Jeder braucht ein Dach über dem Kopf, doch wir denken bei einem Zuhause eigentlich an ein Haus oder eine Wohnung. Je nach Heimatland ist es vielleicht auch eine Hütte oder ähnliches. Aber worin könnte man noch wohnen, wenn man etwas Außergewöhnliches sucht? Zelt? Nein, zu langweilig. Iglu? Nein, das gibt es schon. Flugzeug? Ja perfekt!
Das dachte sich auch der Amerikaner Bruce Campbell aus Oregon. Mit einem Wunsch und einem Plan im Kopf kaufte er sich für 100.000 Dollar ein altes Passagierflugzeug, das nicht mehr für den Flugverkehr eingesetzt wurde. Sie denken, das sei verrückt? Ja vielleicht, aber das interessierte Campbell eigentlich nicht. Er hat seinen Traum von einem besonderen Zuhause verwirklicht. Im Folgenden stellen wir ihnen den Mann mit dem fliegenden Haus vor.
1. Der Naturverbundene Bruce Campbell
Bruce Campell beschreibt sich selbst gerne als „alten Naturfreak“. Er hat wirklich schon immer eine ganz besondere Beziehung zur Natur, gleichzeitig interessiert er sich aber auch für Technik. Mit seinem Flugzeug-Heim vereint er seine beiden Vorlieben, denn das Passagierflugzeug steht mitten im Wald.
Langweilig ist ihm da draußen alleine nicht, denn er sagt er sei ungeeignet für soziale Interaktionen und deshalb nicht gerne unter Leuten. Er war nie verheiratet und hat all die Jahre für die Technik gelebt, denn vor seiner Rente war er als Elektriker tätig. Der Traum vom Leben mitten im Wald ist für viele Menschen verlockend, denn nirgendwo sonst, kann man derart naturverbunden leben.
2. Draußen im Wald
Manch einer mag vielleicht nun denken, Bruce Campbell wäre ein klassischer Technikfreak, der nur vor seinem Computer sitzt. Dieser Mann ist aber das komplette Gegenteil! Schon in seinen Zwanzigern kaufte er ein 4 Hektar großes Grundstück mitten im Wald im Hinterland von Hillsboro, einer kleinen Stadt in Oregegon, die westlich von Portland liegt.
Hier verbrachte der Amerikaner schon immer gerne viel Zeit. Dabei war er immer alleine und konnte die Natur mit allen Sinnen genießen. Dass er hier auch einmal wohnen würde, hätte er zu dieser Zeit auch nicht gedacht. Manche Lebensträume lassen sich jedoch tatsächlich verwirklichen, wenn man genug Einsatz aufbringt.
3. Das Flugzeug ist sein Eigentum
Sich etwas zu kaufen ist ja ganz einfach: Man sucht es sich aus, man bezahlt und dann kann man es seinen Besitz nennen. So einfach ist das aber bei einer Anschaffung von einem Passagierflugzeug aber nicht. Insbesondere was Hypotheken und Darlehen angeht, war Bruce Campbell sich sehr unsicher, denn diese Art von Eigentumskauf gefiel ihm nicht wirklich.
In der bekannten Serie von FLORB, bei der ungewöhnliche Wohnräume auf YouTube vorgestellt werden, präsentierte Bruce Campbell im Jahr 2017 sein Projekt. Im Gespräch mit dem Moderator verriet er damals, dass er als junger Mann keine Hypothek aufnehmen wollte, denn Schulden machen war nicht sein Ding.
4. Kein Darlehen, kein Haus? Nicht mit Bruce Campbell!
Was macht man nun, wenn man sich kein Geld für ein Haus leihen möchte? Und was ist so schlimm am Darlehen? Campbell sagt, jeder könne sich Geld leihen und ein Haus kaufen, das sei normal. Doch er ist eben nicht normal.
Der Amerikaner ging andere Wege und wie man sieht, führen diese auch zum Ziel. Anstatt ein Haus zu kaufen, nannte er ab sofort einen günstigen Wohnwagen sein zu Hause. Damit war er mehr als glücklich und konnte sich auch heute nicht über seine damalige Entscheidung beklagen. Manchmal führt ein Schritt zum anderen und Campell war noch nicht am Ziel.
5. Ein echter Sparfuchs
Durch die geringen Kosten für den Wohnwagen konnte der Mann über die Jahre sehr viel Geld zur Seite legen, um sich dann später seinen Traum verwirklichen zu können. Wenn man sowieso nicht viel zum Leben braucht, ist das auch gar nicht so schwer. Neben dem Geld, das er zur Seite legte, investierte er auch einiges, um Profit zu machen.
„Ich wollte nicht abhängig sein und wollte warten, bis ich mir mein Haus mit Bargeld kaufen kann. Dann würde ich auch nie in die Fesseln der Schulden geraten.“, so Campbell in der Episode von „Alternative Living Spaces„. Der zielstrebige Mann fand tatsächlich immer neue Wege Geld zur Seite zu legen.
6. Die Inspiration aus der Luft
Vielleicht hat Bruce Campbell zu viel in den Himmel geschaut während seiner Tagträumerei, doch von dort stammte dann seine spätere Idee. Wenn die Flugzeuge dort in der Luft eine Aufgabe erfüllen, wieso dann nicht auch hier unten auf dem Boden? Könnte man in ihnen wohnen? Könnte man sie womöglich sogar als Zuhause betrachten?
Das Geld für ein Haus hatte er bereits angespart, aber das Haus wollte er nun gar nicht mehr haben. Seine Vorstellung von dem perfekten Wohnraum hatte sich verändert und er träumte vom Außergewöhnlichen. Ein Zuhause voller Technologie wäre perfekt für ihn! Schalter, Hebel und Steuerknüppel waren ihm plötzlich wichtiger als Mauern und Türen.
7. Der Beginn vom großen Traum
Ursprünglich war geplant, ein neues Haus aus Güterwagons zu bauen, doch noch bevor dieses Projekt startete, stieß Campbell auf die „Aircraft Fleet Recycling Association“. Das war der Beginn seines fliegenden Hauses.
Wie der Name bereits sagt, ist die Organisation dafür zuständig, alte Flugzeuge zu verwerten. Das war ein gefundenes Fressen für Bruce Campbell. Er tat sich mit dem Team zusammen und schmiedete seinen Plan. Dabei stellte er fest, dass es nur eine Möglichkeit gab, sein Zuhause aufzubauen: ein Passagierflugzeug. Zielstrebig wie Campbell war, ließ er nun nicht mehr von seinem Plan ab. Sein neues Heim sollte ein umgebautes Flugzeug sein!
8. Ein altes Flugzeug in neuem Glanz
Die Aufgabe der Aircraft Fleet Recycling Association liegt darin, alte und nicht mehr nutzbare Flugzeuge zu restaurieren und sie in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Nur weil sie nicht mehr für den Flugtransport von Waren oder Personen genutzt werden können, muss man sie nicht gleich zu Schrott verarbeiten.
Genau hier kommen Menschen wie Bruce Campbell zum Einsatz, die in solchen Liebhaberstücken eine neue Funktion sehen und ihnen ihre Liebe schenken. Wenn ein altes Flugzeug in Rente geht, dann mit Würde. Fliegen ist zwar keine Option mehr, aber eine Wiedergeburt als Haus allemal! Was für eine brillante und originelle Idee!
9. Technik und Natur, geht das?
Normalerweise würde man sagen, dass es Umweltverschmutzung sei, so ein großes Flugzeug mitten im Wald abzustellen. Was viele Menschen dabei aber vergessen, ist die Tatsache, dass es ja noch immer einen Nutzen erfüllt und kein „Müll“ ist.
Campbell selbst sagt, dass diese Maschinen so stabil sind, dass sie mehrere Jahre überdauern werden und daher lange genutzt werden können. Voraussetzung dafür ist jedoch eine stetige Überprüfung des Zustandes, vor allem was die Korrosion und die Entstehung von Rost betrifft. Mit einer intensiven Pflege hat man aber lange etwas an diesem schönen Design. Tatsächlich sind im Inneren des Flugzeuges viele Fenster und Rundungen, ein idealer Ort zum Wohnen.
10. Das traurige Ende der Flugzeuge
Schätzungen zu Folge werden täglich mehrere Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen. Diese werden aber meist nicht aufbereitet und zu anderen Zwecken genutzt, sondern einfach dem Zerfall überlassen.
Das ist nicht nur Schade für die ganze Liebe und Technologie, die mit viel Aufwand zusammengestellt wurde und in diesen Luftfahrzeugen steckt, sondern auch für die Umwelt. Manchmal finden sich noch Ingenieure, die an den Motoren interessiert sind, aber die übrigen Teile geraten in Vergessenheit. Dieser Umgang mit aus dem Verkehr gezogenen Teilen ist nicht mehr zeitgemäß, daher kann Bruce Campbell und sein Flugzeug-Heim als Vorbild dienen. In dieser Funktion sieht sich der Amerikaner auch gern.
11. Campbells’s Zuhause
Der Amerikaner entschied sich damals für eine Boeing 727, die er 1999 für 100.000 Dollar aufkaufte. Da erkannte er erst das Problem: Wie sollte er das Flugzeug zu sich nach Hause bringen? Mit einem Team aus Umzugsunternehmern und Lastentransportern gelang es ihm dann aber doch, sein „Haus“ auf seinem Grundstück im Wald zu platzieren.
Viele Faktoren spielen eine wichtige Rolle, die man zuerst außen vor lässt. Beispielsweise musste Campbell sein Flugzeug auch gegen Erdbeben und andere Naturgewalten sichern. Erst dann könnten die Renovierungsarbeiten beginnen. Auch die Umbauarbeiten am Flugzeug erforderten viel Erfindergeist und neues Denken. Bruce Campbell sah seinen Traum vom Flugzeug-Heim im Wald immer näher rücken.
12. Vom Flugzeug zum Haus
Um das Verkehrsmittel bewohnbar zu machen, musste Campbell weitere 120.000 Dollar investieren. Neben der Renovierungsarbeiten, die man auch in einem normalen Haushalt hat, musste er aber Beispielsweise auch einen Wasseranschluss installieren, sowie Zugang zu Elektrizität und einen Telefonanschluss.
Eine sanitäre Anlage darf natürlich auch nicht fehlen und der Amerikaner hat gleich zwei Toiletten! Bruce Campbell fühlt sich wohl in seiner Boeing und hat alles, was er zum Leben braucht, darunter natürlich auch eine Küche, ein Büro und einen Schlafbereich. Ein besonderes Highlight ist das noch erhaltene Cockpit. Ein ganz besonderes Haus und für Campbell der wahr gewordene Wohntraum.
13. Sein Leben im Flugzeug
Der Amerikaner verbringt viel Zeit in Japan und ist dort ebenfalls auf der Suche nach einem Flugzeug, um sich ein zweites Heim einzurichten. So ein Luftverkehrsmittel bringt auch einen ganz besonderen Vorteil mit sich: Es ist leicht zu reinigen, da keine Insekten oder Ähnliches von Außen eindringen können. Na das hört sich doch super an?
Hunderte Flugzeuge landen jährlich im Müll und werden verschrottet. Aus diesen teilen hätte man noch so viel machen können! Es ist ein wahres Verbrechen, all diese technologischen Wundermittel einfach so aus der Welt zu schaffen. Vielleicht findet sich ja doch noch der ein oder andere Liebhaber und macht es Campbell nach!