteht die Verfärbung?
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die rötlich, mondförmige Verfärbung an den Nägeln auf eine Schädigung der Blutgefäße zurückzuführen ist. Auch die sogenannten Corona-Finger haben diese Ursache, was bereits zu Beginn der Pandemie entdeckt wurde. Dieses Phänomen wird schon kurz nach der Erkrankung sichtbar, während die Querrillen oft erst nach Wochen entdeckt werden.
Um wirklich sicherzugehen, ob eine Covid-Infektion zurückliegt, sollte ein Antikörper-Test gemacht werden. Erst nach Erhalt des Ergebnisses können Sie sich wirklich sicher sein. Dennoch zeigt sich, dass Covid-19 keinesfalls spurlos am Körper vorübergeht. Selbst bei asymptomatischen Verläufen können Spuren der Erkrankung auftreten.
4. Andere Ursachen für Corona-Nägel
Auch nach anderen Infektionen, Unterernährung oder einer Chemotherapie können Veränderungen an den Nägeln beobachtet werden. Denn kämpft der Körper gegen außergewöhnliche Belastungen, fährt er andere Mechanismen, wie das Wachstum der Nägel, herunter. Beginnen die Nägel nun wieder zu wachsen, entsteht eine Stresslinie. Man kann diese Linie als horizontale Einkerbung auf den Fingernägeln erkennen.
Dieses Phänomen ist auch als „Beau-Lines“ bekannt und kann ebenfalls an den Zehennägeln auftreten. Spector vergleicht diese „Beau-Lines“ mit einer Markierung, wie man sie beim Bäumen findet. An den Jahresringen in einem Baum erkennt man meist, wie viele trockene oder schwierige Jahre dieser in seinem Leben überstanden hat.
5. Geben die Nägel Auskunft über die Schwere der Infektion?
Bei Erkrankungen, die ebenfalls eine sichtbare Veränderung der Nagelstruktur verursachen, kann man diese Veränderungen oft mit der Schwere des Infektionsverlaufs in Verbindung bringen. Bei einer Covid-19-Infektion ist dieser Zusammenhang nicht bewiesen.
Laut Spector könnten die Covid-Nägel ein Anzeichen für einen starken Verlauf sein, dieser Verdacht konnte im Rahmen seiner Studie jedoch noch nicht bestätigt werden. Er weist darauf hin, dass der Blick auf die Nägel kein eindeutiger Beweis für eine überstandene Corona-Infektion ist. Auch andere Experten sind dieser Meinung, da alle schwere Erkrankungen zu Veränderungen an der Nagelstruktur führen können.
6. Covid-Nails sind kein eindeutiger Nachweis für eine überstandene Infektion
Da nicht jeder, der Corona überstanden hat, auch Symptome an den Nägeln entwickelt, sind diese kein eindeutiges Indiz für eine zurückliegende Erkrankung. Die Meldungen über die Nagelveränderung sind bislang noch recht überschaubar. Über die „Zoe Covid Symptom Study“- App, welche etwa 4,5 Millionen Menschen nutzen, wurde das Symptom erst einige hundert Male gemeldet.
Mit Bekanntheit des Symptoms werden aber wohl auch die Zahlen zunehmen. Shari Lipner, Dermatologin an der „Weill Cornell Medicine“ in New York, wies ebenfalls darauf hin, dass Covid-19 zwar „Beau-Lines“ verursachen kann, es sich dabei aber ebenso um ein seltenes Vorkommnis handeln kann.
7. Covid-Zunge und Hautausschläge als Symptome
Professor Dr. Spector hatte vor der Entdeckung der Covid-Nägel bereits über die sogenannte Covid-Zunge und Hautausschläge als Folge der Krankheit berichtet. Er machte bereits im Januar darauf aufmerksam, dass einer von fünf Menschen mit Covid an seltenen Symptomen, die nicht auf offiziellen Listen der Public Health England stehen, leidet.
Die Auswertung seiner „Zoe Covid Symptom Study“-App, über welche Menschen ihre Long-Covid-Symptome melden können, ergaben außerdem, dass häufig bizarre Symptome auftreten. Diese sind unter anderem Haarausfall, Beeinträchtigungen des Geruchs- und Geschmackssinns sowie in extremen Fällen Lähmungen. Als weitere Probleme wurden Langzeitmüdigkeit, Kopfschmerzen und Muskelschmerzen gemeldet.
8. Sicherheit gibt nur der Antikörper-Test
Wollen Sie genau wissen, ob sie bereits mit Covid infiziert waren, so bleibt ihnen nur die Durchführung eines Antikörper-Tests. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, sollte die Infektion allerdings schon mehr als drei Wochen zurückliegen, denn bevor der Körper mit der Bildung von Antikörpern auf das Virus reagiert, dauert es eine Weile.
Durchgeführt werden kann ein solcher Test beim Hausarzt oder in der Apotheke. Eine weitere Möglichkeit ist es, sich einen Schnelltest für zu Hause zu besorgen. Laut Fachärzten kann deren Qualität jedoch nicht mit den Ergebnissen aus dem Labor mithalten. Die Gefahr eines falschen Testergebnisses ist also groß.