Vor 200 000 Jahren lag ein großer See inmitten eines grünen Landes. Hier hatte sich eine neue Spezies versammelt – der Homo Sapiens. Sie stammten von den Neandertalern ab und mit ihnen begann die Herrschaft des Menschen über den Planeten. Die Wissenschaftler haben gerade erst den Ort entdeckt, wo alles begann.
Die australische Genetikerin Vanessa Hayes leitete eine Studie, die bestimmte wissenschaftliche Daten verwendete, um dieses grüne Land zu finden. Hayes und ihr Expertenteam sammelten mitochondriale DNA aus den Zellen von 1217 Proben. Dieses genetische Material wird von Müttern an ihre Kinder weitergegeben. Daher mussten die Forscher eine Population mit einer mütterlichen Linie finden, die weit in die Vergangenheit zurückgeht.
1. Vom Neandertaler zum Homo Sapiens
Hayes Team hatte ausreichend DNA Informationen zusammen und konnte beginnen, den Ursprungsort der Menschheit zu finden. Sie fanden den uralten See in dem grünen Land. Experten nahmen Afrika als den Ursprungsort für die Menschheit an, aber die Entwicklungen und Wanderungen waren schwierig zu erforschen, da alles sieben Millionen Jahre zurückliegt.
Es ist fast unmöglich jede Verbindung zwischen den modernen und den früheren Menschen festzustellen, da nicht genügend fossiles Material vorliegt. Ganze Spezies können verschwunden sein, ohne eine Spur zu hinterlassen. Es steht fest, dass die Neandertaler in Europa lebten und sich über den Homo heidelbergensis zum Homo erectus entwickelten. Der spätere Homo Sapiens war schlanker und konnte schon Werkzeuge herstellen.
2. Zwei Theorien über den Ursprung der Menschheit
Die Experten waren verwirrt, weil die Neandertaler und der Homo sapiens den gleichen Lebensstil hatten. Deshalb entwickelten sich zwei Theorien über den Ursprung der Menschheit. Einige glaubten, dass die Menschen sich über den ganzen Globus verteilten und sich an verschiedenen Orten weiterentwickeln konnte. Dann gibt es die Theorie, dass Afrika der Ursprungsort der Menschheit ist. In den 1980er Jahren glaubten die Wissenschaftler dafür ausreichend Beweismaterial gefunden zu haben.
DNA-Tests an mitochondrialer DNA führte zu einer Frau „Eva“, deren DNA wir heute alle in uns tragen. Sie lebte, als die Anzahl der Menschen nur 10 000 betrug. Sie gab ihre DNA durch ihre Töchter weiter bis zum heutigen Tag.
3. Die Ausbreitung des Homo sapiens von Afrika über die Welt
Eine DNA-Analyse aus dem Jahr 2008 bestätigte, dass Eva die einzige Frau war, die eine ungebrochene Linie an Töchtern hatte und dass sie aus Ostafrika stammte. Wie verbreitete der Mensch sich aber über die ganze Welt? Vor 60000 bis 80000 Jahren verließen die Menschen Afrika und wanderten nach Asien. Vor etwa 45000 Jahren waren sie schon bis Australien, Indonesien und Papua Neu Guinea vorgerückt.
5000 Jahre danach verließen Gruppen Afrika Richtung Europa. Sie verdrängten die Neandertaler in Bergregionen und die Spezies verschwand vor etwa 25000 Jahren. Der letzte Schritt in der menschlichen Reise brachte sie vor 15000 Jahren von Asien nach Amerika und von dort nach Südamerika.
4. Weitere Ergebnisse der DNA-Forschung
Die Wissenschaftler hatten Schwierigkeiten, Überreste der frühesten Homo sapiens zu finden. Diese bestatteten ihre Toten anscheinend nicht in der Erde bestatteten, sondern verbrannten sie oder ließen sie im Freien verrotten.2019 führte Hayes wieder eine Studie mit mitochrondialer DNA durch. Ihr Team hatte 1217 mitochrondriale DNA-Proben von Südafrikanern genommen, darunter einige der indogenen Khosian-Bevölkerung.
Diese DNA führte Hayes zu den I.O.-Abstammungen, die bis zu Eva zurückgehen. Über die Jahre teilte sich Evas originale DNA in fünf Hauptzweige, als die Menschen Afrika verließen. Diese I.O. mitochondriale DNA begann irgendwo und Hayes und ihr Team fanden den Ursprungsort. Er war in Afrika und reichte von Namibia nach Botswana und dann nach Zimbabwe.
5. Der große See und die Sümpfe in Botswana
Das Hayes-Team bezog dann geologische, fossile und archäologische Beweise mit ein. Heute erscheint das Gebiet, das sie ausmachten unbewohnbar, aber zu den Zeiten des Beginns der Menschheit sah es vollkommen anders aus. Der große Makgadikgadi-See bedeckte einen großen Teil von Botswana und verwandelte sich allmählich in einen Sumpf. Die Sümpfe lagen südlich des Sambesi-Flusses. Heute sind dort große Salzpfannen und das Salz glitzert in der Sonne.
Vor 200000 Jahren jedoch war es Sumpfland mit viel Wild, das die modernen Menschen jagen konnten. Homo sapiens blieb 70000 Jahre dort. Durch eine Klimaveränderung war er dann gezwungen vor 60000 bis 8000 Jahren neues Territorium zu suchen.
6. These von Christ Stringer, Experte für menschlichen Ursprung
Hayes und ihr Team bestimmten Botswana als die Wiege der Menschheit. Nicht alle Experten stimmten zu. Chris Stringer vom Naturkundemuseum in London glaubt, dass moderne DNA-Proben nicht repräsentativ für die Vergangenheit sind. Er meint, dass Hayes sich mit der mitochondrialen DNA und der I.O. Abstammung nur auf einen kleinen Teil des menschlichen Erbguts konzentriert habe. Er hob eine Studie hervor, die sich auf das Y-Chromosom stützte, das nur Männer erben. Diese Studie zeigte West Afrika als Ausgang der Völkerwanderung.
Eine andere Studie zeigte die östlichen Gebiete Afrikas als Ursprungsort auf. Insgesamt meint er, dass man nicht auf Basis eines kleinen Teils des Erbgutes auf die Herkunft des Menschen schließen kann.
7. Jäger und Sammler
Einige Wissenschaftler glauben noch, dass die Menschheit mehr als einen Ursprungsort hat. Rebecca Ackemann Kapstadt Universität meinte, dass unsere Ursprünge in Afrika liegen könnten, eine Analyse eines so kleinen Teils des menschlichen Erbguts jedoch problematisch und überaltert sei. In der schwarzen Wüste in Jordanien untersuchten Wissenschaftler einen Ort namens Shubayqa 1. Dort wurden die Reste eines Feuerplatzes gefunden und auch Asche von Essensresten.
Wir wissen, dass die frühen Menschen Jäger und Sammler waren. Mit den Klimaänderungen änderte sich auch das Nahrungsangebot. Die Menschen mussten sesshaft werden und Ackerbau betreiben. Die Jäger und Sammler Gruppen bestanden aus einem Dutzend Mitgliedern. Die Männer waren für die Jagd zuständig, die Frauen fürs Sammeln.
8. Wandlung zum Ackerbau
Der Übergang zum Ackerbau ging langsam vonstatten. Zivilisationen wie das Alte Ägypten, die Sumerer in Mesopotamien und die Bewohner des Indus Tal hatten weit entwickelte landwirtschaftliche Praktiken.
Die ersten Schritte hin zur Landwirtschaft fanden nach der Pleistozänen Eiszeit vor 11700 statt. Durch den Anbau ihrer Nahrung konnten sie die harten Winterzeiten überstehen. Kühe und Schafe lieferten Milch und Fleisch.
Pflanzen wurden erstmals vor 12000 Jahren kultiviert und Tiere wurden etwa 2000 Jahre später gezähmt. In Ostasien und Amerika begannen die Menschen vor 8000 bis 1000 Jahren mit dem Ackerbau mit Weizen und Hafer in Südwestasien, Reis in Ostasien und Speisekürbisse in Mexiko und Peru. Die Siedlungen wurden größer.
9. Ausgrabungen in Shubayqa 1 und in Jebel Qurma
In China wurde vor 8000 Jahren Reis, Hirse, Hanf und Chinakohl angebaut. Um 4330 v. Chr. entstanden die Reisfelder. Ähnliches Getreide wurde in Korea und Japan angebaut. Shubayqa 1 ist eine archäologische Ausgrabungsstätte einer Siedlung der Natufian. Der Ort liegt in Ostjordanien in der schwarzen Wüste nahe der syrischen Grenze, etwa 120 km von der jordanischen Hauptstadt Amman entfernt.
Auch Jebel Qurma, wo Felsenmalereien gefunden wurden, ist interessant. Die Malereien zeigen, dass hier nicht immer eine Wüste war. Shubayqu ist älter und beweist, dass die Natufian früher in dem Gebiet waren. Sie lebten dort vor 14000 Jahren. Es vergingen 4000 Jahre bevor der Ackerbau in diesem Gebiet begann.
10. Ergebnisse der Ausgrabungen in Shubayqa 1
Die Ausgrabungen in Shubayqa fanden 2012 und 2015 statt. Der Ort war bereits 1990 entdeckt worden. Es gab wahrscheinlich viele Gebäude in dem Ort, aber die Archäologen konzentrierten sich auf die zwei am besten erhaltenen. Sie waren aus dem lokalen Basalt gebaut. In den Häusern wurden Werkzeuge und Tierknochen und in einer Wand ein menschliches Skelett gefunden.
Die Gebäude hatten Feuerstellen. Da diese nicht gereinigt wurden, zeigte die Analyse der Asche viel über die Ernährung dieser Menschen. Es wurde herausgefunden, dass die Gebäude aus der Zeit der Natufian stammten. Obwohl sie keinen Ackerbau betrieben, wussten die Natufian schon, wie man Brot backt, was für die Wissenschaftler sehr erstaunlich war.
11. Die Analyse der Nahrungsreste in der Asche
In Shubayqa wurde nicht das erste prähistorische Brot gefunden. Durch neue Technologie können die Wissenschaftler seine Zusammensetzung jedoch genauer analysieren. Die Proben wurden an der UCLA mit Rasterelektronenmikroskopie (REM) untersucht. Lara Gonzalez Carratero war Chefin des Teams. Zuerst musste das Brot von anderen uralten Resten von Cerealien wie Porridge getrennt werden. Das Brot bestand aus einer Mischung aus Einkornweizen, Hafer, Gerste und Binsen.
Das Pflanzenmaterial war wohl zusammen zu feinem Mehl zermahlen worden. Durch den Weizen entstand ein zusammenhaltender Teig, der wohl auf einem heißen Stein oder in der Asche selbst gebacken wurde. Das Brot schenkte den Menschen die Kalorien, die in ihrer sonstigen Pflanzennahrung nicht enthalten waren.
12. Das Brot von Shubayqa
Fladenbrote waren in der Antike so beliebt, weil sie ohne Ofen gebacken werden konnten. Sie konnten leicht gestapelt werden und waren leicht zu lagern und zu transportieren. Fladenbrote wurden in römischen und sogar neolithischen Stätten in Europa und der Türkei gefunden.
Das Älteste von ihnen war 9100, Jahre alt. Das Brot in Shubayqa ist deutliche älter. Die Funde überraschten die Archäologen nicht sehr, da sie bereits antike Mahlwerkzeuge und Sicheln aus Stein gefunden hatten. Im Jahr 2018 wurde in einer Höhle in Israel eine 13000 Jahre alte Brauerei gefunden. Patrick McGovern, dessen Expertise antikes Bier ist, hatte schon vermutet, dass die Natufians auch Bier herstellen konnten.
13. Die Bedeutung von Brot für die Menschheit
Um die Bedeutung von Brot in der modernen Gesellschaft zu erkennen, muss man nur über die christliche Kommunion nachdenken. Sie ist eine der wichtigsten Zeremonien für Christen und beinhaltet das Essen von Brot und das Trinken von Wein. Das Brot symbolisiert das Fleisch und der Wein das Blut Christi.
Auch bei den Juden spielen Brot und Wein beim Pesach-Fest eine Rolle. Hier symbolisiert es die Befreiung der Juden aus der ägyptischen Sklaverei. Da Brot für die Natufian wichtig war, hat es sie wahrscheinlich dazu motiviert, Getreide anzubauen. Wissenschaftler werden weiter forschen, welche Pflanzen verwendet wurden und wie viel das Brot uns über die menschliche Spezies und ihre Entwicklung erzählen kann.